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„Twindemie“ – wenn Grippe und Corona gleichzeitig zuschlagen

Studienlage

Wegen „Twindemie“ – kann man sich gegen Grippe und Corona gleichzeitig impfen lassen?

Twindemic: Eine Frau liegt auf der Couch und putzt sich die Nase
Kommt nun eine doppelte Gefahr auf uns zu – in Form von Corona und Grippe gleichzeitig?Foto: Getty Images

Haben Sie auch das Gefühl, dass Sie aufgrund der Corona-Maßnahmen zuletzt von Erkältungen und Grippe verschont geblieben sind? Das Gefühl trügt laut US-Forschern nicht. Doch was, wenn jetzt Corona und Grippe gleichzeitig auf uns zukommen?

Abstand halten, Masken tragen, Kontakte vermeiden, Lockdowns – die Corona-Maßnahmen drückten bei dem einen oder anderen vergangenen Herbst und Winter gehörig auf die Stimmung. Doch schützten sie nicht nur vor Covid-19, sondern auch vor den sonst typischen Krankheiten der kalten Jahreszeit – wie zum Beispiel Erkältungen oder auch die Grippe (Influenza). Nun warnen Forscher davor, dass eventuell eine „Twindemie“ bevorstehen könnten – das heißt, zu Corona könnte nun eine heftige Grippe-Welle hinzukommen.

Warum befürchten Forscher eine „Twindemie“?

Glücklicherweise stehen Länder wie Deutschland, den USA oder Dänemark in Sachen Corona-Bekämpfung mittlerweile wesentlich besser da als 2020. Auch wenn die Pandemie weltweit wohl noch lange nicht ihr Ende gefunden hat – dank der Impfungen ist hierzulande bereits ein gutes Stück Normalität zurück zurückgekehrt.

Doch mit der Lockerung von Corona-Schutzmaßnahmen kommt nun offenbar eine neue Gefahr auf die Menschen zu. Eine Expertengruppe auf den Gebieten Impfungen, Infektionskrankheiten und mathematische Modelle der Pittsburgh University (USA) warnt nun vor der Möglichkeit der „Twindemie“.1 Aufgrund von zwei Studien, die die Wissenschaftler durchführten, gehen sie davon aus, dass die US-Bürger 2021/2022 nicht von der Grippe verschont bleiben und die Krankheitswelle womöglich schlimmer werden könnte, als sie es in den Jahren vor Covid-19 war. Ein Szenario, das auch in Deutschland denkbar wäre.

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Studie zur kommenden Grippe-Saison

In einer ersten Studie, für die eine Peer-Review jedoch noch aussteht, wendeten die Wissenschaftler ein Simulationsmodell an, das verschiedene Influenza-Stränge vergangener Jahre erfasste und Kontakte von Menschen in der Bevölkerung simulierte. Auf Grundlage von Grippewelle-Daten zu Infektionen, Krankenhausaufenthalten, Impfungen, Kontakten zwischen Personen in Kindergarten, Schule, bei der Arbeit usw. wurde ein Szenario für die kommende Saison erstellt. So scheint es wahrscheinlich, dass es nicht nur deutlich mehr Grippeerkrankungen als 2020 geben wird, sondern auch mehr als in einer durchschnittlichen Grippe-Saison vor der Pandemie. Zugleich sieht das Modell aber auch voraus, dass Impfungen diesem Effekt entgegenwirken könnten.2

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Studie zur Grippe-Immunität

Die zweite vorläufige Studie zur potenziellen „Twindemie“ beruht auf einem Modell, das die Immunität innerhalb der Bevölkerung in verschiedenen, vergangenen Grippewellen erfasste. Darin unterteilten die Forscher die Menschen in verschiedene Kategorien:

  • Personen, die für eine Infektion anfällig sind
  • Infizierte
  • Genesene
  • Personen, die ins Krankenhaus eingeliefert wurden oder gestorben sind

Auf der Grundlage ihres mathematischen Modells sagen die Forscher voraus, dass es in den USA bis zu 102.000 zusätzliche Krankenhausaufenthalte während der Grippesaison geben könnte. Vorausgesetzt ist dabei, dass die Quote an Grippeimpfungen gleich bleibt. Um der „Twindemie“ entgegenzuwirken, appellieren die Wissenschaftler daher an die Menschen, sich gegen Grippe impfen zu lassen.

Denn die Studie fand außerdem heraus, dass man mit Impfungen die Infektionen bei Kindern um die Hälfte reduzieren könnte. Außerdem ergab sie, dass ein Anstieg der Grippe-Impfungen um 25 Prozent reichen könnte, um die zu erwartende verstärkte Grippe-Saison auf das Niveau früherer Influenza-Wellen zu drücken. So hoffen die Forscher, dass die befürchtete „Twindemie“ nicht zur neuen dramatischen Herausforderung für das Gesundheitssystem wird.

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Ist es sicher, sich gleichzeitig gegen Corona und Grippe impfen zu lassen?

Also auf zur Grippe-Impfung? Doch was ist mit den für Corona vulnerablen Gruppen, denen nun eine Booster-Impfung empfohlen wird? Oder den mehr als drei Millionen Deutschen, die mit dem Vakzin von Johnson & Johnson geimpft wurden und sich zur Auffrischung ebenfalls einen weiteren Piks abholen sollen und wollen? Die einfache Antwort wäre, um Vorbeugen einer „Twindemie“ sich einfach direkt beide Spritzen verabreichen lassen – gegen Corona und gegen die Grippe. Doch wäre das sicher? Auch hierzu gibt es bereits eine erste Untersuchung, die in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht wurde.4

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In der britischen Studie wurde den 679 Probanden aus England und Wales gleichzeitig, in je einem Arm, die Corona- und die Grippe-Impfung injiziert. In der Kontrollgruppe erfolgte die Grippe-Impfung erst drei Wochen nach der Covid-19-Impfung. Die am selben Tag zweifach Geimpften nannten keine bemerkenswerten Nebenwirkungen, die über das typische Maß (Schmerzen am Arm, Müdigkeit) hinausgingen. Die Immunantwort zeigte sich sowohl bei der Corona- als auch bei der Influenza-Impfung stark. Am Ende der Studie erklärten 98,7 Prozent der Teilnehmer, dass sie auch in Zukunft bereit wären, sich zwei Impfungen am selben Tag geben zu lassen.

Quellen

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