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Nachgefragt bei Experten

Ist Ahornsirup eine gesunde Zucker-Alternative?

Ahornsirup auf Pancakes
Vielen essen Pancakes mit Ahornsirup. Auch zum Backen eignet er sich. Aber wie gesund ist er wirklich? Foto: Getty Images
Lisa Neumann

14.10.2020, 21:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Gerne wird Zucker durch vermeintlich bessere Alternativen wie Ahornsirup ersetzt. Aber wie gesund ist der Sirup aus Kanada? FITBOOK hat sich das Produkt genauer angeschaut und mit zwei Ernährungsexperten darüber gesprochen.

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Ahornsirup kennen die meisten im Zusammenhang mit Pancakes. Aber auch als Zuckeralternative wird der Sirup aus Übersee gerne eingesetzt. Aber wie gesund ist Ahornsirup wirklich?

Was ist Ahornsirup überhaupt?

Der Sirup hat seinen Ursprung in Kanada – etwa 80 Prozent des weltweiten Aufkommens wird dort produziert. Beim Ahornsirup handelt es sich um den eingekochten Saft des Ahornbaums. Für einen ganzen Liter Ahornsirup benötigt man 40 Liter des Baumsaftes. Ahornsirup ist ein Naturprodukt, in Europa werden jedoch einige Produkte mit Wasser verdünnt.

Welche Nährstoffe liefert Ahornsirup?

100 Gramm Ahornsirup bestehen zu einem Drittel aus Wasser und enthalten 274 Kalorien. Den überwiegenden Nährstoff-Anteil liefern Kohlenhydrate, die zum Großteil als Zucker enthalten sind. So enthalten 100 Gramm des süß-herben Sirups 58 Gramm Saccharose; dieser reine (Haushalts)Zucker besteht zur Hälfte aus Glucose (Traubenzucker) und Fructose. Proteine und Fette sind mit 0 bzw. 0,2 Gramm quasi außen vor.

Als Mineralstofflieferant ist Ahornsirup mit lediglich 600 Milligramm (darunter Kalium, Calcium und Magnesium) vernachlässigbar: „Im Vergleich liefert ein Glas Milch mehr Calcium und weniger Kalorien“, erläutert Daniela Krehl, Fachberaterin für Lebensmittel und Ernährung von der Verbraucherzentrale Bayern, gegenüber FITBOOK. Internetseiten, die Ahornsirup besonders viele Antioxidantien zuschreiben, seien aufgrund des sehr geringen Mineralstoffgehalts kritisch zu sehen.

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Enthält Ahornsirup weniger Zucker als andere natürliche Süßungsmitteln?

Es gibt etliche Alternativen zu Zucker – synthetisch oder natürlich. Unter den natürlichen Süßungsmitteln sind besonders Honig, Agavendicksaft, Kokosblütenzucker oder Zuckerrübensirup bekannt. Hier der Zuckergehalt der gängigsten Zuckeralternativen:

  • Kokosblütenzucker: 86 bis 90 Gramm
  • Agavendicksaft: 75 Gramm
  • Honig: 73,6 Gramm
  • Zuckerrübensirup: 66 Gramm
  • Ahornsirup: 60 Gramm 

(Quellen: DEBInet, Vital)

Die genannten natürlichen Süßungsmittel weisen also alle durch die Bank einen höheren Zuckergehalt als Ahornsirup auf.

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Ist Ahornsirup gesund im Vergleich zu Zucker? Das sagen Experten

Stellt man Ahornsirup den quasi 100-prozentigen Zuckergehalt handelsüblichen Haushaltszuckers gegenüber – und bedenkt, dass er zudem etwa ein Drittel weniger Kalorien enthält (274 vs. 405), könnte man meinen, dass der kanadische Sirup wesentlich gesünder sei. Ernährungswissenschaftler Prof. Nicolai winkt ab: „Ahornsirup besteht überwiegend aus Fructose (Fruchtzucker). Ein höherer Fructose-Konsum ist der effektivste Weg schnell eine Fettleber und hohe Harnsäure beziehungsweise Gicht zu bekommen.“ Der Körper sei genetisch nicht dazu ausgestattet Fructose in höheren Mengen zu konsumieren, so der Experte.

„Ahornsirup ist ein Süßungsmittel, das sich nur unwesentlich von Haushaltszucker unterscheidet“, urteilt Daniela Krehl. Selbst der – im Vergleich zu Zucker – etwas höheren Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen im Ahornsirup sei „nicht relevant“. Der Vorteil von Ahornsirup gegenüber Haushaltszucker ist damit äußerst gering. Sinnvoller sei es, so Krehl, „seinen Gemüse-, Obst- und Vollkorn-Konsum zu erhöhen, als auf Ahornsirup zu setzen.“

Backen mit Ahornsirup – das ist zu beachten

Was die Fachberaterin jedoch gut findet, ist der Geschmack: „Der Speiseplan kann durch den Sirup bereichert werden.“ Wenn man Haushaltszucker dennoch mit Ahornsirup ersetzt, sollte man beachten, dass die dickflüssige Konsistenz dafür sorgt, dass Rezepte flüssiger werden. Der Sirup hat außerdem einen – teilweise recht bitteren – Eigengeschmack, den man beim Kochen und Backen berücksichtigen sollte.

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Woran erkennt man eine gute Qualität bei Ahornsirup?

Je heller der Ahornsirup, desto besser seine Qualität. Der helle Sirup, meist die erste Ernte, ist auch die teuerste. Und da wären wir schon beim nächsten Punkt: 250 Milliliter kosten im Schnitt etwa fünf Euro – etwa fünfmal so viel wie herkömmlicher Zucker. Dazu gibt es kaum Ahornsirup aus heimischer Produktion. Lange Transportwege führen zu einer schlechten Ökobilanz.

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Fazit

Ahornsirup taugt weder als gesunde Alternative zu Haushaltszucker (Saccharose) noch als überzeugender Lieferant für Mineralstoffe. Insbesondere sein hoher Fruchtzucker-Anteil macht ihn zu einem Lebensmittel, das nicht in höheren Mengen konsumiert werden sollte. Ein Punkt, der sicher für alle alternativen Süßungsmittel gilt. Aufgrund seines interessanten Geschmacks kann Ahornsirup jedoch den Speiseplan bereichern.

Themen Zucker
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