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Studien belegen

Milch im Kaffee verhindert dessen gesundheitsfördernde Wirkung

Wer die gesundheitsfördernde Wirkung von Kaffee maximal auskosten möchte, der sollte am besten keine Kuhmilch hinzufügen
Wer die gesundheitsfördernde Wirkung von Kaffee maximal auskosten möchte, der sollte am besten keine Kuhmilch hinzufügen Foto: Getty Images
Martin Lewicki
Freier Autor

27.11.2022, 08:27 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

In etlichen Studien wurden dem Genuss von schwarzem Kaffee positive Eigenschaften nachgewiesen. Doch viele Menschen mögen die Bitterstoffe des Kaffees nicht und sorgen mit einem Schuss Milch für einen milderen Geschmack. Doch genau das kann die positiven Effekte von Kaffee zunichtemachen, wie ein Experte erklärt.

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Gleich nach Wasser ist Kaffee das beliebteste Getränk der Deutschen. Doch Kaffee ist nicht gleich Kaffee. Die einen mögen ihn mit Milch und Zucker, als Latte Macchiato oder als Cappuccino, die anderen bevorzugen einen Espresso, Americano oder Filterkaffee. Mittlerweile gibt es reichlich Studien, die Hinweise auf positive Eigenschaften von Kaffee liefern. Aber eben nur schwarz getrunken ohne jegliche Zusätze. Doch wie wirkt sich die Zugabe von Milch auf die gesundheitsfördernde Wirkung von Kaffee aus? Machen wir es kurz: Vernichtend, wie der Mediziner, Bestsellerautor und Ernährungsexperte Dr. Michael Greger in einem Video erklärt.

Zwei bis vier Tassen Kaffee täglich sind eher gesundheitsfördernd

Die Datenlage zu den positiven Eigenschaften von Kaffee ist beachtlich. Wie Forscher in einer Studienanalyse von 2013 berichten, kann regelmäßiger Kaffeekonsum das Risiko für Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck, Fettleibigkeit und Depression verringern.1 Große epidemiologische Studien weisen sogar darauf hin, dass Kaffeetrinker ein geringeres Sterblichkeitsrisiko haben. Dies bestätige eine weitere Meta-Analyse von 2017. Darin wurden die Risiken und Benefits des Kaffee-Trinkens anhand von 201 Studien ausgewertet.2

So kommen die Forscher zu dem Schluss, dass zwei bis vier Tassen Kaffee pro Tag unbedenklich sind und eher positive Einflüsse auf die Gesundheit sowie das Sterblichkeitsrisiko haben. Im Vergleich zu Kaffee-Abstinenz könne regelmäßiger Kaffeekonsum demnach das Risiko für eine Krebserkrankung um bis zu 18 Prozent senken. Lediglich Schwangeren wird davon abgeraten, Kaffee zu trinken, da es statistische Zusammenhänge mit niedrigerem Gewicht bei der Geburt, Frühgeburten und sogar Fehlgeburten gibt.

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Milchprotein bindet gesunde Stoffe im Kaffee

Es ist also unbestritten, dass der Genuss schwarzen Kaffees gesund ist. Aber was passiert, wenn man Milch dazugibt? Genau mit dieser Frage hat sich der amerikanische Ernährungsexperte und Mediziner Dr. Michael Greger auseinandergesetzt.3 Bereits früher berichtete er auf seiner Ernährungswebsite Nutritionfacts.org, wie die Zugabe von Milch die arterienschützende Funktion von schwarzem Tee aufhebt. Und das trifft offenbar auch auf Milch im Kaffee zu! Denn Milchprotein bindet die sogenannten Phytonährstoffe, welche dann vom Körper nicht mehr aufgenommen werden können.

Was sind Phytonährstoffe?
Phytonährstoffe sind natürliche chemische Bestandteile in den Bausteinen von Pflanzen. Sie gehören zu den wichtigsten sekundären Pflanzenstoffen, die im Körper antioxidativ wirken und unsere Zellen vor freien Radikalen schützen. Ihre positive Wirkung auf die Gesundheit ist durch viele Studien belegt (u.a. verringertes Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten sowie verschiedene Krebsarten). Phytonährstoffe kommen in pflanzlichen Lebensmitteln wie Tee, Kaffee, Kakao oder in Beeren vor.

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Kuhmilch am besten ganz weglassen

Wie Dr. Greger anhand von Studien erklärt, wirkt sich beispielsweise dunkle Schokolade (mindestens 70 Prozent Kakaogehalt), die viele Phytonährstoffe enthält, bereits innerhalb von einer Stunde nach dem Verzehr positiv auf die Antioxidantien-Werte im Blut aus. Bei Milchschokolade hingegen (etwa 20 Prozent Kakaogehalt) sei dieser Effekt nicht vorhanden. Wenn man aber die dunkle Schokolade mit einem Glas Milch zu sich nimmt, reduziere sich der antioxidative Effekt um etwa die Hälfte. Somit ist man fast auf dem Niveau der Milchschokolade.

Genau der gleiche Effekt trete ein, wenn man Milch zum Kaffee hinzufügt.4 Je mehr Milch, desto geringer der antioxidative Effekt des Kaffees im Blut. Selbst mit einem Schuss Milch im Kaffee reduziere man die gesundheitsfördernde Wirkung um nahezu die Hälfte.

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Milch-Alternativen wirken sich nicht negativ aus

Wer die gesundheitsfördernde Wirkung von Kaffee also maximal auskosten möchte, sollte den Kaffee ohne Kuhmilch trinken. Was zu der Frage führt: Reduzieren auch Milch-Alternativen den antioxidativen Effekt im Kaffee? Zur Beantwortung zieht Dr. Greger eine 2015 veröffentlichte Studie heran, für die erstmals die Wirkung von Sojamilch auf Kaffee untersucht worden war. 5 Eine Analyse von Urinproben von Kaffeetrinkern ergab, dass Sojamilch zwar ebenfalls Phytonährstoffe bindet, diese aber im Körper zum Großteil absorbiert werden. Auch andere Milchalternativen wie Hafer-, Reis- und Mandelmilch dürften unproblematisch sein, allein dadurch, dass sie wenig Protein enthalten, welches die Phytonährstoffe bindet.

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Auf den Röstgrad der Kaffeebohnen achten

Wer also keinen schwarzen Kaffee mag, der kann ruhig mit einer pflanzlichen Milch wie Soja- oder Hafermilch den Geschmack abmildern. Doch der Ernährungsexperte Dr. Greger hat noch einen weiteren wichtigen Hinweis: Offenbar hängt es auch vom Röstgrad des Kaffees ab, ob er viele der gesundheitsfördernden Phytonährstoffe enthält. Als Faustregel gelte: Je niedriger der Röstgrad, desto besser. Bei einer starken Röstung werden einige der wichtigen Inhaltsstoffe zerstört.

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Quellen

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