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Sie gehen offen damit um

Diese Stars sind an einer Depression erkrankt

Stars mit Depressionen
Deutsche und internationale Promis stehen zusehends zu ihren mentalen Beschwerden Foto: BOOKS Redaktionen
Tony Poland
Tony Poland Freier Autor

03.04.2024, 04:24 Uhr | Lesezeit: 11 Minuten

Niedergeschlagenheit, innere Leere, keine oder nur wenig Lebensfreude über einen längeren Zeitraum: Eine Depression ist physisch meist unsichtbar, doch in ihrem Inneren leiden Betroffene umso mehr. Jeden kann es treffen, auch gefeierte Weltstars. Gisele Bündchen, Selena Gomez, Justin Bieber oder Robbie Williams: FITBOOK-Autor Tony Poland gibt einen Überblick über die Promis, die mit dieser Krankheit zu kämpfen hatten bzw. haben.

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Das Leben als bekannte Persönlichkeit ist trotz all der Annehmlichkeiten nicht immer leicht, das ist klar. Und wir wissen auch, dass Erfolg und Geld alleine nicht glücklich machen. Im Gegenteil! Hinter den Kulissen der Stars und Sternchen sieht es oft furchtbar dunkel und einsam aus. Depressionen sind die Folge, Alkohol, Drogen und im schlimmsten Fall sogar Suizidgedanken heißen dann nicht selten die Fluchtmöglichkeiten. FITBOOK hat zusammengetragen, wie die Stars mit Depressionen umgehen und welchen Betroffenen es heute wieder besser geht.

Wie Gisele Bündchen ihre Depression überwand

Erst kürzlich verriet Supermodel Gisele Bündchen, heute 43, in der US-Talkshow „The View“, dass sie in ihren 20ern von „schweren Panikattacken und Depressionen“ betroffen war. Zur Erinnerung: Damals begann ihre Laufstegkarriere und die Ex-Frau von Football-Legende Tom Brady vermutet den ungesunden Lebensstil aufgrund ihrer Modellaufbahn als Ursache für die Erkrankungen. So stopfte Bündchen ohne Ende Fast Food in sich hinein. Dazu gesellten sich wenig Schlaf und literweise Kaffee, später Alkohol und Zigaretten. „Das, was ich tat, war wirklich schlecht für meine Gesundheit und meinen Zustand“, blickte sie zurück. Erst mit gesunder Ernährung konnte sie aus diesem Kreislauf ausbrechen. Außerdem entdecke die Powerfrau die Liebe zum Yoga.

Suizidgedanken bei Robbie Williams

In einer Netflix-Doku gab einer der größten Popstars aller Zeiten erst im letzten Jahr einen Einblick in sein früheres Leben. Und der war schockierend. Schon mit 16 Jahren hatte Robbie Williams, damals jüngstes Mitglied der Boyband „Take That“, die ersten Probleme mit dem Selbstwertgefühl. Er fühlte sich aufgrund seines Alters nicht ernst genommen. Dazu gesellten sich u.a. das heftige Arbeitspensum und die enorme Aufmerksamkeit von Fans und Öffentlichkeit. Die Folgen waren Alkohol, Partys, Drogen. Der spätere Superstar war noch ein Kind, welches auf die Erwachsenenwelt nicht vorbereitet war.

Es folgte der Ausstieg bei „Take That“ und noch mehr Alkohol und Kokain. Kein Wunder, dass der Brite erstmals abstürzte. Als Solo-Künstler ging er in den Jahren danach zwar durch die Decke, abseits der Kameras wurde es aber immer schlimmer. Ein Entzug brachte mentale Probleme, diese wiederrum erneut Alkohol und Drogen – ein Teufelskreis. Der „Angels“-Interpret unterstrich: „Ich war psychisch krank.“ Auf der Bühne lieferte er eine Show nach der anderen, wie es ihm wirklich ging, wussten die wenigsten. Hinzu kamen Attacken seitens der britischen Presse. Heftige Worte, die den Sänger trafen.

Dies gipfelte in einem kaputten Selbstwertgefühl und Nervenzusammenbrüchen. 2006 dann der negative Höhepunkt mit Panikattacken und dem Gefühl, nie wieder auf eine Bühne zu wollen. Er flüchtete in die USA, schluckte Medikamentencocktails. Schließlich dachte er sogar an Suizid.

Erst der Weg in eine Entzugsklinik und die Auseinandersetzung mit sich selbst halfen dem damals 33-Jährigen auf dem Weg aus der Dunkelheit. Er lernte seine heutige Ehefrau Ayda Field kennen, wurde clean, und schaffte das Comeback. Auch seine inzwischen vier Kinder und die Versöhnung mit seinen „Take-That“-Kollegen waren Gründe, warum es ihm heute, trotz weiterhin bestehender Zweifel und düsteren Gedanken, besser geht. „Ich habe Liebe und Akzeptanz für mich. Ich bin jetzt eine andere Person“, zieht Robbie Willams ein Fazit im Vergleich zur damaligen Zeit.

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Selena Gomez – Depression, Angststörung, Lupus

Auch US-Superstar Selena Gomez kämpfte lange gegen ihre inneren Dämonen, denn bei der Sängerin und Schauspielerin wurde eine Angststörung und Depression diagnostiziert. 2018 erlitt sie einen mentalen Zusammenbruch, während des folgenden Aufenthalts in einer psychiatrischen Anstalt wurde zusätzlich eine bipolare Störung festgestellt. Vier Jahre zuvor machte Selena Gomez bereits öffentlich, dass sie an Lupus erythematodes (kurz: Lupus) erkrankt ist.

Immerhin: „Ich bin jetzt glücklicher und habe mehr Kontrolle über meine Emotionen und Gedanken als je zuvor“, verriet sie im Herbst 2022 in ihrer Doku „My Mind & Me“.

Justin Bieber und die Schattenseiten des frühen Ruhms

Ein weiterer klangvoller Name auf der Liste ist der von Justin Bieber. „Beebs“ wurde mit erst 13 Jahren quasi über Nacht weltberühmt. Dass so etwas für die Entwicklung eines Kindes alles andere als förderlich ist, ist bekannt. „Ich habe mich wirklich gut gefühlt und dachte wirklich ‚Die Leute lieben mich, ich bin der Sh***.‘ Ich wurde sehr arrogant und übermütig“, erzählte er Anfang 2019 in der „Vogue”. Der Erfolg machte den Kanadier aber einsam und für viele Jahre depressiv.

Mit der Zeit wurde Bieber das Leben im Spotlight zu viel. Jeder Schritt wurde von Medien und ausflippenden Fans begleitet, Kameras verfolg(t)en ihn überall hin. „Ich hatte nie wirklich eine Chance, herauszufinden, wer ich eigentlich bin“, so der heute 30-Jährige. 2017 musste Justin Bieber sogar mehrere Konzerte aufgrund von Depressionen absagen, 2019 folgte der nächste Rückschlag. 2022 enthüllte er außerdem, dass das Ramsay-Hunt-Syndrom bei ihm festgestellt wurde. Ehefrau Hailey Bieber scheint zudem ein wichtiger Anker, auch wenn es immer mal wieder Trennungsgerüchte gibt.

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Sinéad O’Connor – ein zu kurzes Leben voller Erkrankungen

Im Juli 2023 sorgte der Tod von Sinéad O’Connor für große Trauer in der Musikbranche. Die irische Sängerin bewegte mit ihrem Welthit „Nothing Compares 2 U“ reihenweise Herzen. Leider war ihr Leben auch von vielen Krankheiten gekennzeichnet, u.a. von Fibromyalgie und Endometriose. Speziell mit ihren psychischen Erkrankungen ging sie bewusst an die Öffentlichkeit, um das damit verbundene Stigma zu bekämpfen. In Folge ihrer Fibromyalgie-Diagnose entwickelte sich bei ihr eine Depression. Hinzu kamen dann in den 2000ern noch die Diagnosen Borderline-Syndrom sowie bipolare Störung – die sich im Nachhinein allerdings als Fehldiagnose herausstellen sollte.

Ronaldo und der Umgang mit Leistungsdruck im Profisport

Depressionen sind nicht nur im Musik- und Showgeschäft weit verbreitet, sondern auch im Sport. Ursachen sind oft ein (zu) hoher Leistungsdruck. Das ist heute noch so und war auch schon in Zeiten von Ronaldo der Fall. Der legendäre Brasilianer, der bis zu seinem Karriereende 2011 zu den besten Stürmern des Planeten gehörte, berichtete 2022 im Zuge seiner DAZN-Doku „The Phenomenon: der Aufstieg, Fall und die Wiedergeburt“ über ein dunkles Kapitel seiner Karriere. „Ich komme aus jener Fußballgeneration, die einfach auf den Platz gestellt wurde und immer ihr Bestes geben musste. Wir waren sehr großen psychischen Belastungen ausgesetzt und niemand hat uns darauf vorbereitet“, sagte er damals der spanischen „Marca“. Auch Ronaldo musste sich zweieinhalb Jahre in Behandlung begeben, im Oktober 2022 ging es ihm besser.

Michael Phelps wollte keine Schwäche zeigen

Ein paar seiner 23 Olympia-Goldmedaillen hätte Schwimmlegende Michael Phelps wohl vielleicht eingetauscht, hätte er auf seine Depressionen außerhalb des Schwimmbeckens verzichten können. Dabei hielt der Australier, der seine überragende Karriere 2016 endgültig beendete, seine mentalen Probleme von 2004 bis 2015 lange Zeit geheim. Als Grund gab er an, „keine Schwäche zeigen zu wollen“. Womöglich hätten seine Konkurrenten das sonst ausgenutzt. „Ich machte eine Phase durch, in der ich nicht mehr leben wollte“, gestand er 2022 im Interview mit „France 24“.

„Wettkämpfe habe ich geliebt. Ich war wie ein Hai, der Blut im Wasser riecht und immer weiter macht“, beschrieb er das Paradox aus schlechter mentaler Verfassung und sportlichen Triumphen. Heute hat er gelernt, mit depressiven Phasen umzugehen. Außerdem setzt sich dder inzwischen 38-Jährige als Speaker für das Thema „Mental Health“ ein.

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Ex-Teeniestar Amanda Bynes kämpft mit Depression und Körperbildstörung

Wer in den späten 1990er- und den 2000er-Jahren Teenie-Filme geschaut hat, kam um sie kaum herum: Amanda Bynes. Die junge Schauspielerin drehte einen Film nach dem anderen und feierte große Erfolge – bis sie scheinbar plötzlich von der Bildfläche verschwand. Stattdessen machte sie mit Drogeneskapaden, sich selbst und andere gefährdendem Verhalten sowie Aufenthalten in psychiatrischen Kliniken Schlagzeilen.

In einem „People”-Interview aus dem Jahr 2018 verriet Bynes, dass alles mit einer Depression sowie einer gestörten Sicht auf ihren Körper angefangen habe. Weil diese durch ihre Filme nur noch mehr getriggert wurden, entschied sie sich dafür, ihre Hollywood-Karriere hinter sich zu lassen. Wie es ihr heute genau geht, lässt sich nur vermuten.

Mandy Capristo hatte „depressive Phasen“

Auch deutsche Größen in Musik oder Show gehen bzw. gingen in den vergangenen Jahren offen mit ihren Depressionen um. Darunter auch Mandy Capristo (34), die 2006 mit 16 Jahren Mitglied der erfolgreichen Girl Group „Monrose“ wurde. Die intensiven Jahre danach und der kometenhafte Aufstieg sollten ihren Tribut fordern. „Ich war immer im Modus: höher, schneller, weiter“, sagte sie 2021 im STYLEBOOK-Interview. „Doch nach meinem ersten Soloalbum 2012, nach fast sieben Jahren Non-stop-Arbeiten ohne freie Tage, war ich wie ausgebrannt und hatte einen Mini-Breakdown. Ich hatte keine tiefen Depressionen, aber definitiv depressive Phasen, in denen bei mir alles dunkler war.“ Ein Life-Coach habe ihr bei der Bewältigung geholfen.

Cathy Hummels leidet seit ihrer Jugend an Depressionen

Kein Tag, an dem Moderatorin und Influencerin Cathy Hummels fleißig auf Instagram unterwegs ist. Über den Inhalt ihrer Posts lässt sich streiten. Aber immerhin wissen wir u. a. auch dank ihres Accounts, dass Mats Hummels Ex-Frau schon seit ihrer Jugend mit Depressionen zu kämpfen hat. Hin und wieder tritt die Unternehmerin mit ihrem Engagement im Bereicht „Mental Health“ zwar ordentlich ins Fettnäpfchen, zum Beispiel während ihres sogenannten „Sun & Soul“-Retreats“ (unsere Kolleginnen von STYLEBOOK berichteten), aber die 34-Jährige spricht die Krankheit als selbst Betroffene immer wieder öffentlich an. Das ist unterm Strich lobenswert.

Kurt Krömer – wenn aus Spaß mal eben Ernst wird

Eigentlich steht Comedian Kurt Krömer für Spaß und Lachanfälle. Doch im Frühjahr 2021 war Komiker-Kollege Torsten Sträter in der TV-Sendung „Chez Krömer“ zu Gast und das Thema wurde ernst. Überraschend ernst. Denn beide offenbarten jeweils, dass sie von Depressionen betroffen waren. Krömer habe 30 Jahre an Depressionen gelitten, die letzten beide Jahre sei er „nicht mehr lebensfähig“ gewesen. „Es ging nichts mehr“. Ursachen sah er u. a. in seiner Kindheit und dem Verhältnis zu seinem Vater. Der gebürtige Berliner fing an zu trinken, dachte aber nicht daran, depressiv zu sein.

Erst im Herbst 2020 brachte ein zweimonatiger Klinikaufenthalt, mit „25 bis 30 Panikattacken“ täglich, Besserung. Die bemerkenswert starke Folge, in der beide dieses (noch immer) vermeintliche Tabuthema besprechen, gibt es hier nochmal zu sehen.

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Stefanie Giesinger macht anderen Betroffenen Mut

Auch Stefanie Giesinger, die 2014 Heidi Klums Castingshow „Germany’s Next Topmodel“ gewann, gibt hin und wieder einen schmerzhaften Einblick hinter ihre Fassade. Erst Ende letzten Jahres sprach sie auf Instagram nach einer Preisverleihung über mentale Probleme. „Es ist okay, nicht okay zu sein. Unsere Schwächen machen uns menschlich und schmälern nicht unsere Leistungen“, schrieb sie in ihrer Story.

Bereits ein Jahr zuvor sprach sie über eine Depression, mit der sie zu kämpfen hatte. „2020 war für mich das schlimmste Jahr meines Lebens. Ich hatte Depressionen. In der Phase habe ich die ganze Zeit Antidepressiva genommen“, so die 27-Jährige im Interview mit dem Magazin „Emotion“. Unter anderem der Druck der Instagram-Scheinwelt, sich immer perfekt inszenieren zu müssen, habe sie belastet. „Da herauszukommen, ging nur mit Therapie!“ Und mit der Umstrukturierung ihres Arbeitsalltags.

Hier gibt es Hilfe

Die Deutsche Depressionshilfe rät, Betroffene offen darauf anzusprechen und ihnen bei Bedarf dabei zu helfen, einen Arzt oder Psychotherapeuten zu kontaktieren. Manchmal kann es auch notwendig sein, sie in eine psychiatrische Notfallambulanz zu bringen.

Sollten Sie selbst Suizidgedanken haben: Die Telefonseelsorge unter 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 ist kostenfrei und steht rund um die Uhr zur Verfügung. Holen Sie sich bitte Hilfe!

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