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Ursachen, Risikofaktoren

Anzeichen und Behandlung der chronischen Darmerkrankung Colitis ulcerosa

Die Erkrankung Colitis ulcerosa breitet sich im Dickdarm eines Menschen aus
Die Colitis ulcerosa breitet sich im Dickdarm aus und befällt zunächst unten den Mastdarm Foto: Getty Images

25.07.2023, 20:07 Uhr | Lesezeit: 14 Minuten

Bei der Colitis ulcerosa handelt es sich um eine chronische Darmerkrankung mit unberechenbarem Verlauf. Sie tritt in Schüben auf, sorgt für Durchfälle und Müdigkeit. Schon früh, meistens zwischen dem 20. und 34. Lebensjahr, macht sie sich erstmals bemerkbar. Und sie bleibt ein Leben lang. FITBOOK hat alles Wissenswerte zu der wenig bekannten Darmerkrankung zusammengetragen.

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Auf fachliche Richtigkeit geprüft von
Enrico Zessin, Arzt in Weiterbildung für Innere Medizin und Sportmedizin, Verbandsarzt Deutscher Leichtathletik Verband und Diplom-Molekularbiologe

Laut Schätzungen leiden etwa 320.000 Menschen in Deutschland an einer chronischen Darmerkrankung. Die Hälfte von ihnen ist an Morbus Crohn erkrankt, die andere Hälfte – also rund 160.000 – an Colitis ulcerosa.1 Dennoch haben vermutlich die meisten Deutschen den Namen dieser chronischen Darmerkrankung noch nie gehört. Daher kurz die Erklärung: „Colitis“ beschreibt die Entzündung des Dickdarms, während „ulcerosa“ geschwürig bedeutet. Es handelt sich also um eine chronische Darmerkrankung mit Geschwüren in der Schleimhautschicht des Dickdarms. Im Folgenden erklärt FITBOOK, mit welchen Symptomen die Krankheit einhergeht, was zu den Ursachen bekannt ist und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Symptome von Colitis ulcerosa

Die chronische Darmerkrankung macht sich meistens schon im jungen Alter zwischen dem 20. und 34. Lebensjahr bemerkbar. Generell kann sie aber in jedem Alter ausbrechen. Anfangs äußert sie sich über Durchfälle, die oft blutig oder schleimig sind. Der Grund dafür sind die Geschwüre im Dickdarm. Auch findet die Stuhlentleerung mehrmals täglich statt. Hinzu kommen krampfartige Bauchschmerzen sowie in einigen Fällen auch ein schmerzhafter Stuhlgang. Zudem leiden Betroffene unter Müdigkeit und Erschöpfung.

Je nach Schweregrad der Erkrankung kann es zu vielen blutigen Stuhlgängen am Tag, starken Bauchkrämpfen sowie Fieber und Erschöpfung kommen. Dabei ist der Verlauf von Colitis ulcerosa sehr unterschiedlich. Da die Beschwerden meist in Schüben auftreten, kann ein Schub ein paar Tage oder aber mehrere Wochen anhalten. Eher selten sind die Beschwerden fortwährend.

Auf Schübe folgt meistens eine Ruhephase: Die Beschwerden klingen ab und verschwinden manchmal für Monate oder gar Jahre. Genau dieser Umstand bewirkt, dass man die Krankheit entweder nicht erkennt oder für überstanden hält. Umso wichtiger ist es, bei einem Schub mit den oben beschriebenen Symptomen sofort einen Arzt aufzusuchen.

2019 offenbare Philipp Stehler, Fitness-Influencer und früherer Kandidat bei „Die Bachelorette“, dass er von Colitis ulcerosa betroffen ist. Im FITBOOK-Interview erzählte er offen von seinem Leiden: „Ich habe insgesamt 25 Kilo abgenommen, bin von 85 auf 60 runter, und musste ins Krankenhaus. Dort teilten sie mir mit, dass Medikamente jetzt nichts mehr bringen würden. ‘Herr Stehler, wir müssen operieren‘, hieß es. Am Ende haben sie mir fast den ganzen Dickdarm rausgenommen. Das war eine krasse OP und Erfahrung.“

Verlauf und Ausdehnung der Darmerkrankung

Eine Colitis ulcerosa beginnt meistens im Mastdarm (Proktitis), direkt über dem After. In diesem Stadium wird sie bei etwa der Hälfte der Patienten diagnostiziert.

Wenn die Entzündung neben dem Mastdarm auch den letzten Teil des Dickdarms (Sigma) erreicht, spricht man von einer Proktosigmoiditis. Im weiteren Verlauf kann sie zum Dickdarm auf der linken Körperhälfte fortschreiten. Als linksseitige Colitis oder Linksseitenkolitis bezeichnet man die Entzündung bis zur linken Krümmung des Dickdarms. Wenn sich die Entzündung noch weiter ausdehnt, nennt man die Colitis ulcerosa auch subtotale Colitis. Unter der totalen Colitis oder Pankolitis versteht man den Fall, dass der gesamte Dickdarm von Geschwüren befallen ist. In sehr seltenen Fällen kann die Entzündung den Dünndarm (Terminales Ileum) erreichen, quasi in seine letzten Abschnitte „hineinwaschen“, was als „Backwash-Ileitis“ bekannt ist.

In der Lokalisierung der Entzündung grenzt sich Colitis ulcerosa auch von der sehr ähnlichen Erkrankung Morbus Crohn ab. Während erstere sich überwiegend auf den Dickdarm und dort speziell die Schleimhaut beschränkt, betrifft letztere den gesamten Verdauungsbereich.

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Colitis Ulcerosa – mögliche Ursachen

Leider ist bislang nicht geklärt, wie es zu einer Colitis ulcerosa kommt. Laut dem Bundesministerium für Bildung und Forschung sind die Ursachen von CED (chronisch entzündlichen Darmerkrankungen) – also sowohl Morbus Crohn als auch Colitis ulcerosa – vielschichtig. Man nimmt an, dass neben der genetischen Veranlagung auch die Ernährung und Umwelteinflüsse bei der Entstehung eine Rolle spielen.2 Wie die deutsche Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV e.V.) berichtet, können mehr als 160 verschiedene Gene für die Entstehung der Krankheit verantwortlich sein.

Neben der genetischen Veranlagung spielen allerdings noch andere Risikofaktoren eine Rolle:

  • ein gestörtes Immunsystem
  • Veränderte Darmschleimhaut (Abwehrfunktion gestört, Bakterien dringen leichter in die Schleimhaut ein)
  • starke Antibiotika-Gabe im Kindesalter
  • häufige Einnahme von Schmerzmitteln
  • Lebensmittelunverträglichkeiten
  • Magen-Darm-Infektionen
  • seelische Belastungen / Stress

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Diagnose

Sollten Sie an den oben genannten Symptomen leiden bzw. eine Darmerkrankung vermuten, sollten Sie nicht zögern, einen Arzt aufzusuchen. Dieser wird im ersten Schritt Ihre Beschwerden, mögliche Vorerkrankungen und/oder Allergien abfragen. Außerdem erfolgt eine Untersuchung des Körpers:

  • Abtasten des Bauchs auf Druckschmerz
  • Prüfung der Farbe der Haut und der Schleimhäute
  • Untersuchung des Enddarms mit dem Finger
  • Stuhluntersuchung zur Erstdiagnostik (oder bei schon bestehender Erkrankung, bei Verdacht auf Verschlimmerung des Zustands)

Bestärken diese ersten Untersuchungen den Verdacht auf eine CED, insbesondere auf Colitis ulcerosa, folgen Blutuntersuchungen. Diese liefern Hinweise auf Blutarmut, Vitamin- und Mineralstoffmangel sowie Anzeichen von Entzündungen im Körper. Eine Ultraschalluntersuchung wird durchgeführt, um die Entzündung im Darm zu lokalisieren. Beschränkt sich diese auf den Dickdarm und eventuell noch auf den Dünndarm, lässt dies eher auf Colitis ulcerosa als auf Morbus Crohn (der den gesamten Verdauungsbereich betrifft) schließen.

Genauer lässt sich der Zustand des Darms bzw. die Schwere der Erkrankung durch eine Koloskopie (Dickdarmspiegelung) ermitteln. Dabei wird ein Endoskop nach einer gründlichen Darmreinigung durch den After in den Darm eingeführt. Dies ermöglicht eine Betrachtung des gesamten Dickdarms und im Idealfall auch des letzten Teils des Dünndarms sowie die Entnahme von Gewebeproben. Diese können dann weiter eingrenzen, ob es sich tatsächlich um Colitis ulcerosa handelt. Eine MRT-Untersuchung kann weiterhelfen, Colitis ulcerosa von Morbus Crohn zu unterscheiden, indem sie erkennbar macht, ob der Dünndarm betroffen ist (charakteristisch für Morbus Crohn).

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Risikofaktoren

Da die Ursachen und Auslöser der Darmerkrankungen bisher nicht abschließend geklärt sind, gilt dasselbe für die Faktoren, die das Risiko erhöhen. Doch Experten haben immerhin Hinweise und Vermutungen.

So scheinen bestimmte Gene das Risiko für Colitis ulcerosa zu erhöhen. Das lässt sich daraus ableiten, dass die Erkrankung in manchen Familien gehäuft vorkommt. Eine mögliche erbliche Veranlagung sorgt dafür, dass nahe Verwandte von Betroffenen ebenfalls ein höheres Risiko haben.

Darüber hinaus wird in der Wissenschaft über den Einfluss von Umweltfaktoren diskutiert. Im Fokus stehen verbesserte Hygienestandards, wie sie in westlichen Ländern und in Ländern, die ähnliche Standards übernommen haben (z. B. China), üblich sind. Der Grund für die Annahme: In diesen Ländern steigen die Krankheitszahlen auffällig an.

Nicht überraschend ist sicherlich, dass auch die Ernährung von Bedeutung zu sein scheint. So kam eine Studie im Jahr 2020 zu der Erkenntnis, dass eine ungesunde Ernährungsweise mit vielen Süßigkeiten, Snacks, frittierten Lebensmitteln, verarbeitetem und fettreichem Fleisch, Salz, Mayonnaise und Margarine das Risiko, an einer chronischen Darmentzündung zu erkranken, erhöht.4

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Colitis ulcerosa und Ernährung

Auf der anderen Seite lieferte die genannte Untersuchung auch Hinweise darauf, dass bestimmte Lebensmittel eine schützende Wirkung haben könnten. Wer eine entzündliche Darmerkrankung wie Colitis ulcerosa vermeiden möchte, sollte demnach öfter Samen, Nüsse und Joghurt in seinen Speiseplan integrieren.

Nicht nur als Risikofaktor oder vorbeugende Maßnahme sind die Nahrungsmittel und Getränke, die man konsumiert, von Bedeutung. Ist man erst einmal an Colitis ulcerosa erkrankt, gilt es im Hinblick auf die Ernährung ebenfalls einiges zu beachten. Zum einen, weil mithilfe der passenden Ernährung das Wohlbefinden gesteigert werden kann. Zum anderen, um Mangelerscheinungen, die durch die für die Erkrankung typischen Durchfälle ausgelöst werden, auszugleichen. Zunächst gilt es, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Viel trinken – im Idealfall Wasser oder ungesüßte Tees – ist also die Devise. Da Colitis ulcerosa dazu führt, dass der Körper lebenswichtige Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente verliert, bevor er sie verwerten kann, kann es zu einem Mangel an Eisen, Magnesium, Kalium, Kalzium, Folsäure, Vitamin B12 oder Vitamin D kommen. Eine Ernährung, die dem gezielt entgegenwirkt und leicht verdaulich ist, kann den Verlauf der Darmkrankheit abmildern und die Lebensqualität verbessern. Umgekehrt kann eine unausgewogene Ernährung den Verlauf der Erkrankung verschlimmern.5

Den einen Ernährungsplan, der für alle Colitis-Ulcerosa-Betroffene funktioniert, gibt es leider nicht. So individuell wie die Erkrankung auftritt und verläuft, so individuell ist auch, welche Ernährungsweise dem oder der Einzelnen hilft. Daher ist es ratsam, sich mithilfe des behandelnden Arztes und/oder eines Ernährungsberaters dem anzunähern, was einem persönlich guttut.

Geeignete und ungeeignete Lebensmittel bei Colitis ulcerosa

Gesunde Ernährung bei Colitis ulcerosa
Lebensmittel-kategorieGeeignete LebensmittelZu vermeidende Lebensmittel
Brot und Getreideproduktefein gemahlenes Vollkornbrot, Graubrot oder Weißbrot, Knäckebrot oder Zwieback, Haferflockenfrisches Brot, grobe Vollkornprodukte mit ganzen Körnern
Gemüseleicht bekömmliche, gegarte Gemüsesorten, z. B. Karotten, Zucchini, Sellerie, Pastinake, Auberginen, Fenchelrohe, schwer bekömmliche oder blähende Gemüsesorten, z. B. Zwiebeln, Rosenkohl, Wirsing, Paprika, Pilze, Lauch, Salatgurke, Hülsenfrüchte, z. B. Bohnen, Linsen, Kichererbsen
Obstmilde Obstsorten, z. B. Äpfel, Bananen, Erdbeeren oder Melonenunreifes oder hartes Obst, rohes Steinobst wie Kirschen oder kernreiche Beeren wie Johannisbeeren
Milchproduktefettarme und fermentierte Milchprodukte, z. B. Naturjoghurt, Dickmilch, Buttermilch, Quark, Frischkäsefetthaltige Milchprodukte, z. B. Speiseeis, Sahne
Käsemilde, kurz gereifte Käsesorten, z. B. Gouda oder Butterkäselang gereifte Käsesorten und Schimmelkäse
Eierleicht verdaulich zubereitete Eier, z. B. als Rührei oder Omelettschwer verdaulich und/oder fetthaltig zubereitete Eier, z. B. hart gekocht oder als Spiegelei
Fleisch und Wurstmageres Fleisch vom Rind, Geflügel, Schwein, Kalb und Wild, magere Wurstsorten, z. B. Geflügelaufschnitt, gekochter Schinken, Corned Beef, Lachsschinkenfetthaltiges Fleisch vom Rind, Geflügel, Schwein, Kalb und Wild, Innereien, fetthaltige und/oder stark gewürzte Wurstsorten, z. B. Salami, roher Schinken, Leberwurst, Blutwurst, Geräuchertes
Fischfettarmer Fisch, z. B. Forelle, Zander, Kabeljau, Seelachs, Hecht, Schollefetthaltige Fischsorten, z. B. Lachs, Makrele, Aal, Karpfen sowie in Öl eingelegter Fisch, z. B. Thunfisch aus der Dose
Fettehochwertige Fette, z. B. Oliven- oder Rapsöl, Butterminderwertige Fette, z. B. Speck, Schmalz, Mayonnaise
Süß- und Snack-Warenfettarmes KleingebäckSüßigkeiten und Knabbergebäck,
z. B. Chips
GetränkeWasser und Tee, verdünnte, säurearme Säfte, z. B. Apfel-, Bananen- oder Birnensaftunverdünnte und stark säurehaltige Säfte, z. B. Orangen- oder Grapefruitsaft, stark gezuckerte und kohlensäurehaltige Getränke, z. B. Limonaden und Cola, Alkohol
Quelle: CED-Kompass

Behandlung

Da es sich hier um eine chronische Darmerkrankung handelt, müssen Betroffene ein Leben lang damit zurechtkommen. Ähnlich wie bei Morbus Crohn lässt sich die Erkrankung in den meisten Fällen jedoch medikamentös in den Griff bekommen, was die Lebensqualität deutlich erhöht. Je nach Schweregrad werden unterschiedliche Medikamente eingesetzt. Nur in seltenen, schweren Fällen, wenn Patienten gar nicht oder nur unzureichend auf die medikamentöse Therapie ansprechen, kann ein operativer Eingriff notwendig sein.

Medikamentöse Therapie

Bei leichten bis mittelschweren Verläufen reichen sogenannte Aminosalizylate und eine ambulante Behandlung aus. Auch Mittel, die die Aktivität des Immunsystems dämpfen, können sinnvoll sein. Solche Immunsuppressiva sind z. B. Azathioprin, Methotrexat oder Cyclosporin. Bei einem schweren Schub werden hingegen Kortikoide verabreicht, zunächst meistens in Tablettenform. Wenn dies nicht ausreicht, erfolgt die Darreichung über die Venen, was zu einem Krankenhausaufenthalt führt. Da Patientinnen und Patienten auch unter einem Nährstoffmangel leiden, weil beispielsweise Vitamine, Mineralien und Elektrolyte nicht gut genug über den Darm aufgenommen werden, muss auch dieser mithilfe von Infusionen ausgeglichen werden. Zusätzlich kann sich ein bakterieller Infekt im Darm entwickeln. Die Gefahr ist besonders bei einer Therapie mit Immunsuppressiva erhöht. Dies würde dann eine Antibiotika-Einnahme notwendig machen.

Operation

Im schweren Stadium, wenn die medikamentöse Behandlung nicht anschlägt und die Blutungen im Darm sich nicht stoppen lassen, muss der gesamte Dickdarm operativ entfernt werden. Obwohl sich dieser Eingriff extrem anhört, kann der Mensch auch ohne einen Dickdarm leben, denn der wichtige Dünndarm bleibt weiterhin erhalten. Am Ende erhöht das sogar die Lebensqualität der Patienten, weil sie keine Medikamente mehr brauchen.

Weiterführende Therapie

Dennoch hinterlässt eine chronische Krankheit wie die Colitis ulcerosa nach vielen Jahren der Behandlung ihre Spuren. Eine Psychotherapie kann den Betroffenen helfen, damit besser umzugehen.

Mögliche Begleit- und Folgeerkrankungen von Colitis ulcerosa

Colitis ulcerosa kann mit einer Reihe von Begleiterkrankungen einhergehen. Einer von zehn Betroffenen kämpft zusätzlich mit Beschwerden, die nicht direkt mit dem Darm zusammenhängen. Dazu gehören:

  • Haut- und Schleimhautveränderungen
  • Gelenkschwellungen und Gelenkentzündungen (Arthritis)
  • Augenentzündungen
  • Entzündungen der Gallenwege

In seltenen Fällen kann Colitis ulcerosa zu starken Blutungen führen. Durch die oft blutigen Durchfälle ist das Risiko für eine Anämie (Blutarmut) erhöht. Eine weitere, wenn auch eher seltene, mögliche Komplikation der chronischen Darmerkrankung ist das sogenannte toxische Megacolon oder Megakolon. Dabei weitet sich der Dickdarm aufgrund der Schäden in der Darmwand, die eine Darmlähmung verursachen, aus. Der Körper reagiert darauf wie auf eine Vergiftung – mit Fieber und Abwehrreaktionen.

Häufiger tritt eine Bauchfellentzündung (Peritonitis) auf. Zudem besteht das Risiko eines Darmdurchbruchs (Perforation), was lebensbedrohlich sein kann.

Auf lange Sicht gesehen, sollten von Colitis ulcerosa Betroffene sich bewusst sein, dass sie ein erhöhtes Darmkrebsrisiko haben. Durchschnittlich erkranken etwa fünf Prozent von ihnen an diesem Krebs.6 Studien konnten zeigen, dass das Risiko mit der Krankheitsdauer ansteigt. So liegt das geschätzte Darmkrebsrisiko bei zwei Prozent nach zehn Jahren, bei acht Prozent nach 20 Jahren und bei 18 Prozent nach 30 Jahren Leben mit Colitis ulcerosa. Was sie aber auch zeigen konnten: dass das Risiko abzunehmen scheint. Dies erklären sich die Forscher zum einen mit der verbesserten Behandlung der chronischen Darmerkrankung, zum anderen mit der besseren Überwachung angesichts des Wissens über das erhöhte Krebsrisiko.7 Sprich: Regelmäßige Darmspiegelungen sind für Colitis-ulcerosa-Patienten enorm wichtig. So kann der Arzt frühzeitig Krebsvorstufen entdecken und behandeln.

Auch wenn dies sehr besorgniserregend klingt, lässt sich zusammenfassend aber auch festhalten, dass Betroffene mithilfe einer guten Therapie, einem gesunden Lebensstil und bei regelmäßigen Kontrolluntersuchungen eine gute Lebensqualität erreichen und Folgeerkrankungen vorbeugen können.

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Quellen

Themen Autoimmunerkrankungen Darmgesundheit Magen-Darm-Erkrankungen
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