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Experte erklärt's

Wie gefährlich ist Sport bei Krankheit?

Sport bei Krankheit kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken
Sport bei Krankheit kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken Foto: Getty Images
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Elsa Sonntag, Janek Hennicke

21. April 2023, 15:54 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

„Schwitz es aus!“, heißt es bei den einen und als absolutes No-Go zählt es bei anderen Sportbegeisterten. Sport bei Krankheit ist ein heiß diskutiertes Thema. Sollte man also, wenn man eigentlich flachliegt, wirklich Sport machen? Oder ist es schon bei kleinsten Infektionen ratsam, vom Workout abzusehen?

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Mit fachlicher Beratung von
Dr. Dr. Michael Despeghel, Sportwissenschaftler und Vorstand der Deutschen Interessengemeinschaft für präventive Männermedizin

Sollte man bei einer triefenden Nase und leichten Halsschmerzen auf das Workout verzichten? Oder hilft moderates Training eventuell sogar bei der Genesung? FITBOOK hat mit dem Gesundheitsexperten, Sportwissenschaftler und Autor Dr. Dr. Michael Despeghel die wichtigsten Fragen um das Thema Sport bei Krankheit geklärt. Bis wann Sport in Ordnung ist, ab wann es gefährlich wird und was mögliche Konsequenzen sein könnten, erfahren Sie hier.

Sport bei Krankheit: Bei milden Symptomen kann Bewegung helfen

Interessanterweise würde Despeghel von Sport bei Krankheit nicht grundsätzlich abraten, sofern es sich um milde Symptome handelt, im Gegenteil: Leichte Bewegung könnten den Körper und das Immunsystem aktivieren und dadurch im Kampf gegen mögliche Krankheitserreger unterstützen. „Bei einer drohenden Infektion lässt sich so das Abwehrsystem stärken“, fasst der Experte zusammen. Im Idealfall könne auf diese Weise ein vollständiges Ausbrechen der Erkältung verhindert werden. Wichtig zu betonen ist jedoch, dass mit Sport moderate Bewegung gemeint ist.

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Milde Symptome, bei denen Training noch erlaubt ist

Zu den leichten Krankheitssymptomen, bei denen moderate Bewegung mitunter sogar gesundheitsförderlich sein kann, sind beispielsweise:

  • Halskratzen
  • eine laufende Nase
  • schwere Beine

Despeghel empfiehlt in diesen Fällen leichte sportliche Aktivitäten wie bspw. Walking, Fahrradfahren oder Schwimmen. Auf extremen Ausdauer- und Kraftsport sollte hingegen verzichtet werden. Denn der Körper und das Immunsystem seien bereits bei Erkältungssymptomen geschwächt.

„Tempo rausnehmen und die gewohnte sportliche Anstrengung verringern“, so der Tipp des Experten. Um wie viel – dafür sollte der Maßstab immer das eigene Befinden sein. Bei extremem Unwohlsein und Schlappheit gilt: Bettruhe, unter die Decke kuscheln und auskurieren.

Symptome, bei denen man auf keinen Fall Sport treiben sollte

Bei manchen Krankheitsbildern gilt es, vollständig auf Sport zu verzichten. Dazu gehören:

  • Fieber
  • virale
  • bakterielle Infektionen
  • Grippe
  • Halsschmerzen

„Erhöhte Temperatur und Fieber ab 38 Grad sind ein klares Ausschlusskriterium für jegliche körperliche Anstrengung und Bewegung“, warnt Dr. Dr. Despeghel.

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Mit Medikamenten fit für den Sport machen? Bloß nicht!

So mancher überambitionierte (Hobby-)Sportler spielt möglicherweise mit dem Gedanken, sich bei Beschwerden mit aufputschenden und schmerzlindernden Arzneien fit zu machen. Auch oder vielleicht gerade dann, wenn ohne Medikamente an ein Workout gar nicht zu denken wäre. Laut dem Gesundheitsexperten ist das gar keine gute Idee. Im schlimmsten Fall könne es zu einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) kommen und diese sogar lebensgefährlich sein. Daher rät Dr. Dr. Despeghel „zu einer Sportpause von bis zu drei Wochen nach der Erkrankung“, wenn man etwa auf eine Grippe mit Fieber zurückblickt.

Was könnten mögliche Folgen sein?

Wie erwähnt kann es durch sportliche Aktivität trotz einer Krankheit zur Herzmuskelentzündung kommen. Das kann fatale Folgen haben, da eine Myokarditis nicht selten zu spät entdeckt wird. Leider ist das jedoch nicht die einzige Erkrankung, die durch Sport während eines Krankheitsfalls entwickelt werden kann.

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Neben einer Herzmuskelentzündung kann es außerdem zu einem chronischen Fatigue-Syndrom (CFS) kommen.1 Diese Erkrankungsform hält mindestens sechs Monate an und kann Betroffene mehrere Jahre plagen.2 Das Immunsystem wird hier geschwächt und der Körper entwickelt häufig stark negative Reaktionen auf Stress oder ähnliche Reizfaktoren. Das kann sogar so weit führen, dass Patienten Berufsunfähigkeit anmelden oder für die betroffene Zeit Pflegehilfe in Anspruch nehmen müssen.

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Fazit

Wie auch unser Experte raten wir dazu, das Thema sorgfältig abzuwägen. Es gibt hier, wie so häufig, keine Schwarz-Weiß-Auslegung. Wenn es sich wirklich um leichte Anzeichen eines grippalen Infekts handelt, kann Sport den Kreislauf in Schwung bringen und so dem Immunsystem helfen. Handelt es sich jedoch um eine fortgeschrittene Krankheit, so sollte das Training minimalistisch ausfallen oder gar entfallen. Am Ende gibt der Körper das Signal, ob er stark genug oder zu schlapp für leichte Bewegung ist. Die Gesundheit ist dabei jedenfalls wichtiger als jeglicher sportliche Erfolg.

Dr. Dr. Despeghel ist Gesundheitscoach, Sportwissenschaftler und Autor zahlreicher Bücher. Der Health-Experte hält regelmäßig Vorlesungen an Universitäten im In- und Ausland sowie Vorstand der deutschen Gesellschaft für präventive Männermedizin e.V.

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Quellen

Themen Erkältung
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