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Wer gefährdet ist

US-Kardiologen identifizieren neuartiges CKM-Syndrom

CKM-Syndrom
Auch Erkrankungen der Nieren stehen in Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen Foto: Getty Images
Sophie Brünke
Ernährungsredakteurin

11.10.2023, 16:43 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Dass Übergewicht und Diabetes Typ 2 das Herz und die Blutgefäße belasten, ist lange bekannt und gründlich erforscht. Doch auch Nierenerkrankungen stehen vermehrt in diesem Zusammenhang. Amerikanische Kardiologen sprechen von einem neuen Krankheitskonzept, dem „Cardiovascular-Kidney-Metabolic“-Syndrom – oder kurz: CKM-Syndrom. FITBOOK-Redakteurin Sophie Brünke erklärt, was Sie über die neue Krankheit wissen müssen.

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Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen mit weiteren chronischen Erkrankungen in Verbindung, etwa Diabetes oder Nierenerkrankungen. In den USA sind sie die häufigste Todesursache für Männer und Frauen – jeder dritte Erwachsene weist laut der American Heart Association (AHA) drei oder mehr Risikofaktoren, die zu Herz-, Stoffwechsel- und Nierenerkrankungen beitragen. Diese zusammenhängenden Erkrankungen können in einigen Fällen gebündelt als ein neues kardiometabolisches Syndrom definiert werden: das CKM-Syndrom.

In der Fachzeitschrift „Circulation“ veröffentlichte die AHA nun aktualisierte Empfehlungen im Umgang mit dem Syndrom hinsichtlich Prävention und Therapie, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen wirksamer behandeln zu können.1

Was ist das CKM-Syndrom?

Sicherlich haben Sie schon einmal etwas vom sogenannten metabolischen Syndrom gehört. Es ist eine Kombination von Risikofaktoren, die bei Betroffenen das Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten, Diabetes und Fettleber erhöht. Die Faktoren umfassen Übergewicht, Bluthochdruck, die Blutfettwerte sowie eine Insulinresistenz. Es ist wichtig, diese Faktoren als Gesamtes zu verstehen und zu behandeln, anstatt sie isoliert zu betrachten.

In Hinblick auf die starke Verbreitung von Risikofaktoren in der Bevölkerung, die gleichzeitig die Entwicklung von Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel- und Nierener­krankungen fördern, wurde dieses Konzept nun um die gesundheitlichen Folgen für die Nieren ergänzt.

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Die Risikofaktoren

Zu den wichtigsten Einflussfaktoren des CKM-Syndroms gehören:

Kommt es zu Schäden der Nierenkörperchen und Nierenkanäle, lässt die Nierenfunktion nach, was sich wiederum ungünstig auf die Herzfunktion auswirkt.

Die Ursache des Syndroms

Die Ursache des CKM-Syndroms liegt laut den US-Kardiologen in einer übermäßigen Ansammlung von Fettgewebe im Bauchraum. In diesem Gewebe werden Botenstoffe produziert, die eine Entzündungsreaktion im Körper auslösen, welche Insulinresistenz und eine gestörte Gefäßfunktion fördern. Dadurch entwickeln Patienten Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Nierenerkrankungen.

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Neue Behandlungskonzepte

Mit dem neuen Krankheitskonzept der AHA, welches Herz-Kreislauf- und Nierenkrankheiten sowie Diabetes und Übergewicht zusammenfasst, sollen passende Maßnahmen zu Prävention und Therapie gebündelt werden.2

Dafür wird das Screening auf das Syndrom in vier Stadien eingeteilt. Hierbei startet Stadium 0 ohne Risikofaktoren mit einem präventiven Fokus, während Stadium 4 das höchste Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Nierenversagen aufweist.

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Die vier Stadien des CKM-Syndroms

Stufe 1

Die erste Stufe beschreibt leichtes Übergewicht und eine ungesunde Verteilung des Körperfetts, wie z. B. Fettansammlungen im Bauchbereich. Außerdem eine eingeschränkte Glukosetoleranz oder Prädiabetes kann vorliegen. Hier wird sich in der Behandlung auf eine Verbesserung der Lebensstilfaktoren (z. B. Gewichtsabnahme) konzentriert.

Stufe 2

Die zweite Stufe umfasst Menschen mit Typ-2-Diabetes, hohem Blutdruck, ungesunden Blutfettwerten oder Nierenerkrankungen. Patienten auf dieser Stufe weisen ein höheres Risiko für eine Verschlechterung ihrer Nieren- und Herzfunktion auf. Zudem können Medikamente zur Kontrolle von Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin eingesetzt werden.

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Stufe 3

Auf dieser Stufe befinden sich Patienten, die sich in einem frühen Stadium einer Herz-Kreislauf-Erkrankung ohne Symptome befinden, Patienten mit metabolischen Risikofaktoren oder Nierenerkrankungen oder Patienten mit einem vorhergesagten hohen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Hier ist das Therapieziel, die Erkrankungen einzudämmen, indem der Lebensstil und die Gabe der Medikamente angepasst wird.

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Stufe 4

Auf der höchsten Stufe stehen Patienten mit symptomatischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie überschüssigem Körperfett, metabolischen Risikofaktoren oder Nierenerkrankungen. Zusätzlich wird das CKM-Syndrom in zwei Unterkategorien unterteilt: einmal in Patienten mit und einmal ohne Nierenversagen. Weiterhin ist es möglich, dass in diesem Stadium die Betroffenen bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben oder an einer Herzinsuffizienz leiden. Hier ist das Behandlungsziel die individuelle Behandlung der vorliegenden Herz-Kreislauf-Erkrankung unter Berücksichtigung der CKM-Syndrom-Risikofaktoren.

Frühe Diagnose des CKM-Syndroms entscheidend

Die AHA fordert eine Weiterentwicklung der Risikoberechnung. Derzeit werden demografische Daten wie Alter, Geschlecht und Herkunft sowie die Cholesterinwerte verwendet. Außerdem wird bei jedem Patienten das Vorliegen von Bluthochdruck und Typ-2-Diabetes protokolliert sowie der Risikofaktor, ob jemand raucht.

Die Experten schlagen vor, die Faktoren mit Messwerten zur Nierenfunktion und zur Blutzuckerkontrolle zu ergänzen. Laut AHA hätten ebenfalls wirtschaftliche, soziale, umweltbedingte und psychosoziale Faktoren einen deutlichen Einfluss auf die Entwicklung eines CKM-Syndroms. Zudem soll das Modell bereits bei Patienten im Alter von 30 Jahren angewendet werden.

Laut AHA könne mit dem neuen Modell die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarkts, Schlaganfalls und einer Herzinsuffizienz in 10 und in 30 Jahren vorhersagt werden.

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Quellen

Themen Herzgesundheit Nierengesundheit
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