Magenkrebs entsteht, wenn in der Magenschleimhaut Krebszellen unkontrolliert wachsen. Symptome der Erkrankung treten in der Regel erst in fortgeschrittenen Stadien auf, weshalb eine Diagnose meistens erst gestellt wird, wenn sich der Krebs schon ausgebreitet hat. Umso wichtiger ist es, auf erste Anzeichen zu achten und einen Lebensstil zu pflegen, der das Risiko einer Erkrankung möglichst gering hält.
Bei Magenkrebs kann man laut Krebsregister des Robert Koch-Instituts (RKI) in den letzten Jahrzehnten sowohl in Deutschland als auch in anderen Industrieländern einen Rückgang der Erkrankungs- und Sterberate beobachten. Dennoch ist die Krankheit tückisch, weil sie häufig erst spät diagnostiziert wird und daher mit einer schlechten Prognose verbunden ist. Ein prominenter Fall, der zuletzt Schlagzeilen machte, war der frühere Chef der Deutschen Bank, Anshu Jain. Er erlag jetzt mit 59 Jahren seinem jahrelangen Krebsleiden. FITBOOK verrät, welche Faktoren beim Erkrankungsrisiko eine Rolle spielen und bei welchen Symptomen man unbedingt einen Arzt aufsuchen sollte.
Übersicht
Was sind Symptome von Magenkrebs?
In frühen Stadien verursacht Magenkrebs keine oder nur wenige leichte Symptome. Erst wenn der Krebs fortgeschritten ist, kann es zu Anzeichen und Beschwerden kommen, wie:1
- Schluckbeschwerden
- Blähungen
- Völlegefühl schon nach kleinen Mahlzeiten
- Magenschmerzen
- Appetitlosigkeit
- Übelkeit
- Erbrechen
- Verdauungsstörungen
- Blut im Stuhl
- Sodbrennen
- häufiges Aufstoßen
- ständige Müdigkeit
Wenn sich der Krebs ausgebreitet hat (Metastasierung) und sich auch andere Gewebe und Organe befallen hat, können Symptome hinzukommen wie Knoten an der Oberseite des Magens, unerklärlicher Gewichtsverlust, Blutarmut und gegebenenfalls Gelbsucht, wenn der Krebs die Leber erreicht hat.2
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Welche Ursachen stecken hinter der Erkrankung?
Magenkrebs entsteht, wenn Zellen im oberen Verdauungstrakt krebsartig werden, unkontrolliert wachsen und einen Tumor bilden. Verantwortlich dafür sind Veränderungen in der DNA der Zelle. Während gesunde Zellen irgendwann absterben, leben die DNA-veränderten Zellen weiter und wachsen. Die sich sammelnden, schnell wachsenden Zellen bilden dann einen Tumor, der in gesundes Gewebe eindringt und es zerstören kann.
Risikofaktoren
Was genau die DNA-Veränderungen verursacht, ist nicht ganz klar. Allerdings wurden mehrere Faktoren identifiziert, die das Risiko erhöhen, dass es zu einer Entwicklung von Krebszellen im Magen kommt. Dazu zählen bestimmte Krankheiten und Lebensstilfaktoren wie:
- Bakterielle Infektionen mit Helicobacter pylori, eine Mageninfektion, die zu Magengeschwüren und Entzündungen führen kann
- Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus
- Magenpolypen
- Tumore in anderen Teilen des Verdauungssystems
- genetische Prädispositionen, wie eine bestimmte erbliche Veranlagung für Krebs, wie das Lynch-Syndrom
- Magenkrebs in der Familie ersten Grades
- vergangene Magenoperationen
- starkes Übergewicht, Fettleibigkeit
- hohes Alter
- Rauchen
- starker Alkoholkonsum
- häufiger Verzehr von Fleisch, stark gesalzenem, verarbeitetem, gebraten und geräucherten Lebensmitteln
- wenig bis kein Obst in der Ernährung
Eine Infektion mit Heliconacter pylori gilt als einer der größten Risikofaktoren für Magenkrebs. Das Bakterium verursacht Magenentzündungen wie die Magenschleimhautentzündung Typ-B-Gastritis. Das sind Erkrankungen, die zu Tumoren führen können und die Entstehung von Magengeschwüren begünstigen. Ist man ersten Grades mit einem an Magenkrebs-Erkrankten verwandt (Eltern und ihre Kinder), hat man ein zwei- bis dreifach höheres Risiko, den Krebs zu entwickeln im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung.3
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Wie diagnostiziert man Magenkrebs?
Sobald man anhaltende Magen- oder Verdauungsbeschwerden hat, sollte man in jedem Fall einen Arzt aufsuchen. Nach einer ausführlichen Anamnese befragt dieser einen in der Regel nach der familiären Krankheitsgeschichte sowie nach Symptomen und Ernährungsgewohnheiten. Im Rahmen einer körperlichen Untersuchung wird gegebenenfalls der Bauchbereich nach Auffälligkeiten wie Geschwulst abgesucht.
Besteht der Verdacht einer Erkrankung des Magens, werden weitere diagnostische Tests durchgeführt. Das können bildgebende Verfahren wie Ultraschalluntersuchung, CT-Scans oder Röntgenaufnahmen sein, eine Endoskopie, eine Biopsie sowie Stuhlproben. Die Untersuchungen schaffen Klarheit darüber, ob Magenkrebs oder eine andere Erkrankung vorliegt. In dem Fall, dass es sich tatsächlich um Magenkrebs handelt, können sie außerdem Auskunft darüber geben, in welchem Stadium sich der Krebs befindet. Wenn aufgrund der familiären Krankheitsgeschichte oder der erblichen Veranlagung ein erhöhtes Risiko besteht, Magenkrebs zu entwickeln, können – auch ohne, dass Symptome bestehen – regelmäßige Screening-Tests durchgeführt werden.4

Wie sieht die Behandlung aus?
Die Behandlung von Magenkrebs hängt maßgeblich von dem Stadium der Erkrankung ab. Erst wenn klar ist, ob und wenn, wie weit sich der Krebs ausgebreitet hat, kann ein Behandlungsplan mit einer oder mehreren Therapiemethoden erarbeitet werden. Methoden, die dabei in der Regel angewandt werden, sind:5
- Chemotherapie
- Strahlentherapie
- Operationen, um den Krebs chirurgisch zu entfernen
- Immuntherapie
Wenn der Krebs sehr weit fortgeschritten und der betroffene Patient körperlich zu schwach für eine Operation ist, ist das Ziel, den Krebs so lange wie möglich mit einer Therapie von weiterem Wachstum abzuhalten. Im schlimmsten Fall, wenn der Krebs das vierte Stadium erreicht hat und eine Behandlung die Prognosen nicht mehr verbessern würde, werden Medikamente gegen die Schmerzen verschrieben.5
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Häufigkeit und Prognosen
Bei Magenkrebs konnte man in den letzten Jahrzehnten in Deutschland, aber auch in anderen Industrienationen bei sowohl Männern als auch Frauen einen Rückgang der Erkrankungs- und Sterberate beobachten kann. Im Jahr 2018 erkrankten in Deutschland circa 15.000 Menschen an Magenkrebs, wobei Männer häufiger betroffen waren und sind als Frauen. Im Durchschnitt erkrankten Männer mit 71 Jahren und Frauen mit 76 Jahren.
Die relative 5-Jahres Überlebensdauer liegt bei Frauen bei 37 und bei Männern bei 34 Prozent. Im Vergleich zu anderen Krebsarten sind diese Prognosen relativ ungünstig, was auch an den oft späten Diagnosen liegt.6
Was kann man präventiv tun?
Da es nicht klar ist, was genau Magenkrebs verursacht, gibt es auch keine Daumenregel, mit deren Hilfe man die Entwicklung der Krebsart gänzlich verhindern könnte. Man kann das Risiko einer Erkrankung allerdings minimieren, indem man:
- keinen bis wenig Alkohol trinkt
- nicht raucht
- ein gesundes, „normales“ Gewicht hält
- regelmäßig Sport macht
- eine ausgewogene, gesunde Ernährung pflegt, mit viel Obst und Gemüse und kein bis wenig Fleisch, stark gebratenes, geräuchertes sowie gesalzenes Essen
Ansonsten sollte man einen Arzt aufsuchen, wenn verdächtige Symptome aufkommen, die auf Magenkrebs hindeuten. Wer eine familiäre Vorgeschichte mit Magenkrebs hat, sollte ganz besonders auf seine Magengesundheit achten und regelmäßig Früherkennungstests durchführen lassen.7
Quellen
- 1. Mayo Clinic. Stomach cancer. (aufgerufen 15.08.2022)
- 2. American Cancer Society. Signs and Symptoms of Stomach Cancer. (aufgerufen 15.08.2022)
- 3. National Cancer Institute. Gastric Cancer Treatment (PDQ®)–Patient Version. (aufgerufen 15.08.2022)
- 4. American Cancer Society. Early Detection, Diagnosis, and Staging. (aufgerufen 15.08.2022)
- 5. American Cancer Society. Treatment Choices Based on the Extent of Stomach Cancer. (aufgerufen 15.08.2022)
- 6. Zentrum für Krebsregisterdaten. Magenkrebs (Magenkarzinom). (aufgerufen 15.08.2022)