Die Nieren erledigen Tag für Tag einen bemerkenswerten Job: Unermüdlich filtern sie Giftstoffe aus dem Körper, regulieren den Wasser-Elektrolyt-Haushalt und stellen lebenswichtige Hormone her. Wie gut sie funktionieren, hängt vor allem von der Lebensweise und der Ernährung ab.

Nur jeweils etwa 150 Gramm sind die beiden Ausscheidungsorgane schwer, aber dafür essenziell für den Körper. Eine eingeschränkte Funktion macht sich in vielerlei Hinsicht bemerkbar. FITBOOK verrät fünf gesunde Lebensmittel, die die Nieren nachweislich schützen können.
Übersicht
Zitronensaft
Mindestens zwei Liter Wasser täglich sind bekanntlich die beste Nieren-Medizin. Die Flüssigkeit spült die Organe ordentlich durch und sorgt so für eine gesunde Funktion. 100 Milliliter frisch gepresster Zitronensaft (vorzugsweise aus Biozitronen) setzen dem Ganzen nicht nur in Sachen Frische eins drauf, die darin enthaltenen Citrate beugen zudem nachweislich Nierensteinen vor. Laut einer wissenschaftlichen Veröffentlichung der „Korean Urological Association“ binden besagte Citrate überschüssiges Kalzium, was wiederum die schmerzhafte Kristallbildung in den Nieren verhindert.1 Angenehmer Nebeneffekt für das Immunsystem: die Extra-Portion Vitamin C.
Äpfel
Auch das Allrounder-Obst Apfel entpuppte sich in zahlreichen Studien als wahrer „Nierenstein-Schreck“. Und zwar so effektiv, dass die „American Society of Nephrology“ (Nephrologie ist ein medizinisches Fachgebiet, das sich mit Prävention, Diagnostik und Therapie von Nierenerkrankungen beschäftigt) einen ihrer Fachartikel mit „An apple a day keeps the kidney stones away“ (Ein Apfel am Tag hält Nierensteine fern) titulierte. Dabei beziehen sich die Autoren auf eine mehr als 18 Jahre angelegte Studie, welche offenbarte, dass jene Teilnehmer, die täglich frisches Obst und Gemüse verputzten (während sie auf Salz und rotes Fleisch weitestgehend verzichteten), bis zu 45 Prozent seltener Nierensteine entwickelten als die Vergleichsgruppe, die auf Junkfood setzte. Das in Äpfeln enthaltene Pektin erwies sich dabei als besonders wirkungsvoll. Die wertvolle Pflanzenfaser hält vor allem durch ihre cholesterinsenkende und blutzuckerregulierende Wirkung die Nierenfunktion auf Trab.
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Buchweizen
In Russland gilt Buchweizen als eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel, hierzulande fristet das nussig schmeckende und zudem glutenfreie Korn eher ein Nischendasein. Dabei ist Buchweizen nicht nur eine leckere Quelle für Protein, Eisen, B-Vitamine, Magnesium und Zink – das sogenannte Pseudogetreide hat offenbar auch die Eigenschaft, die Funktion bereits geschädigter Nieren messbar zu verbessern. Hinweise dafür bietet eine an unter Diabetes leidenden Ratten durchgeführte Studie aus China. Hierbei wurde den obendrein nierengeschädigten Tierchen regelmäßig Buchweizenextrakt verabreicht, mit dem Ergebnis, dass sich ihre Entgiftungsorgane signifikant erholten.2 Ob sich diese Erkenntnis auf den Menschen übertragen lässt, ist noch unklar. Allerdings empfiehlt unter anderem auch die US-amerikanische „National Kidney Foundation“, Buchweizen regelmäßig auf den Speiseplan zu setzen.

Eine Möglichkeit seiner Niere etwas Gutes zu tun: Buchweizenbrot Foto: Getty Images
Ingwer
Ingwer ist ohnehin schon eines der bemerkenswertesten Lebensmittel in puncto Heilwirkungen. Ob bei Übelkeit, Halskratzen, Völlegefühl, Menstruationsschmerzen oder vielem mehr – etwas Ingwer verspricht bei den unterschiedlichsten Leiden schnelle Linderung. Was die Verbindung von Ingwer und Nierengesundheit betrifft, dem kommen die Forscher ebenfalls immer mehr auf die Spur. Vor allem die in der Knolle enthaltenen Antioxidantien sollen wahre Wunder wirken. So offenbarte eine Studie aus dem Jahr 2014 die entzündungshemmende und damit schützende Wirkung von Ingwerextrakt bei durch Fruktose ausgelösten Nierenschäden. Gerade Diabetes-Patienten sollten nach Ansicht der Wissenschaftler bei Ingwer doppelt zugreifen.3
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Kreuzblütler wie Blumenkohl oder Brokkoli
Blumenkohl und Brokkoli gehören zu den sogenannten Kreuzblütlern, ebenso wie Kohlrabi, Weißkohl, Rosenkohl oder Chinakohl. Sie dürfen auf der Liste der Lebensmittel, die gut für die Nieren sind, nicht fehlen. Was diese Power-Gemüsesorten an gesunden Inhaltsstoffen neben Eisen, Kalzium, Selen, Kupfer, Mangan und Zink gemein haben, sind sogenannte Senfölglykoside. Das sind chemische Verbindungen, die es wirklich in sich haben. In mehreren Studien wird ein direkter Zusammenhang zwischen Senfölglykosiden und vermindertem Krebsrisiko vermutet.4 Eine 2013 veröffentlichte Mega-Meta-Studie (eine Auswertung aus insgesamt 12 Studien, mit zusammen über 1,2 Millionen Probanden) kam zu dem Ergebnis, dass der regelmäßige Verzehr von Kreuzblütlern – allen voran Blumenkohl – das Risiko für Nierenzellkarzinome und somit Nierenkrebs messbar senkt.5

Gebackener Blumenkohl: nicht nur köstlich, sondern auch ein Beitrag zur Krebsprävention Foto: Getty Images
Welche Lebensmittel sprichwörtlich an die Nieren gehen
Salz, Fett, Zucker, Süßstoffe wie Aspartam und Alkohol gelten als wahre „Nierenkiller“ und sollten selbstredend nur in Maßen genossen werden. Es gibt aber auch einige gesunde Lebensmittel wie Amarant, Mangold, Rhabarber, Rote Bete, Spinat, oder Walnüsse die Menschen mit chronischem Nierenleiden, beziehungsweise verminderter Nierenfunktion, stark einschränken sollten. Sie enthalten nämlich große Mengen an Oxalsäure, aus denen im Körper das Stoffwechselprodukt Oxalat gebildet wird. Dieses muss über Darm und Nieren ausgeschieden werden, was bei Dauerbelastung meist irgendwann nicht mehr reibungslos funktioniert. Die möglichen Folgen: Nierensteine, Niereninsuffizienz bis hin zu Urämie (Harnvergiftung).6 Auch Vegetarier sollten bei oxalsäurehaltigen Lebensmitteln aufpassen, da der Stoff die Eisenaufnahme hemmt.
Bei bereits Nieren geschädigten sollte außerdem auf die Proteinzufuhr geachtet werden, d.h. vor allem der Fleischkonsum sollte sich in Maßen halten, da zu viel Eiweiß in Harnstoff umgewandelt wird, was die Nieren noch mehr belastet. Auch Lebensmittel mit einem hohen Kaliumgehalt, wie Bananen, Hülsenfrüchte, Nüsse, Trockenobst, Gemüse- und Obstsäfte, so wie Tomaten und Kartoffelfertigprodukte (z. B. Chips) sollten gemieden bzw. reduziert zu sich genommen werden. Bei vorbelasteten Nieren kann ein Kaliumüberschuss gefährlich werden.
Und noch eine kleine Erinnerung: Niemals kann ein einziges Lebensmittel allein dafür sorgen, auf ganzer Linie gesund zu bleiben. Die ausgewogene Mischung macht’s, zusammen mit ausreichend Bewegung, genügend Schlaf, wenig Alkohol und einer positiven Einstellung zum Leben.
Quellen
- 1. Gul, Z., Monga, M. (2014). Medical and dietary therapy for kidney stone prevention. Korean J Urol.
- 2. Chu, J.X., Wang, Z.L., Han, S.Y. (2011). The Effects of Total Flavonoids from Buckwheat Flowers and Leaves on Renal Damage and PTP1B Expression in Type 2 Diabetic Rats. Iran J Pharm Res.
- 3. Yang, M., Liu, C., Jiang, J. et al. (2014). Ginger extract diminishes chronic fructose consumption-induced kidney injury through suppression of renal overexpression of proinflammatory cytokines in rats. BMC Complement Altern Med.
- 4. Keck, A., Finley, J. (2004). Cruciferous Vegetables: Cancer Protective Mechanisms of Glucosinolate Hydrolysis Products and Selenium. Integrative cancer therapies.
- 5. Zhao, J., Zhao, L. (2013). Cruciferous vegetables intake is associated with lower risk of renal cell carcinoma: evidence from a meta-analysis of observational studies. PLOS One.
- 6. Ermer, T., Eckardt, K.U., Aronson, P.S., Knauf, F. (2016). Oxalate, inflammasome, and progression of kidney disease. Curr Opin Nephrol Hypertens.
Sonstige Quellen
- American Society of Nephrology, „An apple a day keeps kidney stones away“, 2009 (aufgerufen am 19.11.2021)
- National Kidney Foundation, „Keep Healthy“, 2014 (aufgerufen am 19.11.2021)