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Kann helfen, Krankheiten vorzubeugen

9 Gründe, warum Gartenarbeit gesund ist

gartenarbeit gesund: Zwei Frauen beim Gärtnern
Die Arbeit im Garten bietet viele Vorteile – auch für die Gesundheit Foto: Getty Images
Isabell Kilian Freie Autorin

12.06.2022, 17:43 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Gärtnern wirkt sich positiv auf die mentale Gesundheit aus – bei Kindern, Erwachsenen und Älteren gleichermaßen. Wer in der Natur bzw. im Garten arbeitet, kann verschiedenen Beschwerden und Krankheiten entgegenwirken und kommt fast schon in einen meditationsähnlichen Zustand.

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Gartenarbeit wirkt sich positiv auf die Psyche aus – das wusste man bereits in der Antike. Heute macht man sich das Wissen anders zunutze, denn immer mehr Therapeuten bieten das Buddeln, Pflanzen und Jäten an, um z. B. Stress, Depressionen, Angststörungen oder gar Demenz zu lindern und das Verbundenheitsgefühl zu stärken. Doch man muss keine Therapie beginnen, um in den Genuss der zahlreichen positiven Vorzüge vom Gärtnern zu kommen. Studien belegen, dass schon wenige Minuten Gartenarbeit pro Woche gesund ist. Das Bepflanzen und Kümmern von Gurke, Tomate und Co. sorgt sogar bei Kindern für mehr Interesse an Obst und Gemüse. Nie wieder Diskussionen am Abendbrottisch? Gärtnern macht’s möglich!

1. Mehr Wertschätzung für Lebensmittel

Wer sich dazu entscheidet, im eigenen Garten, Hof oder auf dem Balkon Obst, Gemüse, Kräuter oder Blumen anzupflanzen, muss sich zwangsläufig mit Wasserversorgung, Platzierung oder der Qualität der Erde auseinandersetzen. Das Gärtnern fordert gewisse Einsatzbereitschaft und sorgt in einer Gesellschaft, die sich von so grundlegenden Dingen wie der Herkunft von Lebensmitteln entfernt hat, dafür, dass sich die Perspektive ändert: Man freut sich über jede Frucht, die abgeerntet werden kann und erfährt eine neue Wertschätzung für die Produkte. Vom intensiveren Geschmack ganz zu schweigen.

5 Tipps, um beim Gärtnern den Rücken zu entlasten, gibt es bei unseren Kollegen von myHOMEBOOK.

2. Arbeit im Garten erdet und verbindet

Der Aufenthalt in der Natur im Allgemeinen und Gartenarbeit im Speziellen fördern außerdem das Gefühl von Verbundenheit und Dankbarkeit. Menschen, die im Garten tätig sind, spüren oft einen tieferen Bezug zur Natur und fühlen sich in dieser schnelllebigen Welt wieder mehr verwurzelt. Dieses Gefühl der Erdung gilt auch für den sozialen Bereich. Schließlich heißt es: „Der Grüne Daumen besteht aus Aufmerksamkeit und Zuwendung.“ Und wer die besitzt, stärkt auch die Verbindung zu seinen Mitmenschen.

3. Mehr Vitamin D im Körper

Insbesondere jene Hobbygärtner, die ihre Pflanzen im Garten oder Hof umsorgen, kommen in den Genuss eines gesunden Vitamin-D-Spiegels. Vitamin D wird durch Sonnenlicht vom Körper selbst gebildet und wirkt sich positiv auf alle möglichen Arten von körperlichen und psychischen Erkrankungen aus. Es ist geradezu ein Immunbooster und kann schon nach nur wenigen Minuten im Sonnenlicht gebildet werden. Und obwohl die Vitamin-D-Synthese in der Haut mit zunehmendem Alter abnimmt, scheint das Tageslicht auch älteren Erwachsenen immer noch zu helfen, einen angemessenen Serumspiegel zu erreichen. Besonders Senioren profitieren also vom Gärtnern im Freien.1

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4. Risiko von Alzheimer und Demenz wird reduziert

Darüber hinaus werden beim Arbeiten im Freien alle Sinne angesprochen: Welche Farbe hat die Blume, wie riecht die frische Petersilie und welcher Vogel zwitschert da eigentlich? Die Gartenarbeit kann daher die Gehirn- bzw. Gedächtnisleistung stärken und Alzheimer und Demenz entgegenwirken. So hat eine Langzeitstudie aus Australien mit fast 3000 älteren Erwachsenen belegt, dass tägliches Gärtnern das Risiko von Alzheimer um nahezu ein Drittel, sprich 36 Prozent, reduziert.2

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5. Gartenarbeit gegen Stress und Depressionen

Aber auch die pflegenden Angehörigen von Menschen mit Demenz sollten öfter zur Handschaufel greifen. Denn auch sie können vom regelmäßigen Gärtnern profitieren. In einer Querschnittsstudie wurden 242 pflegende Angehörigen zu ihren Gartenaktivitäten, ihren Symptomen von Depression, Angst und Stress als auch ihrer Belastung durch die Pflege befragt. Das Ergebnis: Von den 242 Teilnehmern engagierten sich 131 Pflegende (54 Prozent) in der Gartenarbeit. Bei Betreuern von Menschen mit Demenz, die regelmäßig der Gartenarbeit nachgingen, traten seltener schwere bis sehr schwere Depressionssymptome, Angstzustände und Stress auf als bei denjenigen, die dies nicht taten. Gärtnern kann also Symptome von Depression, Angst und Stress lindern.3

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6. Gärtnern als Meditation

Weniger Stress bedeutet automatisch auch: ein gesünderes Herz-Kreislauf-System. So haben das Schaufeln von Erde oder das Rasenmähen eine meditative Funktion und entspannen Körper und Geist. Damit normalisiert sich auch der Blutdruck und das Herz-Kreislauf-System wird gestärkt. Schon zehn Minuten Gartenarbeit pro Woche sollen laut einer im „British Journal of Sports Medicine“ veröffentlichten Studie positive Effekte auf die Gesundheit haben und das Risiko einer Herzerkrankung senken. Und dafür braucht es keinen eigenen Kleingarten – der Anbau von frischen Kräutern Blumentopf mit auf dem Fensterbrett würden schon reichen. Außerdem gaben die Umfrageteilnehmer an, dass ihnen die Gartenarbeit ein stärkeres Erfolgserlebnis gebe als Aufgaben wie Aufräumen oder Hausputz.4

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7. Noch besser: Gartenarbeit in Gemeinschaft

Gärtnern ist also ein großartiges Mittel für die persönliche mentale Gesundheit. Einen noch größeren Effekt erzielt man allerdings, wenn man nicht alleine auf dem eigenen Grundstück (oder in der Wohnung) pflanzt und werkelt, sondern die Gartenarbeit in Gemeinschaft verrichtet. So untersuchte eine Studie mit 111 Einwohnern aus Singapur die Zusammenhänge zwischen dem gemeinschaftlichen Gärtnern und einer Reihe von Vorteilen für die psychische Gesundheit in Form von subjektivem Wohlbefinden, Stress und Resilienzfaktoren (Selbstwertgefühl, Optimismus und Offenheit). Die Ergebnisse zeigen, dass Gemeinschaftsgärtner ein signifikant höheres Maß an Wohlbefinden, Widerstandskraft und Optimismus besitzen als Einzel-, Heim- der gar Nichtgärtner.5

8. Gesündere Ernährung – auch bei Kindern

Auch für Eltern, die jeden Abend mit ihren mäkelnden Kindern dieselbe Diskussion um das Gemüse führen, gibt es Hoffnung: Studien deuten nämlich darauf hin, dass Gartenarbeit sogar einen positiven Einfluss auf den Obst- und Gemüsekonsum von Kindern hat.6 Wenn der Sprössling bei grünem Gemüse also wieder Theater macht, einfach mal an die Hand nehmen und Zucchini, Blattsalat oder Kräuter gemeinsam anpflanzen. Oder besser noch: Die Verantwortung ganz abgeben und die Kinder kleinere Projekte (wie die Abtrennung des Beets oder das Gießen) komplett übernehmen lassen. Erfolgserlebnisse sind nämlich wichtig, um die Motivation zu behalten.

9. Schlank durch Graben und Pflanzen

Ein gesunder Geist sorgt automatisch auch für einen gesunden Körper. Wer mental fit ist, ist automatisch auch körperlich fitter und wird seltener krank. Aber auch das mehrmalige Aufstehen und Hinhocken beim Einpflanzen beispielsweise hilft dabei, einige Kalorien zusätzlich zu verbrauchen. So kann eine Stunde leichte Gartenarbeit um die 330 Kalorien verbrennen – mehr also als bei einem einfachen Spaziergang.7 Schlank durch Pflanzen und Graben, ein netter Nebeneffekt, oder?

Fazit

Um die gesundheitlichen Vorzüge von Gartenarbeit genießen zu können, braucht man keinesfalls Stunden im eigenen Hof zu verbringen. Schon einige Minuten pro Woche den Kräutertopf auf der Fensterbank umsorgen, kann sich langfristig positiv auf die Psyche auswirken. Nichtsdestotrotz bringt das Pflanzen, Harken oder Gießen an der frischen Luft noch einige Vorteile mehr mit sich: Der Vitamin-D-Spiegel wird aufgefüllt, das Verbundenheitsgefühl zur Natur wird gestärkt, einige Kalorien mehr werden verbrannt und wer es sogar in Gemeinschaft tut, wird offener, optimistischer und mental resilienter. Zahlreiche Gründe also, um auch Kinder wieder mehr in die Gartenarbeit einzubinden. Vielleicht erübrigt sich dann sogar der tägliche Streit über den verhassten Brokkoli am Abendbrottisch.

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Quellen

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