11. März 2022, 17:06 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Kurzatmigkeit, Gedächtnisprobleme, aber auch Depressionen und Diabetes: Long Covid kann sich auf vielerlei Weise äußern. Bislang gibt es noch keine Behandlungsmöglichkeit für die Langzeitfolgen einer Corona-Infektion.
Wie das Robert Koch-Institut berichtet, leiden schätzungsweise zwei bis 20 Prozent aller Personen, die eine Corona-Infektion mit mildem Verlauf hatten, noch nach zwölf Wochen unter Langzeitsymptomen. Bis zu 76 Prozent der Patienten, die wegen einer Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus behandelt werden mussten, haben auch sechs Monate nach ihrer Entlassung noch Symptome.1 Bislang gibt es noch keine Behandlungsmöglichkeit für die gesundheitlichen Folgen von Corona. Forscher aus den USA haben jedoch eine einfache Möglichkeit gefunden, Long-Covid-Symptome zu lindern: durch leichtes Training.
Übersicht
Verschiedene Krankheitsbilder als Symptome von Long Covid
Unter Long Covid sind die Spätfolgen einer Covid-Erkrankung zu verstehen. Diese können sich auf unterschiedliche Weise äußern. Zu den typischen Symptomen gehören chronische Erschöpfung, Luftnot, Konzentrationsstörungen („Brain Fog“), Schwindel, aber auch Gedächtnisstörungen sowie der Verlust des Geschmacks- und Geruchsinns. Warum die Symptome so vielfältig sind? Das Coronavirus gilt als Multi-Organ-Virus, das neben der Lunge auch zahlreiche andere Organe, wie Niere, Herz, Leber und Gehirn befallen kann. 2
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Auch die Bauchspeicheldrüse kann durch eine Infektion in Mitleidenschaft gezogen werden. Wie eine Studie ergab, ist SARS-CoV-2 in der Lage, die insulinbildenden Zellen des Organs zu infizieren und dadurch das Risiko, an Diabetes Typ 1 zu erkranken, signifikant zu erhöhen.3
Viele Long-Covid-Patienten haben außerdem mit Posttraumatischen Belastungsstörungen, Angstzuständen, Depressionen und Schlafproblemen zu kämpfen. So ergab eine Kohorten-Studie aus China, dass 23 Prozent der rund 1700 untersuchten Long-Covid-Patienten in den ersten sechs Monaten nach ihrer Genesung unter depressiven Symptomen oder Angststörungen litten.4
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Leichtes Training kann Long-Covid-Symptome abmildern
Ein Forscherteam aus Baton Rouge (USA) macht jetzt Hoffnung: Laut Untersuchungen könne sich leichtes Training positiv auf die Long-Covid-Symptome Diabetes Typ 1 und Depressionen auswirken.5 Studienleiterin Dr. Candida Rebello erklärt in einer Universitätsmitteilung des Pennington Biomedical Research Centers: „Wir wissen, dass Long Covid Depressionen verursacht, und wir wissen, dass es den Blutzuckerspiegel bis zu dem Punkt erhöhen kann, an dem Menschen eine diabetische Ketoazidose entwickeln – eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung, die bei Menschen mit Typ-1-Diabetes üblich ist.“6
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Doch wie die Wissenschaftler herausfanden, könne leichtes Training die Symptome von Long Covid lindern: „Bewegung kann helfen. Training wirkt sich auf die Entzündung aus, die zu erhöhtem Blutzucker und der Entwicklung sowie dem Fortschreiten von Diabetes und klinischer Depression führt.“ Demnach löse Bewegung die Freisetzung von zirkulierenden Faktoren aus, die nicht nur entzündungshemmend wirken, sondern auch die Insulinsensitivität erhöhen. Co-Autor Dr. John Kirwan bestätigt: „Wir wissen, dass körperliche Aktivität eine Schlüsselkomponente für ein gesundes Leben ist. Unsere Forschung zeigt, dass Bewegung eingesetzt werden kann, um die Kettenreaktion von Entzündungen, die zu einem hohen Blutzuckerspiegel und zur Entwicklung von Typ-2-Diabetes führt, zu durchbrechen.“
Schon 30 Minuten spazieren gehen reicht aus, um die Symptome von Long Covid zu lindern
Das notwendige Training muss weder anstrengend noch zeitintensiv sein. „Sie müssen keine Meile laufen oder gar eine Meile in einem flotten Tempo gehen“, so Dr. Rebello. „Langsames Gehen ist auch Training. Idealerweise machen Sie eine 30-minütige Trainingseinheit. Aber wenn Sie nur 15 Minuten am Stück durchhalten, versuchen Sie, zwei 15-Minuten-Einheiten zu machen. Wenn Sie nur einmal am Tag 15 Minuten laufen können, tun Sie das. Das Wichtigste ist, es zu versuchen. Es spielt keine Rolle, an welchem Punkt Sie anfangen. Sie können schrittweise auf das empfohlene Trainingsniveau aufbauen.“
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Quellen
- 1. Robert Koch-Institut. SARS-CoV-2. Gesundheitliche Langzeitfolgen. (aufgerufen am 11.3.2022)
- 2. Bundesministerium für Gesundheit. Long-COVID und Post-COVID. Langzeitfolgen einer COVID-19-Erkrankung. (aufgerufen am 11.3.22)
- 3. Steenblock, C., Richter, S., Berger, I., et al. (2021). Viral infiltration of pancreatic islets in patients with COVID-19. Nature Communications.
- 4. Huang, C., Huang, L., Wang, Y., et al. (2021). 6-month consequences of COVID-19 in patients discharged from hospital: a cohort study. The Lancet.
- 5. Rebello, C. J., Axelrod, C., Reynolds, C., et al. (2022). Exercise as a Moderator of Persistent Neuroendocrine Symptoms of Covid 19, Exercise and Sport Sciences Reviews.
- 6. Pennington Biomedical Research Center Louisiana State University. (2022). Exercise May Treat Long COVID-induced Diabetes, Depression.