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„Belastbarer“ durch Fitnessprogramm

Claudia (39) hält sich fit, um auf der Intensivstation Covid-Patienten zu pflegen

Transformation Claudia Krankenschwester fit
Beruflich arbeitet Claudia als Krankenschwester auf der Intensivstation – derzeit bei Corona-Patienten. In ihrer Freizeit ist die Mutter einer fünfjährigen Tochter sportlich aktiv Foto: privat / Collage: FITBOOK
Katrin Mertens

23.04.2021, 11:54 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Die Corona-Pandemie stellt für jeden einzelnen von uns anstrengend. Aber bestimmte Berufsgruppen sind körperlich und mental besonders stark gefordert. An vorderster Front: medizinisches und Pflege-Personal, die jeden Tag mitbekommen, wie heftig das Virus zuschlagen kann. Eine von ihnen ist die 39-jährige Claudia. FITBOOK erzählt sie, wie ihre Arbeit auf der Intensivstation zwischen Corona-Patient*innen aussieht und wie sie sich fit hält, um die körperlich zehrende Arbeit zu meistern.

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Für die Arbeit als Krankenschwester auf der Intensivstation muss man fit sein. Denn zusätzlich zum Wenden von Patient*innen und anstrengendem Schichtdienst, ist in der Corona-Pandemie auch ein einschränkender Schutzanzug dazugekommen. Claudia hält der anstrengende Job jedoch nicht davon ab, auch in der Freizeit aktiv zu sein. Die Mutter einer fünfjährigen Tochter hat, wie auch Familienvater Tom, am „Starke Eltern“-Fitnessprogramm von Personal Trainer Steven Greul teilgenommen, um im stressigen Alltag Zeit für Sport und Ernährung zu finden.

Die Gruppe unterstützt beim Motivationstief

FITBOOK: Wann haben Sie entschieden, dass Sie etwas an sich ändern wollen?
Claudia: „Das Programm war der Anstoß für mich. Ich bin auch vorher jemand gewesen, der Sport macht und sich, glaube ich, nicht so ungesund ernährt hat. Aber ich brauchte einfach nochmal einen neuen Ansatz und Feedback. Das war ausschlaggebend. Bis dahin habe ich vor allem Yoga gemacht und bin sonntags laufen gegangen – zwischen 20 und 45 Minuten. Wenn es gut lief, eine Stunde.“

Was hat sich bei Ihnen durch das Fitnessprogramm verändert?
„Die Gruppe motiviert ungemein. Ohne sie hätte ich öfter gesagt: ‚Ach komm, heute machst du mal nichts, dein Tag war so stressig. Das tust du dir jetzt nicht an.‘ Aber wenn in der Gruppe jemand postet, welches Training er gemacht hat, dann sage ich mir: „Ach, na los, ich roll jetzt die Matte aus und die zehn oder 20 Minuten kriege ich noch hin.‘ Manchmal gibt es auch Momente, in denen Leute schreiben: ‚Jetzt geht es mir nicht so gut. Heute kann ich mich gar nicht aufraffen.‘ Dann unterstützen die anderen Eltern, in dem sie schreiben: „Los, komm, du schaffst das!‘ oder ‚Kann ich voll nachvollziehen, heute lief es bei mir auch nicht gut.‘ Das ist ganz cool.“

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Sie haben gerade Schwierigkeiten angesprochen. Welche waren das bei Ihnen?
„Im Lockdown mit der Ausgangssperre musste ich mich straff organisieren, weil ich nach 21 Uhr nicht mehr laufen konnte. Wenn alle im Bett sind, bin ich manchmal noch raus, das war jetzt deutlich schwieriger. Einkaufen und Essensplanung mussten auch angepasst werden, aber das ist eigentlich ein Benefit. Das mache ich jetzt zweimal pro Woche – einmal vor dem Wochenende, einmal nach dem Wochenende. Ich habe einen Plan und es geht schneller mit dem Einkaufen. Das ist schon optimiert.“ 

Wie hat sich der Lockdown sonst noch auf Ihre sportlichen Ambitionen ausgewirkt?
„Ich gucke immer, dass ich das Beste aus meiner Situation mache. Ich bin eher kein Meckerer und beruflich auch niemand, der vom Homeoffice zum Kühlschrank und wieder zum Homeoffice pendelt. Dadurch, dass ich in der Klinik arbeite, geht der Tag für mich eigentlich ganz normal weiter. Ich war vorher auch nicht der Fitnessstudio-Mensch. Ich musste sowieso immer rausgehen zum Trainieren oder zu Hause Sport treiben. Für mich gibt es da keine großen Einschnitte, aber es ist der gesellschaftliche Aspekt. Man geht mal mit einer Freundin mit dem Kinderwagen spazieren, aber das war es schon.“

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Fit bleiben, um als Krankenschwester andere versorgen zu können

Sie sind Krankenschwester, in der Corona-Pandemie also besonders gefordert. Wie schaffen Sie das alles: Sport, Kind und so ein fordernder Job?
„Stressig ist es schon. Ich arbeite auf einer Intensivstation, und wir haben dort auch Covid-Patienten. Da muss man sich sehr ‚verkleiden‘ und steht, wenn es schlecht läuft, vier bis fünf Stunden in einem Zimmer am Bett. Ich hatte am Anfang Angst, dass ich durch die Ernährungsumstellung hungrig werde. Aber diesen Moment habe ich nie erlebt. Da war eher die positive Erkenntnis: ‚So geht es also auch.‘ Man muss sich manchmal verändern und anders strukturieren. Ich fühle mich mittlerweile entspannter und auch belastbarer.“

Haben Sie bei der Arbeit denn nicht generell sehr viel Bewegung? 
„Die Bewegung hat sich gerade ein bisschen reduziert, dadurch, dass wir uns in den Zimmern ‚verstecken‘. Ansonsten rennt man auf Station immer hin und her, aber dadurch, dass man jetzt mehr oder weniger in einem Zimmer feststeckt, hat man draußen seine Helferlein, die alles reingeben. Bewegen tut man sich eher weniger, aber der Rest ist körperlich sehr anstrengend. Wir drehen die Patienten oft oder haben viel mit Gerätschaften zu tun. Da muss ich ehrlich sagen: Dadurch, dass ich kräftiger und auch beweglicher bin, fällt mir das leichter.“

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<br>Claudia (r.) und eine Kollegin auf der Covid-Intensivstation
Claudia (r.) und eine Kollegin auf der Covid-Intensivstation Foto: Privat

Was sind Ihre Aufgaben, wenn Sie praktisch nur in einem Zimmer sind?
„Die Patienten kriegen sehr viele verschiedene Medikamente. Bis man die alle aufgelöst, verabreicht und die Schläuche gespült hat, dauert das gefühlt ewig. Dann werden sie natürlich pflegerisch versorgt. Die meisten Patienten haben ja nicht nur Corona, sondern noch andere Probleme. Dann müssen wir sie häufig wenden und dabei tausend Zu- und Ableitungen koordinieren und schwer heben. Nicht jeder ist eine Oma von 70 Kilogramm und 70 Jahren, sondern da ist auch der fränkische Wohlstandsmann dabei, der seine 100 oder 120 Kilo mitbringt. Dadurch, dass wir das jetzt so häufig machen, haben wir alle eine andere Routine entwickelt.“

Können Sie sich ein bisschen bewegen, wenn Sie den ganzen Tag in einem Patientenzimmer stehen?
„Nein, das mache ich nicht. Man muss die ganze Zeit konzentriert bleiben, da ist kein Workout, nicht einmal Stretching, drin. Wir haben Anzüge an und mit der FFP3-Maske und voller Kopfverkleidung – da versucht man nicht, noch unnötig ins Schwitzen zu kommen. Der Sicherheit wegen, damit die Maske nicht feucht wird und weil man auch so schon angespannt und körperlich angestrengt ist.“

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Auch die Fünfjährige turnt schon mit

Was haben Sie bislang durch Sport und Ernährungsumstellung erreicht?
„Ich trage jetzt locker eine Hosennummer kleiner und habe auch ein paar Kilo verloren. Das war gar nicht meine Intention. Ich wollte, dass alles etwas straffer und fester wird. Das habe ich erreicht. Meine Körperhaltung ist viel gesünder, selbstbewusster und aufrechter geworden. Ich habe kaum noch Verspannungen im Rücken. Da fällt es einem einfacher, sich in Stresssituationen zu entspannen.“

Was sind Ziele, die Sie noch gerne erreichen wollen?
„Ein oder zwei Zentimeter weniger am Bauch wären top. Aber vor allem will ich meine Zeiten bei den Langläufen ein bisschen verbessern. Gerade laufe ich die zehn Kilometer in knapp unter einer Stunde und möchte das auf 50 Minuten runterdrücken.“

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Was sagt Ihre Familie dazu, dass Sie jetzt so fleißig sind?
„Meine fünfjährige Tochter turnt im Rahmen ihrer Möglichkeiten oft mit. Natürlich nicht so wie ich, aber sie hat auch ihre Matte am Wochenende neben meiner liegen und wir machen ab und zu Yoga zusammen. Oft isst die Familie alles mit, manchmal variiere ich. Dann kriegen sie ihre Kohlenhydrate durch einen Extra-Pot Nudeln oder so. Das klappt eigentlich ganz gut.“

Welchen ultimativen Fitness-Tipp würden Sie den FITBOOK-Leser*innen geben?
„Es gibt kein schlechtes Training, nur kein Training ist schlecht. Egal, wie unmotiviert man ist: einfach aufstehen und anfangen. Nach einer Weile war ich fast schon süchtig, da habe ich mich schon gefreut: ‚Oh, morgen ist das dran!‘ Dieses Aufstehen und Machen ist am schwierigsten, aber rückblickend eigentlich doch nicht so schwierig. Steven (der Gründer von „Starke Eltern“, Anm. d. Red.) motiviert unheimlich gut, aber dezent. Er ist niemand, der extrem fordernd ist und pusht, sondern kalt, ruhig, von hinten heraus. Das finde ich sehr angenehm.“

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Haben Sie eine Transformation hinter sich, über die Sie uns gern mehr erzählen möchten? Dann schicken Sie uns Ihre Geschichte mit Ihrem Foto oder Ihrem Video an redaktion@fitbook.de. Die besten Transformationen veröffentlichen wir im Rahmen eines Beitrags, um andere Menschen zu motivieren.

Themen Coronavirus
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