Gesundheitsbewusste setzen aus Überzeugung auf Lebens- oder Nahrungsergänzungsmittel mit Goji-Beeren. Die eigentlich in China beheimatete Frucht soll sehr reich an Antioxidantien sein, Alterungsprozesse verlangsamen und sogar vor Krebs schützen können. Fans der Beere feiern die nahezu medizinischen Wirkkräfte. Aber ist genau das problematisch?
Goji-Beeren haben ihren Ruf als „Superfood“ einer Reihe wertvoller Inhaltsstoffe zu verdanken. Es stecken Vitamine drin, sekundäre Pflanzenstoffe, Mineralstoffe sowie Spurenelemente und sogar Fettsäuren. Darüber hinaus punkten Goji-Beeren mit ihrem (für Früchte erstaunlichen) Eiweißanteil von rund 15,6 Prozent.
Goji soll schön und gesund machen
Auch die Beauty-Industrie hat das exotische „Superfood“ bereits für sich entdeckt. Dank ihrer Antioxidantien sollen Goji-Beeren nicht nur das Immunsystem stärken und vor krankhaften Zellveränderungen schützen, sondern dadurch auch (Haut-)Alterungsprozesse verlangsamen.
Zusammenfassend sind Goji-Beeren wahre Bömbchen an gesunden Inhaltsstoffen – und deshalb schon längst Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin. Aber Achtung: Menschen mit gesundheitlichen Vorbelastungen (vor allem solche, die bereits in schulmedizinischer Behandlung sind) sollten mit Goji-Beeren zumindest vorsichtig sein.

Gegenanzeigen – wie bei Medikamenten
Wissenschaftler sprechen von einem potenziell blutzuckersenkenden Effekt und somit eine Warnung für Diabetiker aus. Der Konsum von Goji-Beeren könne dazu führen, „dass der Blutzucker zu stark sinkt, wenn Sie gleichzeitig Medikamente gegen Diabetes einnehmen“. So steht es in einem Fachbeitrag beim Gesundheitsportal „WebMD“.
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Goji-Beeren und Schwangerschaft
Wie es auf „WebMD“ weiter heißt, sollten werdende sowie stillende Mütter besser keine Goji-Beeren essen. Über etwaige Auswirkungen auf die Schwangerschaft bzw. die Gesundheit des Kindes sei noch zu wenig bekannt. Es gäbe Bedenken, dass die Inhaltsstoffe der Früchte ein Zusammenziehen der Gebärmutter herbeiführen können – mit der möglichen Folge einer Frühgeburt.
Achtung bei Bluthochdrucktherapie
Eine fundiertere Warnung richtet das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) an Hypertoniker, also Bluthochdruckpatienten. Wie es in dessen Bulletin zur Arzneimittelsicherheit heißt, kann die gleichzeitige Aufnahme von Goji-Beeren und Vitamin-K-Antagonisten (= gerinnungshemmende Medikamente, zum Beispiel das gängige Präparat Marcumar) zu „schweren Blutungsereignissen“ führen.
Ernährungsexperte nennt generelle Goji-Haken
FITBOOK hat mit Ernährungswissenschaftler Uwe Knop gesprochen. Neben den Gefahren für Risikogruppen sieht er auch Nachteile der Goji-Beere, die nicht-vorbelasteten Menschen übel aufstoßen könnten. Knop nennt „eine potenzielle Gesundheitsgefahr, wenn man nicht genau weiß, woher die Beeren kommen, wie sie verarbeitet und behandelt wurden“. Häufig seien sie mit Schadstoffen und Keimen belastet.
Besser: „Superfoods“ aus der Region
Dass man häufig nicht wisse, wo (genau) das angebliche Superfood herkommt, hinterlässt natürlich ein gewisses „Geschmäckle“ beziehungsweise einen negativen ökologischen Fußabdruck. Auch Knop rät zum Kauf und Verzehr heimischer Früchte – „am besten aus der Region vom Bauer und Händler Ihres Vertrauens, da wissen Sie, was Sie haben.“
Schwarze Johannisbeere statt Goji
Wem es um die antioxidativen Eigenschaften der Goji-Beere geht, der soll mit der Schwarzen Johannisbeere gut beraten sein. Hier ist es der enthaltene Pflanzenstoff Anthocyane, der vor Krebs zu schützen vermag. Zudem liefert die Schwarze Johannisbeere viele Vitamine, vor allem Ascorbinsäure, und davon profitiert unter anderem unsere Knochensubstanz.