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Studienlage

Die wissenschaftlich belegten Gesundheitseffekte von Honig

Wie gesund ist Honig?
Wie gesund ist Honig? Foto: Getty Images/Aflo Images

10. September 2024, 4:25 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten

Honig wirkt wie flüssiges Gold in einem Glas – sollte aber nicht auf seine schöne, goldene Optik reduziert werden, denn: Er ist nicht nur köstlich und schön, sondern hat – insofern er in Maßen genossen wird – auch einige gesundheitliche Effekte auf den Körper. FITBOOK-Autorin Desirée Oostland hat sich die Studienlage dazu angeschaut.

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Ahornhonig, Thymianhonig, ja sogar Lavendelhonig. Die beliebte Süße, die aus Blütennektar im Honigmagen der Bienen „produziert“ wird, gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Die Honigsorten lassen sich in die Kategorien Blütenhonig und Honigtauhonig einteilen. Viele Menschen lieben den süßen Geschmack von Honig und nutzen ihn gerne als Süßungsmittel, doch ist er auch gesund? Tatsächlich bringt das Lebensmittel aufgrund seiner Inhaltsstoffe einige Vorteile für die Gesundheit mit. Welche das sind, erfahren Sie hier.

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Die Nährwerte von Honig

Bevor wir die Wirkung von Honig auf die Gesundheit zu beleuchten, schauen wir uns zuerst die Nährwerte an.

100 Gramm Honig enthalten:

  • 304 Kilokalorien
  • 0 Gramm Fett
  • 0 Gramm Eiweiß
  • 82,4 Gramm Kohlenhydrate (davon 82,1 Gramm Zucker)
  • 0,2 Gramm Ballaststoffe
  • 0,3 Gramm Eiweiß
  • 17,1 Prozent Wassergehalt1

Darüber hinaus kann Honig mit einer Reihe von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen aufwarten:

Die Frage aller Fragen: Ist Honig besser als anderer Zucker?

Honig ist Zucker – in flüssig. Und der Zuckerkonsum sollte generell in Grenzen gehalten werden. Aber: Es handelt sich um ein natürliches Produkt, kein industriell hergestelltes und hat im Vergleich zum Haushaltszucker auch einige gesundheitliche Vorteile. Die enthaltenen Vitamine und Spurenelemente machen den Honig ein wenig gesünder als den Haushaltszucker, allerdings sollten Sie auch beim Verzehr immer daran denken, dass Honig aus etwa 80 Prozent Zucker (Fruktose und Glukose) und zu 20 Prozent aus Wasser besteht.

Einfluss von Honig auf den Blutzucker

Schon eine Studie aus dem Jahr 1990, die die Wirkung von Fruktose, Saccharose (Haushaltszucker) und Honig auf die Blutzuckerwerte verglich, konnte aufzeigen, dass Honig im Vergleich den geringsten Effekt auf den Blutzuckerspiegel hatte.3

Eine aktuellere Auswertung von insgesamt 18 Studien mit über 1100 Teilnehmern konnte ebenfalls eine positive Wirkung auf den Blutzuckerspiegel aufzeigen. Die verantwortlichen Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass Honig – insbesondere Robinien-, Klee- und unverarbeiteter Rohhonig – die Kontrolle des Blutzuckerspiegels und der Lipidwerte verbessern kann, wenn er im Rahmen einer gesunden Ernährung verzehrt wird.4

Auch für Diabetiker scheint Honig nicht per se ein Lebensmittel sein, das sie von ihrem Speiseplan streichen sollten. So kamen diverse Studien zu dem Ergebnis, dass Honig auch im Fall von Diabetes Typ 2 hilft, den Blutzucker zu kontrolllieren oder gar zu senken.5,6 Wichtig scheint aber zu sein, dass man mögichst naturbelassenen Honig wählen sollte.7 Außerdem scheint auch die Menge entscheidend zu sein. Denn eine Untersuchung lieferte Hinweise darauf, dass mehr als 25 Gramm Honig täglich den positiven Effekt umkehren konnte.8

Auch einen gewissen Schutz vor der Entstehung des metabolischen Syndroms scheint der Verzehr von Honig bieten zu können.9

Auch interessant: Wie gesund ist Manuka-Honig wirklich?

Honig wirkt entzündungshemmend

Womit Honig definitiv überzeugt, ist der Gehalt an Antioxidantien. Auch das belegen Studien.10 Honig enthält Flavonoide und Polyphenole, also die sekundären Pflanzenstoffe, die in natürlichen, pflanzlichen Lebensmitteln vorkommen und entzündungshemmende Eigenschaften mitbringen, die im Körper antioxidativ wirken.

Antioxidantien bekämpfen instabile Moleküle im Körper, besser bekannt als die freien Radikale. Freie Radikale können die Zellen schädigen und oxidativen Stress verursachen, der wiederum zu Herzkrankheiten und Alzheimer führen kann.

Eine möglichst antioxidative Ernährung ist daher von Vorteil. Die kämpfenden Pflanzenstoffe findet man aber u. a. auch in Beeren und Vollkornprodukten. Die Menge, die Honig mitbringt, reicht nicht aus – schließlich müsste man dafür eine ungesunde Menge an Zucker verzehren. Dennoch kann der Honig mit seinen Antioxidantien unterstützend wirken – besonders in Kombination mit anderen Lebensmitteln und einer gesunden Ernährung inklusive ausreichend Vitamine und Mineralien.

Honig kann auch antibakteriell wirken

Honig hat außerdem eine antibakterielle Wirkung. Sie bekamen als Kind sicherlich auch oft den Ratschlag, bei Erkältungssymptomen auf Honig zurückzugreifen: Mal in Milch verrührt, mal pur auf einem kleinen Löffel direkt in den Mund gelegt. Aber wie kann es sein, dass Honig so stark gegen Bakterien ankämpfen kann?

Forscher berichten, dass die Bienen Milchsäurebakterien in ihrem Honigmagen halten. Dieser Mikroorganismus macht den Honig haltbar und schützt die Bienen selbst vor Krankheitserregern – und so auch jene, die den Honig verzehren. Die in einer Studie eingesetzten Honigsorten im Labor zeigten eine Wirkung gegen alle getesteten Erreger, darunter auch multiresistente Bakterien. Aber damit nicht genug: Durch den hohen Zuckergehalt wurde den Keimen das notwendige Wasser entzogen. Andere Keime haben gar keine Chance, sich im Honig zu vermehren: Das saure Milieu des Honigs hemmt die Vermehrung von weiteren Keimen.11

Besonders Honigsorten wie Manuka-Honig scheinen sich hier als Helfer in der Not zu zeigen. Manuka-Honig enthält den Inhaltsstoff Methylglyoxal, dem werden sogar antibiotische Wirkungen zugeschrieben.12

Honig und Gesundheit: Er kann das Cholesterin senken

Die Ergebnisse einer Studie, über die FITBOOK bereits berichtete, zeigen auch: Der Verzehr von Honig kann dabei helfen, die „schlechten“ Cholesterinwerte zu senken.13 Die Rede ist dabei von LDL (Low Density Lipoprotein), welches den fettartigen Naturstoff Cholesterin von der Leber aus in andere Geweberegionen transportiert. Ein erhöhter LDL-Wert wird mit einem gesteigerten Risiko für verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen assoziiert. Gleichzeitig soll regelmäßiges Konsumieren von Honig das „gute“ Cholesterin erhöhen. Gemeint ist hier HDL (High Density Lipoprotein). Es bringt überschüssiges Cholesterin zurück in die Leber, wodurch es ausgeschieden werden kann.

Honig hat eine positive Wirkung auf die Herzgesundheit

Nicht nur seine positiven Einflüsse auf die Cholesterinwerte machen den Honig zu einer Wohltat für das Herz: Studienergebnisse liefern auch Hinweise dafür, dass Honig die Blutfettwerte verbessern, den Herzschlag regulieren und das Absterben gesunder Zellen verhindern kann.14 All das sind Faktoren, die sich positiv auf die Herzgesundheit auswirken können. Eine Beobachtungsstudie, in der rund 4500 Personen über 40 Jahre begleitet und ausgewertet wurden, brachte einen mäßigen Honigkonsum mit einem geringeren Risiko für Bluthochdruck bei Frauen in Verbindung.15

Honig sorgt bei Verbrennungen für eine Linderung

Im Speziellen Manuka-Honig kann bei der Behandlung von Verbrennungen von Vorteil sein, um die Symptome der Verbrennung zu lindern. Zwar sind Hausmittel wie Honig bei schweren Verbrennungen kein Ersatz für eine richtige Wundversorgung beim Arzt, jedoch kann Manuka-Honig bei kleiner Verbrennung Hilfe leisten. Hier kommt erneut die entzündungshemmende und heilungsfördernde Eigenschaft der süßen Paste zum Einsatz. Zusätzlich hält Manuka-Honig die Wunde feucht – und verhindert somit das Austrocknen der Wunde. Der Honig hat aber auch eine osmotische Wirkung, die überschüssige Flüssigkeit aus der Wunde zieht und so Schwellungen und Schmerzen linden kann.16

Untersuchungen zeigen, dass Manuka-Honig auch bei der Behandlung anderer Erkrankungen wirksam sein kann, darunter auch Hauterkrankungen wie Ekzeme und Dermatitis – oder kleinen Schürfwunden.17

Sorgt Honig wirklich für schönere Haut?

Apropos Haut: Von außen angewendet hat Honig auch eine positive Wirkung auf die allgemeine Hautgesundheit.

Ähnlich wie auch bei der Behandlung von Verbrennungen hat sich gezeigt, dass Manuka-Honig bei der Beseitigung von Pickeln helfen kann. Hier kommen die bereits beschriebenen entzündungshemmenden und antibakteriellen Eigenschaften in Spiel, die bei Akne und Hautunreinheiten durchaus helfen können. Das enthaltenen Enzym Katalase hilft, die Entzündungen abzumildern. 18

Aber Vorsicht: Bloß nicht das ganze Gesicht mit klebrigem (und teurem) Manuka-Honig bedecken! Um Pickel oder Aknenarben zu behandeln, reicht es, wenn Sie eine kleine Menge auf die Stelle tupfen. Auch Schwellungen können so reduziert werden.

Der Einfluss von Honig auf die Gesundheit: Die Magenschleimhaut

Studien liefern auch auch Hinweise dafür, dass Honig eine positive Wirkung auf Beschwerden der Magenschleimhaut, wie beispielsweise einer Magenschleimhautentzündung, haben kann. Es heißt, dass Honig dabei helfen könne, die Magenschleimhaut zu schützen indem er Reizungen lindere. Durch seine Konsistenz bilde der Honig auch eine Art Schutzschicht, die die Schleimhäute vor Magensäure und Reizstoffen bewahre. Außerdem sei der vor allem Manuka-Honig – wie schon angesprochen – für seine starke antibakterielle Wirkung bekannt, die helfen könne, schädliche Bakterien wie Helicobacter pylori zu bekämpfen. Dieses Bakterium ist oft mit Magengeschwüren und Entzündungen der Magenschleimhaut verbunden.19

Das Problem mit dem Honig

All die Vorteile können ihre Wirkung zeigen, wenn es sich dabei um reinen, naturbelassenen und hochwertigen Honig handelt. Ein weitreichendes globales Problem ist allerdings die Abwertung von Honigprodukten durch billigen Sirup. Immer mehr Imker warnten in der Vergangenheit vor sogenanntem gepanschtem Honig. Fast 74 Prozent des aus China und 93 Prozent des aus der Türkei in die EU eingeführten Honigs seien bei Untersuchungen des Europäischen Amtes für Betrugsbekämpfung (OLAF) als verdächtig eingestuft worden. Demnach wird Honig häufig mit billigem Sirup gestreckt, wie die Verbraucherzentrale Niedersachen berichtete, was die gesundheitlichen Vorteile natürlich minimiert.

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Wie viel Honig kommt der Gesundheit zugute?

Die meisten Menschen verzehren einen Teelöffel Honig am Tag, um beispielsweise ihren Tee oder ihr Porridge zu süßen. Andere essen den Honig pur – für den Geschmack und für die gesundheitlichen Vorteile. Aber wie viel Honig wird empfohlen? Wie bereits anfangs erklärt: Honig sollte unbedingt in Maßen konsumiert werden. Ein Löffel Honig pro Tag kann für Sie in Ordnung sein, solange Sie alle anderen Zuckerzusätze begrenzen und eine nährstoffreiche Ernährung einhalten.

Themen Nährstoffe

Quellen

  1. Lebenmittelinfo.de. Honig. (aufgerufen am 9.9.2024) ↩︎
  2. No, Akbay, A., Antwerpes. D. Honig. DocCheck Flexikon (aufgerufen am 9.9.2024) ↩︎
  3. Shambaugh, P., Worthington, V., Herbert, J.H. (1990). Differential effects of honey, sucrose, and fructose on blood sugar levels. J Manipulative Physiol Ther. ↩︎
  4. Ahmed, A., Tul-Noor, Z., Lee, D. (2023). Effect of honey on cardiometabolic risk factors: a systematic review and meta-analysis. Nutrition Reviews. ↩︎
  5. Bahrami, M., Ataie-Jafari, A., Hosseini, S. et al. (2009). Effects of natural honey consumption in diabetic patients: an 8-week randomized clinical trial. Int J Food Sci Nutr. ↩︎
  6. Meo, S. A. Ansari, M.J., Sattar, K. et al. (2017). Honey and diabetes mellitus: Obstacles and challenges – Road to be repaired. Saudi Journal of Biological Sciences. ↩︎
  7. Bobiş, O., Dezmirean, D.S., Moise, A.R. (2018). Honey and Diabetes: The Importance of Natural Simple Sugars in Diet for Preventing and Treating Different Type of Diabetes. Oxid Med Cell Longev. ↩︎
  8. Pagán, C. N. Honey's Effects on Diabetes and Blood Sugar. WebMD. (aufgerufen am 9.9.2024) ↩︎
  9. Ramli, N.Z., Chin, K.-J., Zarkasi, K.A. & Ahmad, F. (2018). A Review on the Protective Effects of Honey against Metabolic Syndrome. Nutrients. ↩︎
  10. Ahmed, S., Sulaiman, S.A., Baig, A.A. et al. (2018). Honey as a Potential Natural Antioxidant Medicine: An Insight into Its Molecular Mechanisms of Action. Oxid Med Cell Longev. ↩︎
  11. Ranneh, Y., Akim, A.M., Hamid, H.A. et al. (2021). Honey and its nutritional and anti-inflammatory value. BMC Complement Med Ther. ↩︎
  12. Johnston, M., McBride, M., Dahiya, D. et al. (2018). Antibacterial activity of Manuka honey and its components: An overview. AIMS Microbiol. ↩︎
  13. Ahmed, A., Tul-Noor, Z., Lee, D. et. al (2022). Effect of honey on cardiometabolic risk factors: a systematic review and meta-analysis. Nutrition Reviews. ↩︎
  14. Alkhalifah, M.K., Alabduljabbar, K.A., Alkhenizan, A.H. (2021). Effect of natural honey on lowering lipid profile. Saudi Med J. ↩︎
  15. Zhang, S., Lu, Z., Tian, C. et al. (2020). Associations between honey consumption and prehypertension in adults aged 40 years and older. Clin Exp Hypertens. ↩︎
  16. German Medical Science. Manuka-Honig in der Verbrennungsmedizin. (aufgerufen am 9.9.2024) ↩︎
  17. Alangari, A.A., Morris, K., Lwaleed, B.A. et al. (2017). Honey is potentially effective in the treatment of atopic dermatitis: Clinical and mechanistic studies. Immun Inflamm Dis. ↩︎
  18. Mandal, M.D., Mandal, S. (2011). Honey: its medicinal property and antibacterial activity. Asian Pac J Trop Biomed. ↩︎
  19. Nzeako, B.C., Al-Namaani, F. (2006). The antibacterial activity of honey on helicobacter pylori. Sultan Qaboos Univ Med J. ↩︎
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