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Unterschied zwischen Herzstillstand, Herzinfarkt, Herzversagen

Symptome, Risikofaktoren...

Der Unterschied zwischen Herzinfarkt, Herzstillstand, Herzversagen

Bei Herzproblemen kann schnelle Hilfe Leben retten
Bei Herzproblemen wie Herzstillstand, Herzinfarkt oder Herzschwäche kann schnelle Hilfe Leben rettenFoto: Getty Images

Bilder einer Person, die sich vor Schmerzen die Brust hält oder quasi „aus dem Nichts“ zusammenbricht, kommen uns gleich in den Sinn, wenn wir an Herznotfälle denken. Die Ursache reicht von Herzstillstand über Infarkt bis hin zum plötzlichen Herzversagen. Kennen Sie die Unterschiede? Und wissen Sie, was wann zu tun ist?

Herzinfarkt, Herzstillstand oder akutes Herzversagen sind jene plötzlichen Herznotfälle, die tödlich ausgehen können. Für einen Laien mögen sie alle drei gleich aussehen – doch die Notfälle sind auf unterschiedliche Probleme zurückzuführen und haben teils unterschiedliche Symptome. Da für das Überleben eine rasche Behandlung entscheidend ist, ist es wichtig, hier den Überblick zu haben!

Herzstillstand

Was ist das und was passiert im Körper?

Der plötzliche Herzstillstand (auch plötzlicher Herztod genannt) tritt für den Betroffenen scheinbar ohne vorherige Anzeichen ein. Ausgelöst wird er meist durch ein Kammerflimmern. Dabei handelt es sich um eine Herzrhythmusstörung, bei der das Herz sich viel schneller zusammenzieht als normal und somit kein Blut mehr in den Kreislauf gepumpt werden kann. Dem Gehirn fehl es folglich an Blut und Sauerstoff. Innerhalb kürzester Zeit folgt der Atemstillstand, das Herz hört auf zu schlagen und Bewusstlosigkeit tritt ein.  

Symptome, die vor einem Herzstillstand auftreten können

Obwohl sich oft vermeintlich keine Vorboten für den plötzlichen Herzstillstand zeigen, gibt es dennoch einige Symptome, die noch vor dem Ereignis auftreten können. Meistens treten diese einige Stunden bis Tage vorher auf. Dazu zählen Brustschmerzen, Herzklopfen oder Atemnot.

Daran erkennt man einen akuten Herzstillstand

Akute Symptome, an denen ein Herzstillstand zu erkennen ist:

  • Atemnot
  • Brustschmerzen oder Enge in der Brust
  • Herzrasen
  • Schweißausbruch
  • Ohnmachtsanfälle (Synkopen)
  • Schwindel
  • Bewusstseinstrübung

Risikogruppen und -faktoren

Männer sind statistisch etwa dreimal so häufig von einem plötzlichen Herzstillstand betroffen wie Frauen. Bei Jüngeren tritt der plötzliche Herztod nur selten auf, öfter hingegen bei Menschen mittleren und höheren Alters.1 Zur Risikogruppe gehören häufig Personen mit bereits vorher bestehenden Herzerkrankungen. Teils blieben diese jedoch unbemerkt, weshalb der Herztod oft überraschen und scheinbar ohne Grund auftritt. Zu den häufigsten Vorerkrankungen gehören:

  • Koronare Herzkrankheit (KHK)
  • Angeborene Herzerkrankungen und Herzrhythmusstörungen
  • Herzschwäche
  • Vorheriger Herzinfarkt
  • Herzklappenfehler
  • Herzmuskelentzündung (Myokarditis)
  • Erkrankungen des Herzmuskels (Kardiomyopathie)

Auch interessant: Haben sportliche Menschen ein höheres Risiko für Herzrhythmusstörungen?

Wie kann man das Risiko für einen plötzlichen Herzstillstand senken?

Das Risiko für Herzkrankheiten kann durch eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung gesenkt werden. Besonders ein erhöhter Cholesterinspiegel, der durch eine geeignete Ernährung verbessert werden kann, und ein erhöhter Blutdruck steigern das Risiko für einen plötzlichen Herztod, Herzinfarkt oder Herzversagen. Zudem sollte auf Rauchen und Alkohol weitestgehend verzichtet werden. Wichtig sind zudem Vorsorgetermine beim Kardiologen, um rechtzeitig eine bestehende Herzerkrankung zu diagnostizieren und behandeln.

Gut zu wissen: Sportliche Menschen, die bereits eine Ohnmacht bei körperlichen Belastungen erlebt haben, sollten ihr Herz untersuchen lassen! Plötzliche Herzstillstände bei dieser Gruppe treten in der Regel ohne Vorzeichen auf.

Was tun im Notfall?

Zuallererst gilt es, die Symptome zu identifizieren und entweder selbst den Notarzt zu rufen oder, falls nicht genug Zeit bleibt, andere Leute um Hilfe zu bitten. Zeigen sich Symptome, sollte schnellstmöglich gehandelt werden. Minuten können im Notfall entscheidend sein. Ist die Person bereits bewusstlos, sollten Ersthelfer so schnell wie möglich einen Krankenwagen (112) rufen und mit den Reanimationsmaßnahmen beginnen. Tipps zur Ersten Hilfe finden Sie hier. Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung sollten durchgeführt werden, bis der Rettungswagen eintrifft. Ist ein Defibrillator vorhanden, sollte man diesen wie auf dem Gerät beschrieben, anwenden, um das Herz wieder zum Schlagen zu bringen. In der Klinik wird dann auf vorliegende Herzerkrankungen untersucht. Das Einsetzen eines implantierten Defibrillators kann eine Methode zur Vermeidung einer erneuten Herzrhythmusstörung sein.

Herzinfarkt

Was passiert im Körper?

Einem Herzinfarkt liegt – anders als dem Herzstillstand – der Verschluss eines Herzkranzgefäßes zugrunde. Dabei verstopft ein Gerinnsel die Arterie und sorgt dadurch dafür, dass der Herzmuskel nicht ausreichend mit Blut versorgt wird. Das Herz kann schlechter arbeiten und setzt schlimmstenfalls ganz aus – es kommt zum Herzstillstand. Wie schwer ein Herzinfarkt ausfällt, hängt allerdings vom betroffenen Gefäß ab: Je größer, desto schwerwiegender verläuft der Infarkt. Um Folge- und Langzeitschäden, wie beispielsweise eine Herzschwäche zu verhindern, ist schnelles Handeln gefragt.

Woran erkennt man einen Herzinfarkt?

Zu den häufigsten Vorboten eines Herzinfarktes gehören:

  • Schmerzen und Enge- oder Druckgefühl in der Brust
  • Blässe und kalter Schweiß
  • Brennen in der Brust
  • Schmerzen im Oberbauch sowie Übelkeit, Erbrechen

Besonders letztere Symptome sind eher unspezifisch und treffen häufiger auf Frauen mit Herzinfarkt zu. Da sich der Infarkt bei Männern und Frauen unterschiedlich äußern kann und bei Frauen eher mit unspezifischen Symptomen wie Bauchschmerzen einhergeht, bleibt er bei ihnen häufiger und länger unerkannt.

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Was tun im Ernstfall?

Ignorieren Sie die Anzeichen nicht und nehmen Sie die Warnzeichen des Körpers ernst! Bei Anzeichen eines Herzinfarktes, welche teils schon Stunden vorher in leichterer Form von Brustschmerzen auftreten können, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Kommt es zum Herzinfarkt, sollte umgehend der Rettungsdienst über die 112 gerufen werden. Je schneller ein Herzinfarkt behandelt wird, desto geringer ist die Gefahr für Folgeschäden. Bis der Notarzt eingetroffen ist, sollte der Patient in eine schonende Position mit hochgelagertem Oberkörper gebracht werden. Beine nicht hochlagern! Das entlastet das Herz. Tritt Bewusstlosigkeit mit Atem- und Herzstillstand auf, sollte schnellstmöglich die Reanimation gestartet werden. Im Krankenhaus kann die verstopfte Arterie in einem Eingriff wieder geöffnet und die Durchblutung so wiederhergestellt werden. Bei rechtzeitiger Behandlung stehen die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung gut und je nach Stärke des Herzinfarktes erholt sich der Patient möglicherweise ohne schwere Folgeschäden.

Was sind Risikofaktoren für einen Herzinfarkt?

Rauchen, Übergewicht sowie ein erhöhter Cholesterinspiegel oder Bluthochdruck erhöhen das Risiko für einen Herzinfarkt. Außerdem sollte auf ausreichend Bewegung und eine gesunde Ernährung geachtet werden. Zu viel Stress kann ebenfalls ein Auslöser sein. Zudem sind Alter und Geschlecht wichtige Faktoren: im höheren Alter ist die Wahrscheinlichkeit für einen Herzinfarkt größer. Männer sind häufiger und bereits in jüngerem Alter betroffen als Frauen.

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Herzversagen (Herzinsuffizienz)

Was bedeutet das?

Bei akutem Herzversagen (auch Herzinsuffizienz genannt) ist das Herz unfähig, den Blutbedarf des Gewebes zu gewährleisten. Man spricht von einem kardiogenen Schock, wenn das Volumen des Blutes, das pro Zeitspanne vom Herzen gepumpt wird (Herzzeitvolumen) nicht mehr ausreicht, um die Sauerstoffversorgung der Organe zu gewährleisten. Akutes Herzversagen tritt schnell und ohne Vorwarnung ein – das ist der Unterschied zur chronischen Herzinsuffizienz, die langsam voranschreitet und in akutem Herzversagen münden kann.

Akutem Herzversagen geht meist ein schwerer Herzinfarkt voraus oder eine chronische Herzschwäche hat einen gewissen Schwellenwert überschritten. Weitere mögliche Ursachen für akutes Herzversagen können ein Schock, schwere Rhythmusstörungen, eine Herzmuskelentzündung oder eine Lungenembolie sein.

Die Symptome von akutem Herzversagen

  • starke Atemnot und Angstgefühle
  • Druckgefühl in der Brust
  • Wassereinlagerungen im Körper
  • Hustenreiz
  • bläuliche verfärbte Lippen und Fingerspitzen

Wer gehört zur Risikogruppe?

Eine Herzinsuffizienz tritt meist als Folge einer bestehenden Herzerkrankung auf, wie der Erkrankungen der Herzklappe oder eines vorherigen Herzinfarktes. Auch Diabetes, Übergewicht und Bluthochdruck sowie bestimmte Medikament erhöhen das Risiko für eine Herzinsuffizienz. Jenseits des 70. Lebensjahres steigt das Risiko, eine akute Herzinsuffizienz zu erleiden, auf über zehn Prozent bei Männern und acht Prozent bei Frauen.2

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Was tun im Ernstfall?

Bei akutem Herzversagen kommt es auf jede Sekunde an, deshalb muss sofort ein Notarzt unter 112 gerufen werden. Ist die Person bei Bewusstsein, können Helfer diesen aufsetzen, bis der Notarzt eingetroffen ist. Bei Bewusstlosigkeit bringt man ihn in die stabile Seitenlage und achtet darauf, dass er gut atmen kann. Setzt die Atmung aus, beginnt man gleich mit der Herzdruckmassage. Wichtig: Beine bei akutem Herzversagen niemals hochlagern! Diese sogenannte Schocklage würde das Herz zusätzlich belasten.

Der Arzt gibt zunächst Sauerstoff, damit die Sauerstoffsättigung im Blut wieder steigt. Meist werden auch harntreibende Medikamente (sogenannte Diuretika) gegeben, die übermäßige Wasseransammlungen im Körper ausschwemmen und das Herz somit entlasten.

Quellen

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