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„Centaurus“

Experten besorgt über neue Coronavariante BA.2.75

Coronavariante BA.2.75: Illustration des Coronvirus
Viel ist noch nicht bekannt über den neuen Corona-Subtyp. Wir erklären, warum so mancher Experte dennoch bereits beunruhigt ist. Foto: Getty Images
Martin Lewicki
Freier Autor

16.08.2022, 20:11 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Das Coronavirus ist ein ständiger Begleiter unseres Lebens geworden. Durch anhaltende Mutationen gibt es immer mehr Varianten des Erregers. Nun verbreitet sich eine neue Coronavariante, genannt BA.2.75. Sie bekam bereits den Spitznamen „Centaurus“ verpasst. Doch wie gefährlich ist sie?

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Momentan ist in Deutschland noch die Coronavariante BA.5 vorherrschend, wie das Robert Koch-Institut (RKI) berichtet.1 Sie ist zwar sehr ansteckend, was für hohe Inzidenzwerte in den letzten Monaten sorgte, dafür ist der Verlauf in dem meisten Fällen mild. Obwohl die Sommerwelle gerade abklingt, bereitet Experten ein neuer Subtyp Sorgen: die Coronavariante BA.2.75 mit dem Spitznamen „Centaurus“. Doch was hat es damit auf sich und wie gefährlich kann diese Mutation für uns werden?

Woher kommt die Coronavariante BA.2.75?

Obwohl noch viele Fragen in Bezug auf die Coronavariante BA.2.75 ungeklärt sind, steht sie jetzt im Fokus vieler Experten. Der Grund dafür ist die Vielzahl der Mutationen, die dieser Subtyp aufweist, sowie die hohe Übertragungsgeschwindigkeit. Bislang hat sich die Variante Omikron BA.5 am schnellsten weltweit ausgebreitet und dominiert derzeit auch in Deutschland das Infektionsgeschehen. Eine ähnliche Durchschlagskraft könnte der Subtyp BA.2.75 haben, der erstmals im Mai 2022 in Indien auftauchte und mittlerweile schon auf verschiedenen Kontinenten nachgewiesen wurde, wie das Nachrichtenportal „News Medical“ berichtet.2 Auch in Deutschland wurden bereits laut dem Robert Koch-Institut mehrere Fälle von Infektionen mit BA.2.75 gemeldet.3

Die offiziellen Coronabezeichnungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind immer komplizierter. Deswegen kam ein amerikanischer Twitter-Nutzer auf den Spitznamen „Centaurus“. Die Bezeichnung ist wesentlich einprägsamer als BA.2.75 und machte schnell die Runde in sozialen Netzwerken. Mittlerweile haben ihn auch viele Medien aufgegriffen.

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Was ist anders an diesem Subtyp?

Wie Experten berichten, hat die Coronavariante BA.2.75 im Gegensatz zum BA.5-Stamm acht weitere Mutationen. Dies könnte zu einer stärkeren Fähigkeit führen, den Antikörpern des Immunsystems zu entkommen. Ein stärkerer Krankheitsverlauf könnte die Folge sein. Das Problem liegt derzeit darin, dass noch nicht viele Sequenzen auf diesen Subtyp hin geprüft werden. Außerdem untersucht man in Deutschland lediglich fünf bis zehn Prozent der positiven PCR-Tests auf ihr Genom hin. Damit könnte die Verbreitung bereits deutlich höher sein und sich erst in ein paar Wochen oder gar Monaten in Zahlen ausdrücken.

Doch obwohl die Anzahl an getesteten Proben auf diese Variante noch recht klein ist, ist es der erste Subtyp der zweiten Generation (Omikron B.2), der durch seine vielfältigen Mutationen starke Verbreitungsvorteile hat, somit schnell auf mehrere Kontinente überspringen konnte.

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Warum könnte BA.2.75 gefährlich werden?

Die hohe Anzahl der Mutationen, insbesondere am Spike-Protein, macht die neue Mutante aus Indien noch ansteckender als die Vorgängergenerationen BA.2 und BA.5. So kann das Virus einfacher in die menschliche Zelle gelangen, da die Antikörper des Immunsystems es schwieriger erkennen.

Wie gefährlich die Corona-Variante BA.2.75 tatsächlich ist oder werden könnte, lässt sich derzeit schwierig sagen. Dazu ist die Datenlage der bisherigen Infektionsfälle noch zu gering. Was man allerdings weiß: BA.2.75 hat insgesamt elf neue Mutationen, davon acht am Spike-Protein. Dadurch können sich vermutlich selbst jene Personen damit anstecken, die schon mit Varianten BA.2 und BA.5 infiziert waren.

„Die elf Mutationen, in denen sich BA.5 und BA.2.75 unterscheiden, könnten eine weitere Welle ermöglichen, da die Immunität von BA.2 und BA.5 möglicherweise nicht schützt“ , sagt der österreichische Molekularbiologe Ulrich Elling gegenüber dem Südwestrundfunk (SWR).4 „Das Frustrierende ist, unsere Anpassung an das Virus funktioniert viel langsamer als die Anpassung des Virus an unsere Immunität“, erklärt der Molekularbiologe Elling. Dadurch seine die schnellen Mutationen kaum einzuholen.

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Welchen Schutz bieten die Impfungen?

Und somit ist es nahezu aussichtslos, Impfstoffe schnell genug zu entwickeln und zuzulassen, die vor neuen Mutanten wie BA.2.75 zuverlässig schützen. So werden die auf Omikron hin angepassten Impfstoffe, die in diesem Herbst erhältlich sein sollen, vermutlich keinen Schutz gegenüber neuen, stark mutierten Varianten wie BA.2.75 bieten. Wie sich dieser Umstand auf das Infektionsgeschehen in Deutschland auswirkt, kann noch nicht prognostiziert werden.

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Quellen

Themen Coronavirus
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