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Typischer Lungenentzündungserreger

Für wen und wie oft eine Pneumokokken-Impfung sinnvoll ist 

Pneumokokken
Wer sollte sich gegen Pneumokokken impfen und wie oft? FITBOOK klärt auf. Foto: Getty Images
Laura Pomer
Laura Pomer

06.10.2023, 20:07 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Pneumokokken sind Bakterien, die potenziell schwere Erkrankungen auslösen können. Verschiedene Impfstoffe können davor schützen. Lesen Sie bei FITBOOK, für welche Personengruppen eine Pneumokokken-Impfung besonders sinnvoll ist und wie oft man die Behandlung wiederholen sollte.

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Im Herbst liest man gemeinhin öfter von Pneumokokken und der Empfehlung, sich gegen den Erreger impfen zu lassen. Das liegt daran, dass man in den kalten Monaten, die man häufiger in geschlossenen Räumen verbringt, anfälliger ist für bakterielle Infektionen. FITBOOK geht im Folgenden genauer darauf ein, für wen eine Pneumokokken-Impfung besonders empfohlen ist und wie oft.

Pneumokokken – was ist das eigentlich?

Die Wortverwandtschaft lässt es vermuten: Pneumokokken sind der Haupterreger von Lungenentzündungen (medizinischer Begriff: Pneumonie). Ist das Immunsystem angeschlagen, kann ihr Vorkommen in den Atemwegen zu einer Erkrankung führen. Vielleicht erinnern Sie sich: Als es noch keinen Corona-Impfstoff gab, riet Charité-Professor Dr. Christian Drosten älteren Menschen zur Pneumokokken-Impfung, um die Wahrscheinlichkeit einer Lungenentzündung als Covid-19-Folgeerkrankung zu minimieren.

Daneben können Pneumokokken auch u. a. Mittelohrentzündungen und Nasennebenhöhlenentzündung auslösen. Dies ist auch in einem Aufklärungsbeitrag des Robert-Koch-Instituts (RKI) nachzulesen.1

Für wen ist eine Pneumokokken-Impfung empfohlen?

Säuglinge und ältere Menschen

„Das Risiko einer schwer verlaufenden Erkrankung an Pneumokokken ist einerseits altersabhängig“, schreibt das RKI. In den ersten Lebensmonaten ist das Immunsystem aufgrund des noch nicht erfolgten Kontakts mit verschiedenen Erregern weniger widerstandsfähig. Ebenso werden die Abwehrkräfte in fortgeschrittenen Lebensphasen schwächer. „Die Stiko empfiehlt die Pneumokokken-Impfung deshalb für alle Säuglinge ab dem Alter von 2 Monaten“, heißt es weiter, und „für alle Menschen ab dem Alter von 60 Jahren (…).“

Jugendliche und Erwachsene mit Vorerkrankungen

Wie bei verschiedenen anderen Erregern auch können gesundheitliche Vorbelastungen den Verlauf einer Infektion negativ beeinflussen. Im Fall von Pneumokokken zählen hierzu etwa chronische Erkrankungen der Lunge, des Herzens sowie Diabetes und weiterhin neurologische Befunde.

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Verschiedene Impfstoffe verfügbar

Zur Immunisierung gegen Pneumokokken sind verschiedene Impfstoffe zugelassen, darunter Pneumokokken-Polysaccharidimpfstoffe (PPSV), die es laut dem RKI bereits seit den 1970er-Jahren gibt. Man kennt sie unter dem Markennamen Pneumovax 23. Laut dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI), dem deutschen Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, ist Pneumovax 23 für Kinder ab dem Alter von zwei Jahren sowie für Erwachsene empfohlen.2

Daneben gibt es die später entwickelten Pneumokokken-Konjugatimpfstoffe (PCV), die sich vor allem dadurch von PPSV unterscheiden, dass bei ihnen das Antigen an ein Trägerprotein gekoppelt ist. PCV kamen ursprünglich auf den Markt, da bei Kindern die früheren Impfstoffe laut der Ständigen Impfkommission Stiko nicht die gewünschte Immunreaktion ausgelöst hatten. Es hängt aber nicht nur vom Alter ab, welche Art Impfstoff für wen geeignet ist. Ausführliche Informationen dazu finden Sie im kürzlich aktualisierten Epidemiologischen Bulletin des RKI.3

Wie oft sollte eine Pneumokokken-Impfung erfolgen?

Laut Stiko sollten Säuglinge zur Grundimmunisierung drei Impfstoff-Dosen und diese jeweils im Alter von zwei, vier und 11 Monaten erhalten. Bei Frühchen (Kinder, die vor der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt gekommen sind) rät die Kommission zu einer zusätzlichen vierten Impfung nach Vollendung des dritten Lebensmonats.

Die Schutzwirkung dieser Grundimmunisierung sollte bei gesunden Menschen bis ins Erwachsenenalter anhalten. Etwa ab dem 60. Lebensjahr lässt die Leistungsfähigkeit des Immunsystems und der Abwehrkräfte jedoch nach. Wie oft man eine Pneumokokken-Impfung wiederholen sollte, richtet sich neben dem Alter vor allem nach dem Vorhandensein von Vorerkrankungen. Die Stiko hält „Wiederholungsimpfungen im Abstand von mindestens sechs Jahren für Senioren und für Menschen, die entsprechende Grunderkrankungen haben“ (siehe oben), für sinnvoll. Dagegen seien bei einer angeborenen Immunschwäche Wiederholungsimpfungen mit jeweils einjährigen Abständen indiziert.

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Mögliche Nebenwirkungen

Wie die meisten Arzneistoffe können die Mittel zur Pneumokokken-Impfung ungewünschte Nebenwirkungen haben. Das sind beispielsweise Schwellungen an der Einstichstelle, allergische Reaktionen, daneben Magen-Darm-Beschwerden, Müdigkeit, Bewegungseinschränkungen, Abgeschlagenheit und einige mehr. Die Sinnhaftigkeit der Impfung scheint ihren möglichen Nebenwirkungen jedoch eindeutig zu überwiegen: Laut Gelbe Liste Pharmindex kann sie das Risiko, an einer Pneumokokken-Infektion zu sterben, um mehr als 90 Prozent senken.4

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Quellen

Themen Impfen
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