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Was bringt Cupping bzw. Schröpfen für die Gesundheit?

Uraltes Heilverfahren

Was bringt Cupping für die Gesundheit?

Frau beim Schröpfen oder Cupping (TCM)
Seinen Ursprung hat das Schröpfen in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)Foto: Getty Images

Man lege eine Saugglocke auf eine verspannte oder verletzte Muskelpartie und durch den Unterdruck und der daraus geförderten Durchblutung der Stelle soll dann der Schmerz gemildert bzw. der Heilungsprozess beschleunigt werden – so zumindest die Theorie. Schröpfen oder Cupping nennt man das Ganze. Aber kann das funktionieren?

Real-Madrid-Stürmer Karim Benzema, Mixed-Martial-Star Conor McGregor oder Schwimm-Legende Michael Phelps – sie alle schwören auf das Schröpfen. Doch was bringt Cupping außer zahlreiche kreisrunde Flecken auf der Haut?

Das Schröpfen stammt aus dem Bereich der Alternativmedizin und gehört zu den traditionellen Behandlungsmethoden bei Schmerzen, die auf das Bindegewebe zurückzuführen sind. Schröpfen wird heutzutage vorwiegend von Heilpraktikern durchgeführt und ist erst seit Beginn des 20. Jahrhunderts wieder weitverbreitet. Viele schwören auf die Anti-Schmerz-Wirkung des Cuppings oder auch zum Lösen von Verspannungen, doch wissenschaftlich gesehen bleibt das Schröpfen umstritten. Das hat aber auch damit zu tun, dass die möglichen Wirkmechanismen noch nicht richtig erforscht sind. Denn eines scheint zumindest klar zu sein: Immer wieder berichten Patienten davon, dass sie nach einer Schröpf-Therapie eine Linderung ihrer Beschwerden verspüren.

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Woher kommt das Schröpfen?

Zwar klingt der mittlerweile häufige verwendete Begriff Cupping recht modern, doch seine Ursprünge sind mehr als 5000 Jahre alt. So wurde das Heilverfahren bereits im alten Mesopotamien zur Behandlung von Leiden eingesetzt – und ebenso in China, weshalb es auch der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zugeordnet wird. In China gehört es bis heute zu den anerkannten Methoden der gelehrten Medizin. Auch in der islamischen Welt ist das Schröpfen als „Hidschama“ bekannt.

Wie funktioniert Cupping?

Schröpfen gilt als ein sogenanntes Ausleitungsverfahren, heißt: Giftstoffe sollen aus dem Körper gelangen, damit dieser entgiftet und „entschlackt“ wird. Hierbei setzt man darauf, dass die Giftstoffe den Körper entweder direkt verlassen oder aber an die Hautoberfläche gelangen und dann über das Lymphsystem abtransportiert werden. Dieser Vorgang basiert auf dem Vakuum in sogenannten Schröpfköpfen bzw. Saugglocken. Den Unterdruck erzeugt der Heilpraktiker, indem er die Luft mittels Schlauch oder Ballon abgesaugt – manchmal aber auch noch, indem er das Glas leicht erhitzt. Kühlt die Luft ab, zieht sie sich zusammen und es entsteht ein Vakuum.

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Die 3 Arten des Schröpfens

Es gibt insgesamt drei Schröpfmethoden, die alle das gleiche Ziel verfolgen, sich aber in der Wirkungsweise und Anwendung teils stark unterscheiden:

  • Beim trockenen Schröpfen werden die Sauggläser auf die Haut gesetzt und die Luft abgelassen. Das Vakuum, das hierbei entsteht, soll für eine stärkere Durchblutung im Bereich unter dem Schröpfkopf sorgen. Diese Variante kommt vor allem bei chronischen Beschwerden zum Einsatz.
  • Beim blutigen Schröpfen wird die Haut zunächst „angeritzt“. Danach werden Schröpfköpfe auf diese Stellen gesetzt. Das Blut tritt durch das Vakuum verstärkt aus, wodurch darin enthaltene Schadstoffe effektiver ausgeleitet werden sollen. Diese Methode soll bei akuten Beschwerden helfen und zudem bewirken, dass das Blut wieder besser durch die Adern fließt.
  • Bei der Schröpfmassage wird die Haut zunächst eingeölt. Die Schröpfköpfe werden dann über die Haut gezogen, sodass ein stärkerer Effekt auftritt als bei einer reinen Massage. Muskeln werden auf diese Weise gelockert und die Durchblutung der behandelten Körperpartien soll angeregt werden. Zusätzlich sollen auch hier Giftstoffe über das Lymphsystem abtransportiert werden und das allgemeine Wohlbefinden verbessern.

Für was soll Cupping gut sein?

Das Schröpfen oder Cupping soll bei zahlreichen Beschwerden helfen. Mögliche Anwendungsgebiete sind:

  • muskuläre Verspannungen
  • Bewegungseinschränkungen
  • Kopfschmerzen
  • Rückenschmerzen
  • Cellulite
  • Verdauungsprobleme
  • Migräne
  • Lösen von „verklebten“ Faszien
  • Fibromyalgie1

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Hilft Schröpfen wirklich?

Obwohl das Schröpfen seit Jahrtausenden angewandt wird, gibt es keine wissenschaftlichen Studien, die belegen, ob Giftstoffe durch das Schröpfen tatsächlich besser abgeleitet werden. Die verstärkte Durchblutung der behandelten Regionen ist zwar nachgewiesen. Unklar ist aber, warum es oftmals zu einer starken Verbesserung der Beschwerden kommt.

Grundsätzlich dient das Schröpfen dazu, Muskelverhärtungen und Verspannungen zu lösen. Der Clou: Die Muskeln werden nicht geknetet oder gedrückt, wie man es von normalem Massagen kennt, sondern durch den Unterdruck angezogen. Auch Rückenschmerzen werden häufig erfolgreich durch das Schröpfen am Rücken behandelt.

Eine südkoreanische Metaanalyse kam zum Ergebnis, dass Cupping offenbar einen positiven Effekt in der Schmerztherapie hat. Allerdings weisen die Autoren darauf hin, dass die Qualität der Untersuchungen teils qualitativ unzureichend ist.2

Ebenso dürftig ist die Studienlage beim Thema Cellulite. In einer Untersuchung soll sich die Cellulite an Schenkeln durch Trocken-Schröpfen jedoch ein wenig zurückgebildet haben.3

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Was sind die Risiken beim Cupping?

Insgesamt gilt die Behandlungsmethode abgesehen von den Blutergüssen bzw. runden Flecken als nebenwirkungsarm. Nicht selten verspüren Patienten nach einer Schröpf-Session auch eine Art Muskelkater an den behandelten Muskelgruppen.

Quellen

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