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Aktuelle Studienlage

Corona-Reinfektionen erhöhen Risiko für Long Covid

Hand hält Corona-Test
Laut einer Analyse mit Millionen Veteranen steigt trotz Corona-Impfung mit jeder Reinfektion auch das Risiko für Long Covid. Foto: Getty Images
Isabell Kilian Freie Autorin

02.08.2022, 13:54 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Corona-Reinfektionen sind trotz Impfungen möglich und können dem Körper schaden, warnen Wissenschaftler. Denn mit jeder neuen Covid-Erkrankung würde das Risiko für Long Covid oder Herzerkrankungen steigen.

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Wie sehr schützt die Impfung? Sind Reinfektionen möglich und wie beeinflussen sie die Gesundheit? Die Studienlage ist noch rar. Während die einen meinen, das Immunsystem könnte eine weitere Ansteckung mit Corona klarkommen, da es das Virus bereits kenne, behaupten andere, Reinfektionen seien trotz Impfungen auch mehrmals möglich und nicht zu unterschätzen. Ein Forscher von der Washington University in St. Louis stellte sogar fest, dass Omikron den Impfschutz umgehen kann und mehrfache Reinfektionen mit fatalen Folgen für die Gesundheit verursachen könne. Darunter sei das höhere Risiko für Long Covid als auch für Herzerkrankungen.1

Reinfektion mit Corona möglich

Bislang ist die Beweislage noch recht uneinheitlich. Dabei ist der Großteil der Menschen davon überzeugt, durch die Kombination aus natürlicher Immunität und Impfung am besten geschützt zu sein. Und in der Tat vermittelte eine im September 2021 veröffentlichte Studie zunächst, dass bei Personen mit Schutzimpfungen gegen Corona, die Wahrscheinlichkeit an Long Covid zu erkranken, nur halb so hoch sei wie bei ungeimpften Personen.2 Ein erstes Indiz dafür, dass die Impfstoffe in gewissem Maße auch vor Spätfolgen schützen. Inzwischen ist allerdings klar, dass sowohl die natürliche als auch die durch Impfung erworbene Immunität gegen Covid-19 mit der Zeit nachlässt. Der Schweregrad von Reinfektionen wurde jedoch heftig diskutiert.

Reinfektionen nicht zu unterschätzen

In seiner noch nicht begutachteten Studie analysierten der Ziyad Al-Aly und sein Team aus St. Louis die Krankenhausdaten von 5.396.855 Veteranen, die zwischen dem 1. März 2020 und 4. September 2021 ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Darunter waren 257.427 Kohorten-Teilnehmer mit einer ersten SARS-CoV-2-Infektion, 38.926 Teilnehmer, die sich mehr als 30 Tage nach ihrer Infektion erneut angesteckt hatten (definiert als positiver SARS-CoV-2-Test (zwei oder mehr) sowie eine Kontrollgruppe von 5.396.855 Personen, bei denen keine Coronainfektion festgestellt wurde.

Al-Aly kam in seiner Studie zu dem Schluss, dass die Impfung das Risiko von Langzeitfolgen nur um etwa 15 Prozent senke. Aber nicht nur das, er zeigte auch, dass Reinfektionen nicht nur möglich, sondern auch nicht zu unterschätzen sind. In seinem Krankenhaus hatte er immer öfter Patienten, die trotz zweier Schutzimpfungen schon mehrmals mit dem Virus infiziert waren und untersuchte im Zuge dessen, welchen Einfluss mehrmalige Erkrankungen auf die Gesundheit haben. Dabei kam er zu dem Schluss, dass Menschen sich trotz mehrerer Schutzimpfungen mit Corona reinfizieren können und sogar ein höheres Risiko besaßen, an Long Covid zu erkranken. Aber auch Ungeimpfte seien von den Risiken der Reinfektionen betroffen.

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Durch Impfung gut geschützt

Ein Team um Wissenschaftler Laith J. Abu-Raddad, Epidemiologe für Infektionskrankheiten in Katar, konnte dies mit seinen Untersuchungen etwas relativieren.3 Laut ihm würden Reinfektionen in der Regel milder verlaufen als Erstinfektionen, da das Immunsystem bereits vorbereitet ist. Es gäbe zwar Symptome, aber die könne das Immunsystem rechtzeitig kontrollieren. Eine Ausnahme sei das Dengue-Fieber, bei dem sich die Immunität aus einer früheren Infektion gegen einen selbst richten kann. Bislang gäbe es aber keine Beweise dafür, dass dies bei Covid-19 der Fall ist. Er betont außerdem, dass die Wahrscheinlichkeit einer schweren, kritischen oder tödlichen Neuinfektion bei geimpften Personen, die bereits eine Infektion durchgemacht haben, um 97 Prozent geringer sei. Den stärksten Schutz biete die Kombination aus einer früheren Infektion und einer kürzlich erfolgten Auffrischungsimpfung. Trotzdem seien Reinfektionen möglich und mit jeder weiteren Erkrankung erhöhe sich auch das Risiko, durch COVID-19 geschädigt zu werden – auch langfristig.

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Mehr Daten nötig

Die Studienlage ist noch rar und es bedarf weiterer Daten, bevor Schlüsse über die Schwere von Corona-Reinfektionen gezogen werden können. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine erneute Covid-19-Erkrankung schwerwiegend verläuft, ist aber scheinbar äußerst gering. Dennoch bedeutet jede neue Infektion ein erhöhtes Risiko für eine Erkrankung an Long Covid. Einige Forscher vermuten, dass die Langzeitfolgen von Covid-19 durch Viruspartikel verursacht werden, die noch lange nach der akuten Phase der Krankheit im Körper verbleiben. Andere vermuten Autoimmunerkrankungen oder ein schwaches Immunsystem als Ursachen. Fakt ist, dass das Risiko für Long Covid bei Reinfektionen besteht. Darüber hinaus sind weitere Untersuchungen zu den Folgen der Reinfektionen mit neueren Covid-19-Varianten nötig und zur Dauer der Immunität.

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Quelle

Themen Coronavirus
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