23. Juni 2025, 4:05 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Die Wechseljahre – auch bekannt als Klimakterium – bringen eine Vielzahl körperlicher und emotionaler Veränderungen mit sich. Viele Frauen sind überrascht, wie vielfältig die Symptome sein können. FITBOOK-Autorin Laura Pomer beleuchtet die einzelnen Phasen und erklärt, woran eine Frau erkennt, dass ihr Körper in diesen neuen Lebensabschnitt eintritt.
Plötzliche Hitzewallungen beim Einkaufen, schlaflose Nächte ohne ersichtlichen Grund oder unerklärliche Stimmungstiefs im stressigen Alltag – viele Frauen spüren erste Veränderungen, ohne sofort an die Wechseljahre zu denken. Gerade weil die Beschwerden schleichend auftreten und sich unterschiedlich äußern, bleibt der Zusammenhang oft unklar. Umso wichtiger ist es, frühzeitig zu wissen, worauf man achten sollte.
Übersicht
- Wechseljahre sind nicht gleich Menopause
- 1. Phase: Prämenopause – der Beginn hormoneller Veränderungen
- 2. Phase: Perimenopause – der Übergang zur Menopause
- 3. Phase: Menopause – das Ende der Regelblutung
- 4. Phase: Postmenopause – wenn die hormonelle Umstellung abgeschlossen ist
- Behandlungsmöglichkeiten von Wechseljahresbeschwerden
- Fazit
- Quellen
Wechseljahre sind nicht gleich Menopause
Oft werden die Begriffe „Wechseljahre“ und „Menopause“ synonym verwendet – das ist medizinisch nicht korrekt. Die Wechseljahre umfassen mehrere Abschnitte: Prämenopause, Perimenopause, Menopause und schließlich die Postmenopause. Die drei letzten Phasen sind für betroffene Frauen von besonderer Bedeutung.
1. Phase: Prämenopause – der Beginn hormoneller Veränderungen
Schon bevor die Periode unregelmäßig wird, beginnt im Körper die hormonelle Umstellung. Frauen kommen bereits mit ihrer kompletten Anzahl Eibläschen zur Welt, die über das Leben hinweg aufgebraucht werden. In der Prämenopause nähert sich der Rückgang dieser Reverse einem kritischen Punkt und sorgt dafür, dass die Produktion der Hormone Östrogen und Progesteron sinkt. Dadurch nimmt auch die Fruchtbarkeit ab, was für Frauen mit Kinderwunsch relevant sein kann.
Erste Anzeichen: Zyklusschwankungen
Typisch für diese Phase sind Unregelmäßigkeiten im Menstruationszyklus. Es kann zu Zwischenblutungen kommen oder die Monatsblutung ist deutlich kürzer oder länger als gewohnt. Diese Phase ist individuell sehr unterschiedlich und kann einige Monate bis mehrere Jahre dauern.
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2. Phase: Perimenopause – der Übergang zur Menopause
Die Perimenopause beginnt häufig ab Mitte oder Ende 40. In dieser Übergangszeit zur Menopause erreicht der Rückgang der Ei-Reserve den erwähnten kritischen Punkt, das hormonelle Chaos nimmt seinen Lauf – mit großen, unvorhersehbaren Zyklusschwankungen, also Schwankungen der Hormone Östrogen und Progesteron.1
Symptome wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Schlafprobleme
Typisch sind in dieser Zeit Hitzewallungen – von denen etwa 85 Prozent der Frauen in den -Wechseljahren betroffen sind – sowie nächtliches Schwitzen, Brustspannen, Schlafstörungen und emotionale Instabilität bis hin zu Depression.2 Frauen in der Perimenopause sind laut Studienerkenntnissen deutlich gefährdeter, eine Depression zu entwickeln, als Frauen in der Prämenopause.3 Auch das sexuelle Empfinden kann sich verändern.
Veränderungen im Intimbereich und Harntrakt
Durch den sinkenden Östrogenspiegel wird die Schleimhaut im Intimbereich empfindlicher. Dies führt oft zu Scheidentrockenheit, Juckreiz, Brennen, einer erhöhten Anfälligkeit für Verletzungen sowie einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Infektionen. Letzteres hängt mit ph-Wert-Störungen in der Scheidenflora zusammen. Auch die Libido kann abnehmen. Zudem wird durch Schleimhautabbau die Blasenfunktion beeinträchtigt. Viele Frauen erleben in dieser Phase der Wechseljahre eine beginnende Harninkontinenz, da die Muskulatur des Beckenbodens nachlässt.
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3. Phase: Menopause – das Ende der Regelblutung
Die Menopause markiert das vollständige Ausbleiben der Menstruation. Trotzdem kann es vereinzelt noch zu Blutungen kommen, da die Eierstöcke gelegentlich weiterhin Hormone produzieren. Eine klassische Regelblutung findet jedoch nicht mehr statt.
Körperliche und psychische Symptome
Die Menopause bringt häufig starke körperliche Reaktionen mit sich: intensive Hitzewallungen, Schlaflosigkeit und depressive Verstimmungen sind keine Seltenheit. Auch das sexuelle Interesse kann gänzlich verschwinden.
4. Phase: Postmenopause – wenn die hormonelle Umstellung abgeschlossen ist
Etwa ein Jahr nach der letzten Periode beginnt die Postmenopause. Die hormonellen Veränderungen haben sich gefestigt, und es treten keine Regelblutungen mehr auf. Jede Blutung, die jetzt noch einmal auftritt, sollte medizinisch abgeklärt werden, um ernsthafte Ursachen im Gebärmutterkörper auszuschließen.
Behandlungsmöglichkeiten von Wechseljahresbeschwerden
Zur Linderung der Beschwerden gilt die Hormonersatztherapie als besonders effektiv. Dabei werden Östrogene – meist in Form von Gels – äußerlich angewendet, um den Mangel im Körper auszugleichen. Experten empfehlen, früh mit der Therapie zu beginnen, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Allerdings sollten Frauen sich umfassend ärztlich beraten lassen, da eine Hormontherapie bei genetischer Veranlagung das Risiko bestimmter Krebsarten erhöhen kann. Gut, zu wissen, ist an dieser Stelle auch, dass die Ergebnisse Angst machender Studien von Anfang der 2000er, die phasenweise zum Stopp der Anwendung von Hormontherapie geführt hatten, heute in der Forschung als überholt bis widerlegt, zumindest aber als fehlinterpretiert gelten. Dies betont etwa auch die international angesehene Expertin im Bereich Menopause, Dr. Mary Claire Haver, in ihrem Buch sowie in diversen Interviews.
Letztendlich sollte sich jede Frau individuell beraten und eine informative Entscheidung treffen. Für Frauen, die keine Hormone einnehmen möchten, gibt es auch alternative, hormonfreie Methoden – wenngleich diese oft weniger wirksam sind. Wichtig ist eine gesunde, protein- und vitaminreiche Ernährung, ausreichend Bewegung und der v. a. der gezielte Aufbau von Muskulatur, um Osteoporose und Gebrechlichkeit im Alter vorzubeugen. Zusätzlich können Omega-3-Fettsäuren als Nahrungsergänzung hilfreich sein. Auch Stressvermeidung spielt eine große Rolle für das Wohlbefinden in dieser Lebensphase.

Perimenopause – mehr als die Hälfte der Frauen zwischen 30 und 35 zeigt Symptome

Auswirkungen der Wechseljahre auf Libido, Schlaf und Stimmung

Die ersten Symptome der Wechseljahre werden oft missinterpretiert
Fazit
Die Wechseljahre verlaufen in verschiedenen Phasen, jede mit ihren eigenen Herausforderungen. Um die Zeit gut zu bewältigen, ist es entscheidend, Symptome frühzeitig zu erkennen und geeignete Behandlungswege zu wählen – sei es durch Hormontherapie oder alternative Ansätze. Eine offene, informierte Auseinandersetzung mit dem Thema hilft Frauen, diese Lebensphase aktiv und selbstbestimmt zu gestalten.
Mit fachlicher Beratung durch Dr. med. Christian Albring, Facharzt für Gynäkologie