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Studie

Der Effekt von Sport auf Bauchspeicheldrüsenkrebs

Bauchspeicheldrüsenkrebs sport
Bauchspeicheldrüsenkrebs kann sich durch Schmerzen im oberen Bauchbereich bemerkbar machen, die bis zur Wirbelsäule reichen Foto: Getty Images
Martin Lewicki
Freier Autor

10.06.2022, 04:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

In Deutschland erkranken etwa 20.000 Menschen pro Jahr an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Die Ursachen für diese Krebsart sind immer noch nicht richtig erforscht. Jetzt hat eine Studie untersucht, welchen Einfluss Sport auf Bauchspeicheldrüsenkrebs hat.

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Die Bauchspeicheldrüse, auch Pankreas genannt, ist enorm wichtig für unsere Verdauung und somit lebensnotwendig. In ihr wird das zuckerregulierende Hormon Insulin produziert sowie Enzyme, die dabei helfen, die Nahrung in ihre Bestandteile aufzuspalten. So kann eines der Symptome von Bauchspeicheldrüsenkrebs starker Gewichtsverlust sein, weil Nahrung nicht mehr richtig verdaut wird. Auch Schmerzen im oberen Bauchbereich (zwischen Milz und Leber) können ein Indikator für Probleme mit der Bauchspeicheldrüse sein. Obwohl die Ursachen für diese Krebsart noch nicht ganz bekannt sind, haben nun amerikanische Forscher untersucht, wie sich Sport auf die Erkrankung auswirkt.

Ausdauersport hilft dabei, Tumore zu reduzieren

Wissenschaftler der medizinischen Fakultät an der New Yorker Universität haben zusammen mit ihren Kollegen vom „Perlmutter Krebszentrum“ eine erstaunliche Entdeckung gemacht. In einer von ihnen geleiteten Studie stellten sie fest, dass Ausdauersport das Immunsystem umprogrammieren kann.1 Dies führe dazu, dass Bauchspeicheldrüsentumore reduziert würden und die Wirksamkeit von Immuntherapien sich verbessere, berichtet das Wissenschaftsportal „Genetic Engineering & Biotechnology News“.2

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Die Studie wurde zunächst an Mäusen durchgeführt und dann mit Daten von Krebspatienten abgeglichen. Da sowohl Mäuse als auch Menschen zu den Säugetieren zählen, verfügen sie über ein Immunsystem, das fremde Eindringlinge (wie z. B. Bakterien), aber auch Krebszellen erkennen und bekämpfen kann. „Unsere Arbeit zeigt, dass Bewegung und damit verbundene IL-15-Signale dabei helfen, bei behandlungsresistenten Bauchspeicheldrüsentumoren besser auf immunbasierte Therapien anzusprechen“, sagt die verantwortliche Wissenschaftlerin Dr. Dafna Bar-Sagi.

Schon leichte Bewegung zeigt Erfolge

Erstaunt stellten die Wissenschaftler fest, dass selbst leichte Übungen die Umgebung von Tumoren grundlegend verändern können. Es sei ein guter Hinweis darauf, welches Potenzial in diesem Behandlungsansatz stecke, vor allem bei Patienten, die sonst schlechte Aussichten auf Besserung hätten, so Dr. Bar-Sagi.

Interleukin-15 (IL-15) ist ein sogenanntes Zytokin, das eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Immunsystems spielt. In der Studie fand man nun heraus, dass Bewegung das Überleben von CD8-positiven T-Zellen fördert, die auf IL-15 reagieren. Und es verdopple sogar die Anzahl jener T-Helferzellen bei Mäusen, die sich in den Tumoren der Bauchspeicheldrüse befinden. Laut den Forschern haben bereits andere Studien gezeigt, dass diese T-Zellen in der Lage sind, Krebszellen abzutöten (FITBOOK berichtete).

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Sport kann Krebsrate um 50 Prozent senken

Zumindest bei Mäusen konnten die Wissenschaftler zeigen, dass 30 Minuten Ausdauertraining an fünf Tagen die Woche ausreicht, um die Rate der Krebsbildung um 50 Prozent zu senken. In einem anderen Versuch, bei dem die Mäuse über drei Wochen im Hamsterrad liefen, ging das Tumorgewicht um 25 Prozent zurück.

Die Forscher verglichen dann die Daten von Krebspatienten, die an einer anderen Studie teilnahmen. Diese zeigten, dass Patienten, die vor der Operation zur Entfernung ihrer Bauchspeicheldrüsentumoren trainierten, mehr von den CD8-positiven T-Zellen hatten. Das führte dazu, dass die trainierten Probanden mit einer höheren Anzahl der T-Zellen eine um 50 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit hatten, in den folgenden fünf Jahren zu überleben.

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Neue Ansätze der Tumorbekämpfung sind denkbar

„Unsere Ergebnisse zeigen zum ersten Mal, wie aerobes Training die Immunmikroumgebung in Bauchspeicheldrüsentumoren beeinflusst (…). Die Arbeit trug dazu bei, aufzuzeigen, dass die Aktivierung der IL-15-Signalübertragung bei Bauchspeicheldrüsenkrebs ein wichtiger Behandlungsansatz in der Zukunft sein könnte“, erklärt Dr. Emma Kurz, eine der beteiligten Autorinnen der Studie. Diese Ergebnisse beweisen einmal mehr, wie wichtig körperliche Aktivität im Allgemeinen und Ausdauersport im Speziellen ist. Selbst auf die Tumorbekämpfung bei Bauchspeicheldrüsenkrebs hat es einen positiven Einfluss. Das könnte in Zukunft zu neuen Ansätzen der Krebsbekämpfung führen.

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Quellen

Themen Krebs
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