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Heilpflanzen

Brennnessel – enthaltene Nährstoffe und Wirkung auf die Gesundheit

Brennnesseln in einer Schale auf einem Holztisch
Die Brennnessel ist eines der nährstoffreichsten Wildgewächse Europas Foto: Getty Images
Friederike Ostermeyer
Freie Autorin

28.11.2022, 14:18 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Von einer Brennnessel „erwischt“ zu werden, ist nicht gerade angenehm. Das ist vermutlich einer der Hauptgründe, warum die meisten Menschen diese Pflanze eher meiden oder gleich als Unkraut ansehen. Dabei stecken in der Brennnessel nicht nur extrem viele Nährstoffe, sie scheint ein regelrechtes Wunderkraut zu sein. FITBOOK hat mit der Kräuterexpertin Dr. Ursula Stumpf über die heilenden Eigenschaften der Brennnessel gesprochen und sich erklären lassen, wie man sie am besten in den täglichen Speiseplan einbauen kann.

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Kaum eine Wildpflanze ist so robust wie die Brennnessel. Und es gibt kaum einen Wiesen-, Weges- oder Waldesrand, wo sie nicht zu finden ist. Nur die wenigsten Menschen nutzen dabei die Gelegenheit, sie zu pflücken und für Salate, Smoothies oder Suppen zu verwenden. Dabei hat die Brennnessel in Sachen Vitamin- und Nährstoffgehalt weit mehr zu bieten als jedes Kulturgemüse aus dem Supermarkt und ist extrem gesund. Ja, sogar teuer importiertes Superfood sieht regelrecht alt gegen die gesunde Brennnessel aus, die 2022 sogar zur Heilpflanze des Jahres gewählt wurde. FITBOOK über die Wirkung von Brennnessel auf die Gesundheit.

Brennnessel, die gesunde Nähstoffbombe

Das Wichtigste vorweg: Das vorsichtige Pflücken der gesunden Heilpflanze mit einem Handschuh sorgt dafür, dass sich die feinen Nesselhärchen der Brennnessel entschärfen und somit nicht mehr brennen können. „In den Brennnesseln steckt viel Eisen und zwar in einer Form, die unser Körper relativ gut aufnehmen kann“, erklärt Dr. Ursula Stumpf, Pharmazeutin, Heilpraktikerin und Autorin des Buches. Laut dem Bundeszentrum für Ernährung stecken in 100 Gramm ca. 4 Milligramm Eisen. Das deckt ungefähr die Hälfte des Tagesbedarfs von Männern und ein Drittel des Tagesbedarfs von Frauen. Zum Vergleich: 100 Gramm Dinkel enthalten zwar genauso viel Eisen, allerdings sind 200 Gramm Brennnesseln schneller verputzt als die gleiche Menge des Korns. Und es steckt noch mehr Gutes drin: Kalzium, Kalium, Magnesium, Phosphor, Vitamin C, alle B-Vitamine (außer B12) und Vitamin K.

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Ein weiterer Pluspunkt ist, dass die Brennnessel ganz ohne Pestizide und „frei nach Schnauze“ wachsen kann, was sie besonders gesund macht. Und weil sie so eine starke, eigenständige und durchsetzungsfähige Pflanze ist, liegt es in gewisser Weise auf der Hand, dass diese Eigenschaften auch mit ihren Inhaltsstoffen zu tun haben, die sich bei Verzehr quasi auf den menschlichen Organismus „übertragen“ können sollen. „Das macht die Brennnessel zu einem richtigen Kraftpaket“, sagt Stumpf.

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Brennnessel
Nachdem die Brennnesseln mit einem Handschuh gepflückt wurden, können einem die Brennhärchen auch nichts mehr anhaben Foto: Getty Images

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Brennnesseln sollen schlau und schön machen

Die gesunde Brennnessel soll nicht nur eine verkappte Nährstoffbombe sein, die Heilpflanze liefert anscheinend auch noch ein kleines Beauty-Paket mit. „Die enthaltenen Carotinoide sorgen für gesunde Haut und glänzendes, volles Haar. Außerdem hat sie auch viel Vitamin E zu bieten, was ja als ‚Verjüngungsvitamin‘ bekannt ist“, ergänzt die Kräuterexpertin. Die harntreibenden und blutreinigenden Eigenschaften der Pflanze wirken bis in die kleinsten Zellen, vertreiben Müdigkeit und stärken obendrein das Erinnerungsvermögen. „Brennnessel kann tatsächlich dazu beitragen, eingerosteten Gehirnwindungen wieder auf die Sprünge zu helfen – sofern sie in den täglichen Speiseplan mit aufgenommen wird.“

Und das ist noch nicht alles, eine weitere positive Eigenschaft soll dem Gewächs innewohnen: „Brennnesseln sind Verbündete der Frauen, denn sie stabilisieren zum einen das Hormon- und Fortpflanzungssystem, zum anderen lassen sie menstruationsbedingte Wassereinlagerungen verschwinden und gleichen den Blutverlust aus, indem sie die Blutbildung ankurbeln.“

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Brennnesselsuppe
Ob als Salat, Suppe, Smoothie-Zutat oder Beilagengemüse – Brennnesseln lassen sich ähnlich wie Spinat verarbeiten Foto: Getty Images

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Die aphrodisierende Wirkung von Brennnessel-Samen

Es ist zwar nicht ausreichend wissenschaftlich belegt, aber dennoch schwören die Menschen seit jeher auf die aphrodisierende Wirkung der Brennnessel-Samen. Ursula Stumpf weiß dazu: „Von der erotischen Wirkung erzählte der griechische Dichter Ovid vor 2000 Jahren in seiner ‚Ars amandi‘, der ‚Liebeskunst‘: die Samen seien das ‚beste Aphrodisiakum der Welt‘. Ovid mischte die Samen damals 1:1 mit schwarzem Pfeffer und gab noch 1 Eigelb, etwas Zwiebel und Knoblauch dazu.“ Eine interessante Geschichte.

Was allerdings als gesichert gilt, ist, dass die pflanzlichen Hormone in der Brennnessel positiv auf unser System wirken. Ob sie am Ende nur den Kreislauf in Schwung bringen, oder auch sonst für ein bisschen zusätzliches Feuer sorgen, sollte am besten jeder für sich selbst herausfinden.

Traditionelles Heilmittel gegen Rheuma und schmerzende Gelenke

Auch wenn es kurios klingt: Bestimmte Stoffe in den Brennhaaren (Neurotransmitter und „biogene Amine“) wirken schmerzlindernd – außerdem wärmend und durchblutungsfördernd. „Früher haben sich rheumageplagte Menschen deshalb ihre Gelenke mit ganz frischen Blättern abgerieben“, so Stumpf. Patienten mit Arthrose oder Rheuma rät sie deshalb, sich zu überwinden und die alte Methode einmal selbst zu versuchen. „Sie werden feststellen, dass sie viel weniger Schmerzmittel brauchen.“

Angst müsse man vor der vielseitigen Pflanze ohnehin nicht haben, betont die Kräuterexpertin: „Die Brennnessel lehrt uns Achtsamkeit. Und sie ist sehr belebend. Wer sich an ihr gebrannt hat, ist sofort hellwach und in der Gegenwart.“

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Brennnesseln schmecken immer anders

Brennnesseln haben übrigens ihren „eigenen Kopf“, weiß Ursula Stumpf. „Je nach Standort, Bodenbeschaffenheit und Sonneneinstrahlung schmecken auch Brennnesselblätter verschieden – also suchen Sie sich Ihren Lieblingsplatz mit den leckersten Pflanzen.“ Am besten schmecken übrigens die jungen Triebe, die – sofern regelmäßig geschnitten – fast das ganze Jahr über nachwachsen.

Themen: Superfoods
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