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Studie mit Fruchtfliegen zeigt

Allein trinken oder in Gesellschaft entscheidet, wie Alkohol auf das Gehirn wirkt

Gesellschaft Alkohol Gehirn
Offenbar macht es einen Unterschied für unser Gehirn, ob man allein oder in Gesellschaft trinkt Foto: Getty Images
Friederike Ostermeyer
Freie Autorin

9. August 2024, 14:00 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Mit Freunden scheint ein Glas Wein, Bier oder Cocktail nicht nur besser zu schmecken, sondern auch besonders euphorisierend zu wirken. Woran liegt das? Wissenschaftler haben erstmals eine Antwort auf diese Frage gefunden. Ausgerechnet winzige Fruchtfliegen gaben Aufschluss darüber, was im Gehirn passiert, wenn man in Gesellschaft Alkohol trinkt.

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Sich allein zu betrinken hat keinen guten Ruf. Und glücklich macht es auch nicht – im Gegenteil. Anders sieht es aus, wenn man sich mit Freunden trifft und sich das eine oder andere Gläschen gönnt. Und selbst wenn es weit über den Durst hinausgeht, erinnert man sich oft noch gerne an den feuchtfröhlichen Abend. Warum scheint Alkohol nur in Gesellschaft euphorisierend zu wirken, während der alleinige Konsum oft zu depressiven Verstimmungen führt? Forscher der University of Texas in El Paso haben herausgefunden, dass Alkohol im Gehirn ganz anders wirkt, wenn er in Gesellschaft getrunken wird. Dabei spielt der „Belohnungsbotenstoff“ Dopamin eine entscheidende Rolle. Gleichzeitig liefern die neuen Erkenntnisse ein besseres Verständnis dafür, wie Alkoholmissbrauch entstehen kann.

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Was Fruchtfliegen-Gehirne über die Wirkung von Alkohol erzählen können

Als Versuchstiere wählten Studienleiter Kyung-An Han und sein Team Fruchtfliegen. „Obwohl sie als ungewöhnliche Wahl erscheinen mögen, um Erkenntnisse über menschliches Verhalten abzuleiten, haben diese Insekten etwa 75 Prozent der Gene gemeinsam, die menschliche Krankheiten verursachen“, erklärt der Forscher in einer Mitteilung der Universität.1 Und tatsächlich stellte sich heraus: Angeheiterte Fruchtfliegen unterscheiden sich gar nicht so sehr von berauschten Menschen. Denn bedampfte man sie im Beisein ihrer Artgenossen mit Alkohol, erhöhte sich deutlich ihre Geschwindigkeit und ihre Bewegung. Sie hatten offenbar „Spaß“ an ihrem Rausch. Fruchtfliegen, die „allein tranken“ zeigten sich weitaus weniger euphorisch.

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Der Schlüssel liegt in den Dopaminrezeptoren

Anschließend untersuchte das Team, ob und welche Rolle Dopamin bei der Alkoholreaktion der Fruchtfliegen spielte. Dopamin gilt als Glücksbotenstoff, der bei Ausschüttung ekstatische Zustände hervorrufen kann, zum Beispiel bei Sport, Essen, Vorfreude, Sex, Nervenkitzel, Glücksspiel und eben Alkohol (FITBOOK berichtete). Die Dopaminwerte der Fliegen stiegen erwartungsgemäß und besonders schnell beim „sozialen Trinken“, heißt es in der Studie, die kürzlich in der Fachzeitschrift „Addiction Biology“ veröffentlicht wurde.2 „Wir haben gezeigt, dass sowohl die Gesellschaft anderer Fruchtfliegen als auch Dopamin im Gehirn zusammenwirken, um die erhöhte Reaktion auf Alkohol hervorzurufen“, erklärt Han weiter.

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Bestimmter Rezeptor besonders betroffen

Das Forscherteam ging noch einen Schritt weiter und untersuchte, welcher der fünf bekannten Dopaminrezeptoren im Gehirn den größten Beitrag zu diesem Prozess leistet. Dabei stellten sie fest, dass der D1-Dopaminrezeptor im sozialen Gefüge am stärksten beansprucht wird. „Das menschliche D1-Rezeptor-Gen wird mit Alkoholmissbrauch in Verbindung gebracht, und diese Studie liefert die experimentelle Bestätigung dafür“. Und: „Sie gibt uns als Forschern eine Vorstellung davon, welche Bereiche und Komponenten des Gehirns als Treffpunkt für alle Signale dienen könnten, die zum Alkoholmissbrauch beitragen“. Das bedeutet: Geselligkeit verstärkt die euphorisierende Wirkung des Alkohols. Das wiederum macht anfällig für die Entwicklung eines problematischen Umgangs mit Alkohol. Dass ausgerechnet der Dopaminrezeptor D1 daran beteiligt ist, sei für weitere Studien von entscheidender Bedeutung, heißt es abschließend.

Themen Alkohol

Quellen

  1. The University of Texas et El Paso. What Happens to Your Brain When You Drink with Friends? (aufgerufen am 08.08.2024) ↩︎
  2. Murillo Gonzalez, D.J., Hernandez Granados, B. A., Sabandal, P.R. et al. (2024). Social setting interacts with hyper dopamine to boost the stimulant effect of ethanol. Addiction Biology. ↩︎
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