
27. Mai 2025, 4:44 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Blässe, Müdigkeit und Schwindel können auf einen Eisenmangel hindeuten. Doch nicht immer ist ein Präparat nötig – und eine unkontrollierte Einnahme kann sogar schaden. Worauf Sie bei Eisenmangel achten sollten, erfahren Sie hier.
Eisen ist für den Körper lebenswichtig, doch ein Mangel bleibt oft lange unentdeckt. Die richtige Behandlung hängt von individuellen Faktoren ab – und vor allem von einer ärztlichen Abklärung. FITBOOK erklärt, wann Präparate sinnvoll sind, welche Risiken bestehen und wie man Eisen am besten einnehmen kann.
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Übersicht
- Warum Eisen für den Körper wichtig ist
- Ursachen und Diagnose eines Eisenmangels
- Risiken einer Eisenüberdosierung
- Wann sind Eisenpräparate sinnvoll?
- Ergebnisse von Stiftung Warentest
- Die richtige Dosierung: Wie viel Eisen pro Tag?
- Wann und wie sollte man Eisentabletten am besten einnehmen?
- Nebenwirkungen und was dagegen hilft
- Quellen
Warum Eisen für den Körper wichtig ist
Eisen ist ein lebensnotwendiges Spurenelement, das der Körper nicht selbst herstellen kann. Es ist entscheidend für den Sauerstofftransport: Im roten Blutfarbstoff Hämoglobin bindet Eisen Sauerstoff in der Lunge und transportiert ihn zu den Zellen. In den Muskeln speichert Eisen im Myoglobin Sauerstoff für die Energieproduktion. Zudem spielt Eisen eine wichtige Rolle für das Immunsystem, die Energiegewinnung und die Entgiftung in der Leber.1
Im menschlichen Körper befinden sich etwa zwei bis vier Gramm Eisen. Zwei Drittel sind an Hämoglobin gebunden, der Rest ist vor allem in Leber, Milz, Darmschleimhaut und Knochenmark gespeichert. Überschüssiges Eisen kann sich in Organen ablagern und dort Schäden verursachen. Ein Mangel an Eisen kann vielfältige Beschwerden hervorrufen: Müdigkeit, Blässe, Schwindel, Konzentrationsstörungen, Haarausfall, brüchige Nägel und ein geschwächtes Immunsystem.
Ursachen und Diagnose eines Eisenmangels
Ein Eisenmangel kann durch unterschiedliche Faktoren entstehen: Blutverluste (etwa durch starke Regelblutungen), Schwangerschaft, Blutspenden, eine eisenarme Ernährung oder Erkrankungen des Verdauungstrakts. Auch Infektionen, Tumore oder chronische Entzündungen können die Eisenaufnahme beeinträchtigen.
Zur Diagnose werden die Werte für Eisen, Ferritin und Transferrin im Blut bestimmt. So lässt sich klären, ob tatsächlich ein Mangel oder eine andere Störung des Eisenstoffwechsels vorliegt. „Denn über eine ausgewogene und eisenreiche Ernährung lässt sich in der Regel selbst ein erhöhter Eisenbedarf decken“, berichtet die Zeitschrift „Stiftung Warentest“.2
Als gute Eisenquellen nennt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) unter anderem Rind- und Schweinefleisch, Haferflocken, Vollkornbrot, Hülsenfrüchte und grünes Blattgemüse.3
Risiken einer Eisenüberdosierung
Eine unkontrollierte Einnahme von Eisentabletten birgt Risiken. Kurzfristig kann es zu Verstopfungen kommen. Langfristig könne das Risiko für Herzerkrankungen, Krebs und Diabetes steigen, warnt „Stiftung Warentest“.
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Wann sind Eisenpräparate sinnvoll?
Wer sichergehen möchte, ob Eisentabletten notwendig sind, sollte mit Arzt oder Ärztin sprechen. Tabletten, Kapseln oder Säfte sind dann sinnvoll, wenn eine Blutuntersuchung eine Unterversorgung oder einen Mangel zeigt. Auch für Menschen, die regelmäßig Blut spenden oder unter starken Regelblutungen leiden, kann eine zusätzliche Eisenaufnahme wichtig sein. Die „Stiftung Warentest“ hat 15 Eisen-Arzneimittel und 18 Nahrungsergänzungsmittel untersucht. Dabei zeigt sich ein deutlicher Unterschied:
Arzneimittel
Arzneimittel sind für die Behandlung eines ärztlich diagnostizierten Eisenmangels oder einer Unterversorgung zugelassen. Ihre Wirksamkeit und Sicherheit müssen belegt sein. Diese Präparate sind meist hoch dosiert und rezeptfrei in Apotheken erhältlich.
Nahrungsergänzungsmittel
Nahrungsergänzungsmittel richten sich an gesunde Menschen, die ihren Eisenbedarf ergänzen möchten. Sie gelten als Lebensmittel und müssen – anders als Arzneimittel – keinen Zulassungsprozess durchlaufen. Laut „Stiftung Warentest“ ist der Eisengehalt in Nahrungsergänzungsmitteln meist niedriger, oft sind Vitamine zugesetzt.
Ergebnisse von Stiftung Warentest
Von den 15 geprüften Arzneimitteln eignen sich 12 gut zur Behandlung eines Eisenmangels. Die Präparate enthalten verschiedene Eisensalze – Eisen(II)-sulfat ist am besten untersucht, aber auch andere Eisenverbindungen sind wirksam. Drei Arzneimittel wurden als weniger oder nur eingeschränkt geeignet bewertet. Zwei dieser Präparate kombinieren Eisen mit Vitamin C oder Folsäure. Laut „Stiftung Warentest“ ist jedoch nicht nachgewiesen, dass diese Kombination einen zusätzlichen Nutzen bringt.
Alle 18 getesteten Nahrungsergänzungsmittel stuft „Stiftung Warentest“ als „wenig sinnvoll“ ein. Der Grund: Sie überschreiten oft die empfohlene Höchstmenge des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) von sechs Milligramm Eisen pro Tag – viele Produkte enthalten rund 14 Milligramm. Einige überschreiten zudem die empfohlenen Höchstmengen für Vitamin B6 und Folsäure.
Die richtige Dosierung: Wie viel Eisen pro Tag?
Die notwendige Menge hängt vom individuellen Bedarf und der Diagnose ab. In manchen Fällen reicht es aus, Eisen nur jeden zweiten Tag einzunehmen. Die genaue Dosierung sollte immer mit Arzt oder Ärztin abgestimmt werden – zu viel Eisen kann schaden.
Der allgemeine Tagesbedarf liegt bei Männern bei rund zehn Milligramm, bei Frauen bei etwa 15 Milligramm. In bestimmten Lebenssituationen – wie Schwangerschaft, Stillzeit oder bei Blutverlust – kann der Bedarf steigen.
Wichtige Hinweise zur Einnahme
Vor der Einnahme von Eisentabletten sollten mögliche Wechselwirkungen beachtet werden. Magensäurehemmer (Antazida) sowie Präparate mit Calcium oder Magnesium können die Eisenaufnahme hemmen – hier sollte ein zeitlicher Abstand von zwei bis drei Stunden eingehalten werden.
Auch Eisen selbst kann andere Medikamente wie bestimmte Antibiotika (z. B. Doxycyclin) oder Schilddrüsenhormone in ihrer Wirkung beeinträchtigen. Diese Wechselwirkungen sollten mit dem Arzt oder der Ärztin besprochen werden. Ein häufiger, aber harmloser Effekt ist eine Schwarzfärbung des Stuhls.4
Wann und wie sollte man Eisentabletten am besten einnehmen?
Eisen wird am besten auf nüchternen Magen aufgenommen – idealerweise eine Stunde vor dem Frühstück. Wird es zu einem anderen Zeitpunkt eingenommen, sollten mindestens zwei Stunden seit der letzten Mahlzeit vergangen sein, und bis zur nächsten Mahlzeit sollte mindestens eine Stunde vergehen.
Bestimmte Lebensmittel können die Eisenaufnahme behindern, darunter schwarzer und grüner Tee, Kaffee, Milch, Cola-Getränke, phosphathaltige Lebensmittel wie Schmelzkäse, oxalsäurereiche Produkte wie Spinat, Rhabarber oder Rote Bete sowie phytinsäurehaltige Lebensmittel wie Getreide oder Reis. Diese sollten während einer Eisentherapie möglichst nicht gleichzeitig verzehrt werden.5
Die gleichzeitige Einnahme mit Orangensaft oder anderen Vitamin-C-haltigen Getränken kann die Eisenaufnahme fördern. Alternativ gibt es auch Präparate, die bereits Vitamin C enthalten.

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Lebensmittel, die die Eisenaufnahme im Körper hemmen
Nebenwirkungen und was dagegen hilft
Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Eisenpräparaten gehören Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Verstopfung und Blähungen. Bewegung, ballaststoffreiche Ernährung und ausreichendes Trinken können helfen, Verstopfungen vorzubeugen. Bei anhaltenden Problemen kann die Apotheke geeignete Mittel empfehlen, die mit der Eisentherapie verträglich sind.
*mit Material von dpa