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Versteckte Gefahr

Wie man seltene Allergien erkennt

seltene Allergien
Ausschlag auf der Haut ist auch häufiger Indikator bei seltenen Allergien Foto: Getty Images
Janek Hennicke

07.04.2023, 04:02 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Hausstaub, Pollen und Tierhaare sind die Klassiker: Mehr als 30 Prozent der Erwachsenen haben mindestens eine allergische Erkrankung. Es gibt jedoch auch seltene Allergien auf alltägliche Stoffe, die für quälende Reaktionen sorgen und häufig unentdeckt bleiben.

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Wenn die Augen tränen oder die Haut juckt, kann eine allergische Reaktion der Grund sein. Nicht selten ist der Auslöser unbekannt – in einigen Fällen sogar außergewöhnlich – obwohl es sich um alltägliche Dinge handelt. Oder wussten Sie, dass Fleisch, Sonne und Wollwachs Allergien hervorrufen können? FITBOOK klärt auf über die seltenen Allergien und deren Anzeichen.

Fleisch als Allergie-Auslöser

Alpha-Gal, was ist das?

Das sogenannte Alpha-Gal-Syndrom (AGS) bezeichnet die Allergie auf Säugetierfleisch und gehört zu den spannendsten Entdeckungen im Bereich der Allergologie, wie im Fachjournal „Der Hautarzt“ beschrieben wird.1 Grund dafür ist das Zuckermolekül (Epitop) Alpha-Galactose, auch Alpha-Gal genannt. Dieses Zuckermolekül führte aufgrund evolutionärer Prozesse beim Menschen zu allergischen Reaktionen. Warum genau, ist bislang noch nicht klar. Eine Hypothese von Forschern lautet, dass häufige Infektionen, die auf das Epitop zurückzuführen sind, zu Immunreaktionen führten.

Wie erkennt man eine Fleischallergie?

Die Symptome der Allergie treten in den ersten zwei bis sechs Stunden nach Verzehr von Fleischprodukten auf. Typische Symptome sind dabei:

  • Juckender Ausschlag
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Sodbrennen und Verdauungsstörungen
  • Durchfall
  • Husten und Atemnot
  • Stark gesunkener Blutdruck
  • Schwellungen im Gesicht und Mundbereich
  • Schwindel und Ohnmacht
  • Starke anhaltende Bauchschmerzen

Falls diese Symptome auftreten, wird dringend dazu geraten, einen Arzt aufzusuchen. Eine allergische Reaktion auf Alpha-Gal kann zu lebensbedrohlichen Situationen führen.2

Falls sich diese Symptome erst im Laufe des Lebens entwickeln, kann auch eine andere Ursache als ein evolutionärer Prozess dahinterstecken. Denn AGS kann durch Zeckenbisse ausgelöst werden. Da Zecken mehrere verschiedene Säugetiere befallen, kann ein Zeckenbiss zur Neusensibilisierung auf Alpha-Gal führen. In jedem Fall muss sich ein Allergologe mit dem Problem befassen. Dieser diagnostiziert die Allergie anhand der Symptomatik und macht anschließend ein Blutbild, in welchem das Blut auf bestimmte Proteine geprüft wird.

Sonnenstrahlen als Ursache einer seltenen Allergie

Polymorphe Lichtdermatose – was ist das?

Auch die Sonne oder andere Lichtquellen können seltene Allergien hervorrufen. Man spricht dann von einer sogenannten polymorphen Lichtdermatose. Falls dabei eine Lichtquelle mit UV-Strahlung auf die Haut trifft, werden bei dieser Allergie die sogenannten Mastzellen aktiviert. Sie sind mitunter zur Krankheitsbekämpfung verantwortlich und sollen uns vor Bakterien schützen. Werden die Zellen aktiviert, schütten sie den Botenstoff Histamin aus. Dadurch entstehen Hautirritationen. Warum genau aber die Mastzellen aktiviert werden, ist bislang nicht geklärt.

Wie zeigt sich eine Sonnenallergie?

Schmerzhaft juckender Hautausschlag ist typisch für diese Allergie. Es können sich sogenannte Quaddeln oder Bläschen auf der Haut bilden, welche in der Regel 15 Minuten bis drei Stunden bestehen. Diese Bläschen oder Quaddeln können auch erst Stunden oder Tage nach der Einstrahlung von UV-Licht auftreten. Außerdem tritt diese Form des Ausschlags auch an Stellen auf, die eigentlich von Kleidung geschützt sind, da die UV-Strahlen der Sonne auch durch die Haut reichen.

Falls diese Form der Allergie auftritt, sollte ein Allergologe eine klare Diagnose stellen. Das passiert meist durch eine Anamnese, also Krankheitsgeschichte. Falls der Auslöser der Allergie jedoch so nicht klar identifiziert werden kann, besteht auch die Möglichkeit, dass die Allergie durch Medikamente ausgelöst wird. Hier wird dann nach Einnahme des verdächtigten Medikaments die Haut mit Sonnenlicht bestrahlt. Eine Sonnenallergie ist zwar nervig, größtenteils aber harmlos.

Auch interessant: Erhöhen Impfungen das Risiko für Allergien?

Wollwachs als Allergie-Auslöser

Lanolin – was ist das?

Wollwachs (auch Lanolin genannt) wird von den Tragedrüsen von Schafen gebildet und beim Waschen von Wolle gewonnen. Es kommt in verschiedensten Bereichen der Industrie zum Einsatz. Viele medizinische und kosmetische Produkte wie Cremes und Salben enthalten Lanolin. In Wollkleidung findet man es heutzutage eher selten. Warum genau Lanolin allergische Reaktionen hervorruft, ist ebenfalls noch ungeklärt.

Wie zeigt sich eine Lanolinallergie?

Menschen mit Wollwachsallergie entwickeln innerhalb von 24 bis 48 Stunden nach der Kontaktberührung mit Lanolin rote Hautirritationen bzw. Ekzeme auf der Haut. Diese können auf dem gesamten Körper auftreten. Eine akute Gefahr geht von diesen Irritationen zwar nicht aus, dennoch ist das Vorkommen äußerst unangenehm für die Patienten. Ein weiteres Indiz für eine Allergie gegen Wollwachs kann auch sehr stark ausgetrocknete Haut sein.

Ein Arzt sollte bei Verdacht auf diese Form von allergischer Reaktion in jedem Fall aufgesucht werden. Er kann gezielt feststellen, ob es sich wirklich um eine seltene Allergie gegen Lanolin handelt oder um Allergien gegen andere Stoffe. Falls tatsächlich eine Lanolinallergie vorliegt, kann diese nicht behandelt werden. Betroffene sollten auf lanolinhaltige Produkte verzichten.

Auslöser nach Möglichkeit meiden

Generell gilt, dass man den Auslöser allergischer Reaktionen meiden sollte. Bei Kontaktallergien können Gele helfen, die Antihistaminika enthalten und kühlend wirken. Auch kortisonhaltige Cremes sind dann eine Möglichkeit. Je nach Art des Problems können auch Sprays und Tabletten mit Antihistaminika helfen. Wer zu schweren allergischen Reaktionen neigt, kann sich zudem von einem Allergologen ein Set mit Notfallmedikamenten verschreiben lassen.

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Quellen

Themen Allergien und Unverträglichkeiten
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