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Pollenallergie? Diese Lebensmittel sollten Sie bei Heuschnupfen (nicht) essen 

Pollenallergie
Wer darauf achtet, histaminarme Lebensmittel zu sich zu nehmen, kann trotz Heuschnupfen ein Picknick im Freien genießen Foto: Getty Images

07.06.2023, 16:57 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten

Pünktlich zu Beginn des Frühlings setzen bei Pollenallergikern lästige Beschwerden wie tränende Augen, Husten, Niesattacken oder Fließschnupfen ein. Während die Hausapotheke Antihistaminika bereithält, lassen sich die Symptome auch über das richtige Essen lindern.

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Durch das gezielte Meiden und Verzehren spezieller Lebensmittel können sich auch Allergiker endlich wieder auf die schönste Zeit des Jahres freuen. FITBOOK erklärt, welche Ernährung bei Pollenallergie Symptome lindern kann und gibt außerdem Tipps zur richtigen Ernährungsweise bei Heuschnupfen.

Histamin spielt Schlüsselrolle bei Heuschnupfen

Die allergischen Beschwerden einer Pollenallergie gehen auf den Botenstoff Histamin zurück. Aus diesem Grund setzt die Schulmedizin auf Antihistaminika, um Atembeschwerden, geschwollene Augen und Co. zu lindern.

Bei Heuschnupfen bildet der Körper zunächst Antikörper, da er Gräserpollen irrtümlich als potenzielle Gefahr einstuft. Diese Abwehrstoffe sind auch als Immunglobulin E (IgE) bzw. IgE-Antikörper bekannt. Sobald die Antikörper mit den jeweiligen Allergenen bzw. Pollen in Kontakt kommen, wird der Botenstoff Histamin ausgeschüttet. Die unerwünschte Folge: Es entwickelt sich dann eine akute Entzündung, die Allergiker in Form der typischen Allergiesymptome wahrnehmen.

Alternativ oder zusätzlich zur medikamentösen Therapie mit Antihistaminika ist es sinnvoll, während der Pollensaison histaminreiche Lebensmittel zu meiden!

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Histaminarmes Essen bei Pollenallergie

Da vor allem Histamin die Beschwerden bei Heuschnupfen auslöst, sollte der Gehalt dieses Botenstoffs im Körper nicht zusätzlich erhöht werden. Daher wird Allergikern empfohlen, histaminarme Lebensmittel zu bevorzugen bzw. histaminhaltige Lebensmittel nur in Maßen zu sich nehmen. Es gibt allerdings nicht nur Lebensmittel wie Rotwein oder reifer Käse, die besonders histaminreich sind, sondern auch solche, die die körpereigene Ausschüttung des Botenstoffes stimulieren.

Regeln für eine histaminarme Ernährung

  1. Frische Lebensmittel bevorzugen*
  2. Histaminreiche Nahrungsmittel meiden (siehe Liste)
  3. Auf konservierte und fermentierte Lebensmittel verzichten
  4. Naturbelassen essen
  5. Auf lang gereifte Produkte verzichten
  6. Individuelle Toleranzen herausfinden
  7. Ernährungstagebuch führen (Wann sind die Beschwerden ausgeprägt?)

*Lebensmittel möglichst direkt verbrauchen und nicht lange lagern

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Welche Lebensmittel enthalten viel Histamin?

Da über das Essen aufgenommenes Histamin die allergischen Symptome von Heuschnupfen zusätzlich triggern würde, setzt die Ernährungstherapie auf histaminarme Speisen. Folgende Nahrungsmittel sollten daher bei akuten Allergiebeschwerden – und gegebenenfalls auch vorbeugend – gemieden werden.

  • Geräucherter Aufschnitt, Wurst und Schinken
  • Reife Käsesorten, z. B. Parmesan oder alter Gouda
  • Geräucherter Fisch, Fischkonserven und Meeresfrüchte
  • Gemüse: Aubergine, Spinat und Tomaten
  • Avocado
  • Sauerkraut
  • Weichkäse und Schmelzkäse (z. B. Brie und Camembert)
  • Pilze (Steinpilze und Champignons)
  • Obst: Erdbeeren, Himbeeren, Birnen, Zitrusfrüchte*
  • Südfrüchte: Banane, Ananas, Kiwi, Papaya, Guave
  • Hülsenfrüchte und Nüsse (auch Sojaprodukte wie Tofu)
  • Alkohol**
  • frische (noch warme) Backwaren
  • Hefe und Essig
  • Kakao und dunkle Schokolade
  • Marmelade, Erdnusscreme 
  • schwarzer Tee und Mate
  • Marzipan  und Nougat
  • Lakritz

*v. a. reifes Obst
**v. a. obergärige Biere (z. B. Kölsch), Rotwein und Sekt

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Welche Lebensmittel enthalten wenig Histamin?

Da eine komplett histaminfreie Ernährung nicht möglich ist, sollte der Ernährungsplan bei allergischen Beschwerden aus histaminarmen Nahrungsmitteln bestehen. Folgende Übersicht zeigt besser verträgliche Alternativen zu reifem Käse, Fischkonserven und Co.

  • Salat
  • Frischkäse und Quark
  • junger Gouda, Butterkäse
  • Hefefreie Backwaren
  • Kartoffeln
  • Mais, Reis
  • frischer Fisch
  • Gemüse*
  • Obst: Apfel, Aprikose, Pfirsich, Melone, Mango, Sauerkirschen, Brombeeren**
  • Kokosnuss, Macadamia und Maronen
  • geringe Mengen an Weißwein und untergärige Biersorten (z. B. Pils)

*außer die oben genannten histaminreichen Gemüsesorten
**Kern- und Steinobst für Birkenpollenallergiker nicht geeignet

Allergie-Verstärker: Von Alkohol bis Stress

Doch neben histaminreichem Essen gibt es weitere Lebensmittel und Faktoren, die Symptome einer Pollenallergie verstärken. Diese als sogenannte Augmentationsfaktoren bekannten Auslöser sind von Person zu Person unterschiedlich. Allerdings hängt die Sensibilität und die Intensität des Körpers, allergisch zu reagieren, auch von physiologischen und psychologischen Einflussfaktoren ab.

Das aktuelle Stresslevel, sportliche Aktivität und das Ausmaß der Pollenbelastung spielen also eine entscheidende Rolle bei Allergien. Aber auch alkoholische Getränke können allergische Reaktionen begünstigen oder verstärken.

  • Alkohol
  • Zigarettenrauch (auch Passivrauch)
  • intensive körperliche Aktivität
  • Fast Food und Fertiggerichte (Zusatzstoffe)
  • psychische Belastungen (Stress, Burnout)
  • Duftstoffe (z. B. Kerzen)
  • Weizen bzw. Gluten*
  • bestimmte Medikamente

*v. a. aus Sicht der Alternativmedizin, die bei Allergien und Autoimmunerkrankungen häufig den Verzicht auf Weizenprodukte und glutenhaltige Lebensmittel empfiehlt

Nahrungsmittel als Trigger: Pollenassoziierte Kreuzallergie

Schätzungsweise 60 Prozent der Betroffenen einer Pollenallergie entwickeln zusätzlich eine sogenannte pollenassoziierte Kreuzreaktion. Dadurch zeigen Allergiker nach dem Verzehr spezieller Lebensmittel – beispielsweise Apfel oder Möhre – ähnliche Allergiesymptome wie nach dem Kontakt mit Pollen.

Die allergieauslösenden Eiweiße von Pollen und speziellen Lebensmitteln besitzen eine ähnliche Struktur. Diese pollenassoziierte Kreuzreaktion wird während des Pollenflugs oft als besonders heftig erlebt. Wenn eine Person mit Heuschnupfen ein kreuzallergenes Lebensmittel isst, können sich die akuten Allergiebeschwerden wie Niesen oder Atemnot verstärken. Außerdem kann es nach dem Verzehr zu einem unangenehmen Kribbeln und Jucken in Mund und Rachen kommen.

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Obwohl es v. a. im Frühling und Sommer bei Pollenbelastung sinnvoll ist, vorübergehend auf kreuzallergische Lebensmittel zu verzichten, sollte zunächst immer individuell ausgetestet werden, ob Apfel, Nüsse und Co. vertragen werden. Bei der modernen Ernährungstherapie bei Allergien lautet die Devise: Nicht präventiv auf Lieblingsgerichte verzichten, weil sie potenziell unverträglich sind bzw. zu den möglichen Triggern gehören. Während beispielsweise Personen mit Zöliakie ihr Leben lang selbst Spuren von Gluten meiden müssen, sollten bei Heuschnupfen individuelle Verträglichkeiten zunächst ausgetestet werden.

Erst bei festgestellter Intoleranz sollten bekannte Allergene gemieden werden. Außerdem ist es sinnvoll, die Toleranz gegenüber verträglichen Lebensmitteln aufrechtzuerhalten, indem regelmäßig ein bunter Mix aus nährstoffreichem Obst, Gemüse und Salat serviert wird. Häufig diagnostizieren Allergologen eine Kreuzallergie bei Birkenpollen-Allergikern. Doch auch bei einer Gräser- und einer Kräuterpollen-Allergie auf Beifuß treten kreuzallergische Reaktionen auf.

Beispiele von Kreuzallergien bei Pollenallergikern

  • Birkenpollen: Nüsse, Kern- und Steinobst (z. B. Äpfel, Kirschen oder Pflaumen), Soja
  • Gräserpollen: Tomaten, Getreide und Hülsenfrüchte
  • Kräuterpollen: Gewürze, Möhren, Tomaten, Gurken, Paprika, Sellerie, Artischocken, Knoblauch, Kamille

Tipp für eine allergiefreundliche Zubereitung: Auch die Hitzeeinwirkung beim Kochen, Dünsten oder Backen spielt eine Rolle bei der Intensität einer allergischen Reaktion. Beispielsweise wird ein gedünsteter Apfel eher vertragen als das entsprechende Raw Food. Auch Nüsse führen seltener zu Beschwerden, wenn sie als Kuchen gegessen werden.

Antiallergische Pflanzenkost – die richtige Ernährung bei Heuschnupfen

Doch es gibt eine gute Nachricht für Pollenallergiker: Bei Heuschnupfen besteht eine Ernährungstherapie nicht nur darin, spezielle Nahrungsmittel zu meiden. Denn auch der gezielte Genuss von Beeren, Salat, grünen Gemüsesorten und frischen Kräutern kann die allergischen Beschwerden reduzieren.

Es gibt zahlreiche regionale Obst- und Gemüsesorten, die eine Extraportion Antioxidantien liefern. Diese kleinen Wirkstoffe entfalten nach dem Verzehr entzündungshemmende, antiallergische und weitere zellschützende Effekte. Natürlich gehören diese kulinarischen Wundermittel aufgrund ihres gesundheitlichen Potenzials nicht nur auf den Teller von Allergikern.

Ein weiteres Highlight: Die auch als sekundäre Pflanzenstoffe bekannten Antioxidantien kommen in heimischem Superfood – von Apfel über Brokkoli bis Zwiebel – vor. Der Nachhaltigkeit zuliebe müssen es daher nicht immer Acai, Goji oder sonstige kostspielige Exoten vom anderen Ende der Welt sein.

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Regionales Superfood-Essen gegen Pollenallergie

  • Apfel: Aufgrund ihres hohen Gehalts an Quercetin gelten Äpfel als antiallergisches Superfood. Ihr Inhaltsstoff Quercetin besitzt eine ähnliche Wirkung wie Antihistaminika. Achtung: Bei Birkenpollen-Allergikern kann allerdings eine Kreuzallergie bestehen.
  • Brokkoli: Der Kohl ist reich an Vitamin C. Seine antioxidativen Senfölglykoside lindern zudem entzündliche Atemwegsbeschwerden.
  • Salat und grünes Blattgemüse: Feldsalat und Co. sind reich an Carotinoiden und sekundären Pflanzenstoffen. Als Zellschutz-Wirkstoffe lindert dieses grüne Superfood Entzündungen und dadurch verursachte Gewebe- und Zellschädigungen. Auch die Intensität von Heuschnupfen kann herabgesetzt werden. Vorsicht: Spinat ist reich an Histamin!
  • Beeren, Holunder, Sanddorn: Der Mix aus antioxidativen Vitaminen wie Vitamin C, zahlreichen sekundären Pflanzenstoffen wie Flavonoiden in Blaubeeren, Himbeeren oder schwarzen Johannisbeeren wirkt ebenfalls entzündungshemmend.
  • Ingwer: Die Knolle liefert eine Extraportion Vitamin C und hilft, die Histaminausschüttung bzw. die akute Entzündungsreaktion bei Heuschnupfen zu regulieren.
  • Petersilie: Das beliebte Küchenkraut blockiert die Ausschüttung von Histamin bei Pollenbelastung.
  • Thymian: Die antimikrobielle und schleimlösende Wirkung (z. B. als Tee) der ätherischen Öle von Thymian kann Allergiesymptome lindern.
  • Zwiebel: Genau wie Äpfel liefern Zwiebeln eine Extraportion Quercetin mit antihistaminerger Wirkung.
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Quellen

Themen: #amazon Allergien und Unverträglichkeiten Heuschnupfen
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