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Pankreaskarzinom

Bauchspeicheldrüsenkrebs – typische Symptome, Ursachen und Behandlung

Illustration Bauchspeicheldrüsenkrebs
Bei Bauchspeicheldrüsenkrebs gilt: Je früher man die Erkrankung entdeckt, desto besser die Heilungschancen Foto: Getty Images
Olivia Dittrich,

28.04.2023, 10:55 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) verläuft meist tödlich. Denn aufgrund der versteckten Lage der Bauchspeicheldrüse wird der bösartige Tumor häufig erst entdeckt, wenn die Erkrankung weit fortgeschritten ist.

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Auf fachliche Richtigkeit geprüft von
Dr. med. Rainer Lipp, Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie und internistische Onkologie – Geschäftsführer der Stiftung Deutsche Onkologie

Bei Bauchspeicheldrüsenkrebs handelt es sich um eine bösartige Erkrankung im Gewebe der Bauchspeicheldrüse (Pankreas). Das lebenswichtige endokrine Organ liegt hinter dem Magen und spielt eine essenzielle Rolle bei der Produktion von Verdauungsenzymen. Daneben produziert die Bauchspeicheldrüse die Hormone Glukagon und Insulin, die für den Zuckerstoffwechsel verantwortlich sind. Aufgrund der versteckten Lage wird die Diagnose eines bösartigen Tumors in der Bauchspeicheldrüse häufig erst in weit fortgeschrittenem Stadium entdeckt. Erfahren Sie hier mehr über mögliche Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten.

Was sind die Symptome von Bauchspeicheldrüsenkrebs?

Symptome einer Bauchspeicheldrüsenkrebserkrankung sind selbst in fortgeschrittenen Stadien unspezifisch und oft sehr subtil. Dadurch werden sie nicht selten zunächst mit anderen, weniger lebensbedrohlichen Gesundheitsbeschwerden in Verbindung gebracht. Anzeichen von Bauchspeicheldrüsenkrebs können sein:1

  • Ungewollte Gewichtsabnahme
  • Appetitlosigkeit
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall oder Verstopfung
  • heller, fettiger Stuhlgang
  • Bauch- und Rückenschmerzen
  • Gelbsucht, also Gelbfärbung der Haut und Augen
  • juckende Haut
  • Müdgkeit, verminderte Leistungsfähigkeit
  • Depressionen

Da die Bauchspeicheldrüse die Blutzucker-regulierenden Hormone Insulin und Glukagon produziert, kann eine Krebserkrankung am Organ den normalen Blutzuckerhaushalt stören. In manchen Fällen kann das zu der Entstehung von Diabetes führen oder eine bestehende Erkrankung verschlimmern.

Welche Ursachen stecken hinter der Erkrankung?

Bauchspeicheldrüsenkrebs entsteht in der Regel aus vorbestehenden Krebsvorstufen (Dysplasien) der Drüsenzellen, die sich wiederum durch das Auftreten einer Vielzahl von genetischen Veränderungen der DNA (Mutationen) bilden. Mutierte Tumorzellen entziehen sich dabei den Zelltodmechanismen, denen gesunde Zellen unterliegen, und leben entsprechend länger bzw. vermehren sich schneller als gesunde Zellen. Diese abnormalen Zellen verdrängen Schritt für Schritt die gesunden und streuen im schlimmsten Fall in andere Organe. Welche Ursache genau hinter der Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs steckt, ist noch nicht bekannt. Es gibt allerdings bestimmte Faktoren, die das Risiko einer Erkrankung erhöhen. Das sind:2

  • Rauchen. Aktiv aber auch passiv zu rauchen, erhöht das Risiko an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken um bis zu 70 Prozent.3
  • Übermäßiger Alkoholkonsum. Bei einem zu hohen Alkoholkonsum kann sich die Bauchspeicheldrüse (chronisch) entzünden, was die Krebsentwickelung begünstigen kann.
  • Chronische oder vererbte Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis).
  • Ernährung. Eine ungesunde Ernährungsweise mit zu viel rotem und industriell verarbeitetem Fleisch, Frittiertem, Zucker oder fetthaltigem Essen kann das Risiko ebenfalls erhöhen.
  • Übergewicht. Zu viel Gewicht oder krankhaftes Übergewicht wurde ebenfalls mit einem erhöhten Risiko in Verbindung gebracht.
  • Diabetes.
  • Alter. Menschen, die älter als 65 Jahre sind, werden öfter diagnostiziert als jüngere.
  • Gene. Wenn in der Familiengeschichte Bauchspeicheldrüsenkrebs sowie bestimmte genetische Syndrome wie das familiäre atypische multiple Muttermal- und Melanom (FAMMM), Lynch Syndrom oder Peutz-Jeghers-Syndrom (PJS) aufgetreten sind, ist das Risiko einer Erkrankung potenziell erhöht. Genauso wird ein höheres Risiko für vererbten Brust- und Eierstockkrebs mit der Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs in Verbindung gebracht.

Vor allem die Kombination von unterschiedlichen Risikofaktoren, wie Rauchen zusammen mit Diabetes und einer genetischen Prädisposition erhöht die Gefahr der Erkrankung enorm.

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Welche Arten von Bauchspeicheldrüsenkrebs gibt es?

Basierend auf der Art der Zelle, in der sich der Krebs entwickelt, unterscheidet man zwischen zwei Typen von Bauchspeicheldrüsenkrebs:

  • Adenokarzinom oder exokrines Pankreaskarzinom bezeichnet den Typ Bauchspeicheldrüsenkrebs, der seinen Ursprung in den Zellen hat, die die Gänge der Bauchspeicheldrüse auskleiden.
  • Als neuroendokrine Tumore, Inselzelltumore der Bauchspeicheldrüse oder endokriner Krebs werden Krebsarten bezeichnet, die sich in den hormonproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse bilden.

Die neuroendokrinen Tumore der Bauchspeicheldrüse sind seltener und stören die Hormonproduktion, wodurch alle Stoffwechselvorgänge im Körper gestört werden.4

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Wie diagnostiziert man Bauchspeicheldrüsenkrebs?

Je früher man die Erkrankung entdeckt, desto besser sind die Heilungschancen. Dementsprechend wichtig ist es, bei ersten Symptomen, die auf Bauchspeicheldrüsenkrebs hindeuten könnten, einen Arzt aufzusuchen. Insbesondere, wenn man eine genetische Prädisposition hat und/oder ein oder mehrere Risikofaktoren aufweist. Beim Arzt werden nach ausführlicher Anamnese möglicherweise eine oder mehrere Untersuchungen durchgeführt, die weiter Klarheit schaffen können, wie beispielsweise:

  • eine Computertomographie (CT) T- oder Magnetresonanztomographie (MRT), um eine Bild der Bauchspeicheldrüse zu bekommen
  • eine endoskopische Ultraschalluntersuchung, bei der mithilfe einer kleinen Kamera, die in den Magen eingeführt wird, Bilder von der Bauchspeicheldrüse gemacht werden
  • Bluttests, die Aufschluss über Tumormarker geben können
  • eine Biopsie des Tumors in der Bauchspeicheldrüse

In dem unglücklichen Fall, dass ein Arzt Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert, folgen in der Regel weitere Untersuchungen, die zeigen, in welchem Stadium die Erkrankung ist.

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Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Bei der Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs kann nur durch eine Operation eine vollständige Heilung erzielt werden. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist die möglichst frühe Erkennung des Tumors und die lokale Begrenzung auf die Bauchspeicheldrüse. Eine Chemotherapie vor oder nach der Operation kann dabei von Vorteil sein, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Leider wird ein Bauchspeicheldrüsenkrebs aber meistens erst erkannt, wenn schon Umgebungsstrukturen befallen oder Fernabsiedlungen nachweisbar sind, sodass hier nur noch Chemotherapien oder in ausgewählten Fällen Immun- bzw. molekular zielgerichtete Therapien infrage kommen, die Beschwerden lindern und das Überleben verlängern können. In letzter Zeit zeigte sich auch die Bedeutung bestimmter molekularer Testverfahren an den Tumorzellen, um gerade Patienten herauszufiltern, die für eine Immuntherapie oder auch bestimmte zielgerichtete Therapien infrage kommen. Somit stehen für die Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs folgende Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Folgende Behandlungsmöglichkeiten kommen infrage:

  • eine Operation, bei der betroffene Teile der Bauchspeicheldrüse entfernt werden. Diese Behandlungsform kommt allerdings nur infrage, wenn sich der Krebs noch nicht ausgebreitet hat.
  • Strahlentherapie
  • Chemotherapie
  • Immuntherapie, bei der verschiedene Methoden angewandt werden, sodass das körpereigene Immunsystem die Krebszellen angreift.
  • bei einer zielgerichteten Krebstherapie setzt man Medikamente ein, die gezielt das Tumorwachstum stoppen sollen.

Ebenso kann es sein, dass der behandelnde Arzt eine Kombination aus verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten wählt. Im schlimmsten Fall, wenn der Krebs zu stark fortgeschritten ist oder Behandlungsversuche keinen Erfolg erbracht haben oder mehr erbringen, wird sich die Therapie auf die Behandlung von Beschwerden wie Schmerzen konzentrieren.5

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Wie häufig ist Bauchspeicheldrüsenkrebs?

Im Jahr 2018 erkrankten in Deutschland circa 19.020 Menschen an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Die meisten dieser Patienten verstarben an der Erkrankung aufgrund der in den meisten Fällen sehr spät gestellten Diagnose und den damit einhergehenden schlechten Prognosen. Die relative 5-Jahres-Überlebensrate liegt laut dem Robert Koch-Institut, berechnet nach der Periodenmethode für 2017 und 2018, nur bei zehn Prozent.6

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Pankreaskarzinom: Prävention durch Ernährung und Lebensstil

Um das Risiko einer Bauchspeicheldrüsenerkrankung möglichst klein zu halten, sollte man einen gesunden Lebensstil pflegen und sich gut ernähren. Das heißt, zum einen regelmäßige Bewegung, nicht rauchen und keinen oder wenig Alkohol trinken. Zum anderen viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte essen und rotes sowie industriell verarbeitet Fleisch, frittierte und stark zuckerhaltiges Lebensmittel vermeiden.

Bei Symptomen, die auf Bauchspeicheldrüsenkrebs hindeuten könnten, sollte man natürlich zum Arzt gehen. Dieser kann einem unter Umständen Sorgen nehmen und Klarheit schaffen. Wer weiß, dass er genetisch prädisponiert ist, sollte ganz besonders auf einen gesunden Lebensstil achten, Risikofaktoren vermeiden und regelmäßig einen Facharzt zu Kontrolluntersuchungen aufsuchen.

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Quelle

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