20.03.2024, 17:08 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Mitesser, Entzündungen und Pickel stören das ebenmäßige Hautbild? Dabei könnte es sich um Akne handeln. Neben hormonellen Veränderungen – besonders in der Jugend – kann eine falsche Ernährung die Entstehung der Hauterkrankung begünstigen. Wie genau, zeigt eine Studie der LMU.
Glatte, zarte Haut ist das Idealbild vieler Menschen. Doch die Wirklichkeit sieht häufig anders aus. Denn laut einer Untersuchung des Harvard-Projekts „Global Burden of Disease“ leiden weltweit mehr als 231 Millionen Menschen an Akne (acne vulgaris).1 Inwieweit die Ernährung einen Einfluss hat, hat eine deutsche Studie aufzeigen können. Die Erkenntnis: Besonders ein bestimmter Nährstoffmangel begünstigt die Entstehung von Akne.
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Übersicht
Was versteht man unter Akne?
Akne wird als eine entzündliche Hauterkrankung betrachtet, die sich durch die Bildung von zarten Pickeln, Beulen und Schwellungen auszeichnet. Dabei können sie in Rot- oder Rosatönen auftreten und sind mit Eiter gefüllt. Wenn zu viel Hautfett und Bakterien die Poren und Haarfollikel verstopfen, bilden sich als Folge schmerzhafte, entzündete Schwellungen. Akne kann im Bereich des Gesichts, des Rückens, der Brust und des Halses auftreten. Auch eine Bildung im Intimbereich ist möglich (Akne inversa).2
Nährstoffmangel: Betroffenen fehlt es an Omega-3-Fettsäuren
Beim Frühjahrssymposium der Europäischen Akademie für Dermatologie und Venerologie (EADV) stellte das Forschungsteam rund um Hautärztin Anne Gϋrtler von der Ludwig-Maximilians-Universität München im Jahr 2022 die Ergebnisse ihrer Akne-Studie vor. In dieser haben die Wissenschaftler einen möglichen Zusammenhang zwischen Akne und einem Nährstoffmangel festgestellt. Den Studienteilnehmern fehlte es an Omega-3-Fettsäuren.
Im Rahmen ihrer Untersuchung hatten Gürtler und ihre Kollegen die Ernährungsparameter im Blut von 100 Probanden ermittelt, die unter Akne litten. Bei 94 Prozent von ihnen lag der Spiegel an Omega-3-Fettsäuren unter dem empfohlenen Wert. Gleichzeitig wiesen die Studienteilnehmer einen erhöhten IGF-1-Spiegel auf. Dabei handelt es sich um einen Wachstumsfaktor (insulin-growth-factor-1), ein hauptsächlich in der Leber, aber auch im Fettgewebe hergestelltes Hormon. Dieses gilt laut Forschung schon länger als wichtig für die Entstehung von Akne.
Therapie mit Omega 3 bei Hauterkrankung sinnvoll?
Die Ergebnisse der LMU-Studie unterstützen frühere Forschungsergebnisse, die die antientzündliche Wirkung von Omega-3-Fettsäuren belegen.3 In einem im „Journal of the German Society of Dermatology“ veröffentlichten Forschungsbrief plädiert Gürtler deshalb für ein Behandlungskonzept, das auch die Ernährung berücksichtigt. Speziell eine erhöhte Aufnahme des Nährstoffs Omega 3 könnte positive Effekte bei einer Akne-Therapie erzielen.4
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Bei Akne generell auf die Ernährung achten
Eine Einschätzung, die auch der leitende Oberarzt am Universitätsklinikum Tübingen, Martin Schaller, teilt. Omega-3-Fettsäuren finden sich in Nahrungsmitteln wie Hülsenfrüchten, Algen, Nüssen, Samen und Fischen wie Wildlachs und Sardinen.
Darüber hinaus sollten Akne-Patienten generell auf ihre Essgewohnheiten achten: „Seit ungefähr 15 Jahren mehren sich Hinweise, dass die westliche Ernährung Akne begünstigt“, sagt Schaller. Große epidemiologische Untersuchungen hätten gezeigt, dass vor allem der Milch-Konsum Einfluss nehmen könnte, insbesondere die in der Milch enthaltenen Hormone und Wachstumsfaktoren, sagte Schaller. Daneben lasse sich beobachten, dass eiweißreiche Drinks, die zum Muskelaufbau verwendet werden, Akne begünstigen können.
Grundsätzlich sei von einer Ernährung, die den Blutzucker schnell ansteigen lasse, abzuraten. Hinweise dafür hätten schon eine Studie der New York University 2013 geliefert.5 Aber auch genetische und hormonelle Faktoren spielten eine wichtige Rolle bei Entstehung und Verlauf von Akne.
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Weitere Studien stellen ebenfalls einen Zusammenhang zur Ernährung her
Omega 3, Vitamin D, Mineralien und der Zusammenhang zu Akne
Eine Studie aus dem Jahr 2021 untersuchte die Wirkungsweise von bestimmten Lebensmitteln auf den Zustand der Haut. Dabei kam sie zum Ergebnis, dass Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D und Mineralien mit antioxidativen Eigenschaften Akne verhindern und die Behandlung sogar verbessern können.6
Verbesserung von Akne durch Vitamin A und E
Eine andere Studie untersuchte die Plasmakonzentration von Vitamin A und Vitamin E bei 100 neu diagnostizierten unbehandelten Patienten. Diese wurden dann mit weitere 100 Patienten (gesunde Kontrollgruppe) verglichen. Die Studie lieferte Hinweise dafür, dass es einen Zusammenhang mit der Abnahme des Vitamin-A-Plasmaspiegels und dem Schweregrad der Akne zu geben scheint. So hatten die Betroffenen mit einem geringeren Anteil an Vitamin A und E einen stärkeren Verlauf der Akne vorzuweisen. Dementsprechend kann die Menge an Vitaminen für die Entwicklung und Behandlung der Erkrankung eine wichtige Rolle spielen.7
Quellen
Mit Material von dpa