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Diese Symptome zeigen Männer in den „Wechseljahren“

Obwohl viele Männer ab der Lebensmitte eine Sinnkrise erleben, spricht man eher selten von Wechseljahren.
Obwohl viele Männer ab der Lebensmitte eine Sinnkrise erleben, spricht man eher selten von Wechseljahren. Foto: Getty Images
Martin Lewicki
Freier Autor

19.08.2022, 11:03 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Wenn man von Wechseljahren spricht, werden damit meist Frauen in der Lebensmitte assoziiert. Doch kommen eigentlich auch Männer in die Wechseljahre? FITBOOK hat nachgeforscht.

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Mit dem Begriff Wechseljahre meint man die hormonellen Veränderungen der Frau, die meist zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr stattfinden. Diese führen im späteren Verlauf zum Ausbleiben der Periode und somit zur Unfruchtbarkeit. Weil Männer in der Regel bis ins hohe Alter noch Kinder zeugen können, wird allgemein angenommen, dass sie keine Wechseljahre haben. Schließlich wurde der Künstler Pablo Picasso noch mit 67 Vater, Schauspiellegende Charlie Chaplin sogar mit 73! Doch Fruchtbarkeit ist nicht das einzige Merkmal von Wechseljahren. Deswegen erklärt FITBOOK, warum auch Männer eine Form der Wechseljahre erleben können.

Warum Männer meist keine richtigen „Wechseljahre“ erleben

Altersbedingt verändert sich sowohl bei Frauen als auch bei Männern der Hormonhaushalt. Bei Frauen sinkt ab etwa dem 40. Lebensjahr die Hormonproduktion in den Eierstöcken. Dabei wird die Produktion der weiblichen Sexualhormone Progesteron und Östrogen stark reduziert. Das kann zu Symptomen führen wie Schweißausbrüche und Hitzewallungen, Schwindelgefühle, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Gewichtszunahme oder dünnere Haare.

Auch Männer erleben einen hormonellen Umschwung. Denn schon ab dem 30. Lebensjahr sinkt langsam die Produktion des männlichen Sexualhormons Testosteron um etwa ein bis zwei Prozent jährlich ab.2 Allerdings geschieht es nicht derart rapide wie bei Frauen. Deswegen werden die Symptome oft nicht bemerkt oder äußern sich deutlich milder. Zudem ist es meist nicht mit einer Unfruchtbarkeit verbunden. Deswegen wird beim Mann meist nicht von Wechseljahren gesprochen. Das schließt jedoch nicht aus, dass auch sie unter bestimmten Voraussetzungen Anzeichen für Wechseljahre zeigen können.

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Wann Männer eine Art „Wechseljahre“ erleben

Und dennoch gibt es die Behauptung, auch Männer könnten in die Wechseljahre kommen. Dafür werden Begriffe wie „Andropause“, „PADAM“ (partielles Androgendefizit des alternden Mannes) oder „Klimakterium des Mannes“ verwendet. Diese beschreiben eigentlich einen altersbedingten Testosteronmangel beim Mann. Dabei kann sich dieser durch ähnliche Symptome wie bei Frauen in den Wechseljahren äußern:

  • Libidoverlust
  • Antriebsschwäche
  • Muskelabnahme / Kraftverlust
  • Gewichtszunahme (insbesondere am Bauch)
  • Stimmungsschwankungen
  • dünner werdende Körperbehaarung

Laut der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) sind in Deutschland lediglich drei bis fünf Prozent der Männer über 60 von einem echten Testosteronmangel betroffen.3 Deswegen gebe es keine Wechseljahre des Mannes, so die DGE.

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Was Männer dagegen tun können

Im Unterschied zu Frauen können Männer etwas gegen ihre durch Testosteronmangel ausgelösten „Wechseljahre“ unternehmen und sogar rückgängig machen. Dabei haben sie zwei Stellschrauben: Den Lebensstil ändern und mit einer Hormontherapie gegensteuern.

Oft reicht es schon, gesünder zu leben, um die Testosteronproduktion anzukurbeln. Dabei hilft insbesondere sportliche Aktivität. Mit Ausdauersport lässt sich etwa ungesundes Bauchfett loswerden. Kraftsport wiederum wirkt dem Muskelabbau entgegen und steigert die Hormonproduktion. Auch eine gesunde Ernährung, weniger Stress im Alltag und ein guter Schlaf verbessern nicht nur die allgemeine Gesundheit, sondern auch den Hormonhaushalt.

Falls all das nicht hilft, kann unter ärztlicher Aufsicht eine Hormontherapie erfolgen. Durch die Einnahme von Testosteron-Präparaten kann der Mangel behoben werden.

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Womöglich steckt eine „Midlife-Crisis“ dahinter

Wenn Männer das Gefühl haben, sich in einer Art „Wechseljahre“ zu befinden, könnte auch die Psyche eine große Rolle spielen. Dahinter steckt die berühmte „Midlife-Crisis“. Dieser Begriff beschreibt eine Sinnkrise, die viele Männer in der Mitte ihres Lebens spüren, meist zwischen dem 40. und 55. Lebensjahr. Es ist ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die zu einer Midlife-Crisis führen. Der Verlust an Vitalität und Attraktivität, die Konfrontation mit jüngeren Generationen, eine negative Lebensbilanz, verfehlte Ziele oder keine Ziele für die Zukunft, Unzufriedenheit in der Partnerschaft, hormonelle Veränderungen und gesundheitliche Beschwerden – all das kann eine Sinnkrise auslösen.

Wie die gesetzliche Krankenversicherung AOK berichtet, kann sich eine Midlife-Crisis durch folgende Symptome äußern:4

  • ein verstärktes Konkurrenzdenken
  • negatives Selbstbild
  • die plötzliche Beschäftigung mit Krankheit und Tod
  • Fokussierung auf Gesundheit und Aussehen
  • gesteigerte Reizbarkeit
  • ungewöhnliche Spontaneität
  • der Hang zur Abschottung
  • extremes Verhalten wie Alkohol- oder Drogenmissbrauch, Affären, Glücksspiel, hohe Risikobereitschaft

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Für Betroffene ist es wichtig, wertgeschätzt zu werden, Verständnis entgegengebracht zu bekommen und eine positive Bestärkung zu erfahren. Dadurch können sie wieder ein besseres Selbstwertgefühl entwickeln und die Krise überstehen. Allerdings können das Außenstehende manchmal nicht leisten. Wer also eine Sinnkrise erlebt und keine Freude mehr am Leben empfindet, sollte auf eine therapeutische Begleitung setzen.

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Quellen

Themen Männergesundheit
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