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Joggen: So findet man den perfekten Laufschuh

Tipps vom Experten

Wie finde ich den richtigen Laufschuh?

Es ist der Teil der Laufaufrüstung, in den Sie am meisten investieren sollten. Aber natürlich entscheidet nicht der Preis allein darüber, ob ein Laufschuh für Sie geeignet ist. FITBOOK fragte einen Experten, worauf man beim Kauf achten sollte.

Laufen ist chic! So gibt es im Handel verschiedenste Modelle an stylishen Schuhen, die Ihr Laufoutfit vervollständigen können – jedoch nicht unbedingt für Ihren Fuß und Laufstil gemacht sind. Übrigens: FITBOOK sprach mit dem Münchener Orthopäden Dr. med. Martin Marianowicz.

Frau mit Joggingschuhen
Bis man die idealen Laufschuhe gefunden hat, kann es etwas dauern. So viel Zeit muss jedoch seinFoto: Getty Imags

Wie kann mir der Orthopäde helfen, den richtigen Laufschuh zu finden?

Indem er herausfindet, ob bei Ihnen eine Fehlhaltung oder Fußfehlstellung besteht. Je nachdem können unterschiedliche Schuhmodelle nötig sein, evtl. auch eine orthopädische Einlage, um das statische Verhältnis auszugleichen und das Aufsetzen und Abrollen der Füße optimal zu beeinflussen. Wie Dr. Marianowicz gegenüber FITBOOK erklärt, reiben sich etwa bei Menschen mit X-Beinen die äußeren Teile der Knieknorpel ab. Sie benötigen entsprechend ein anderes Fußbett als Läufer mit O-Beinen, bei denen die innere Seite der Knieknorpel leidet. Auch abhängig davon, wie Sie auftreten, ist eine Laufschuhform für Sie besser oder weniger gut geeignet. Vorfußläufer haben oftmals Probleme mit den Waden und der Achillessehne. Zum Ausbalancieren empfehlen sich bei ihnen Erhöhungen im vorderen Fußbereich.

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Wie läuft die Untersuchung ab?

„Zunächst werden die Beinlängen des Patienten vermessen, die Beinachse und Stellung der Hüftgelenke untersucht, ebenso wie Haltung der Wirbelsäule“, erklärt der Münchener Facharzt. Darauf folgt eine klassische Lauf-und Ganganalyse auf dem Laufband, um zu ermitteln, wie sich die Funktionskette des Körpers bei zunehmender Geschwindigkeit verhält. Ist das Becken richtig ausgerichtet, wie verlaufen Fuß- und Beinachse, wie beweglich ist das Sprunggelenk? Auf diese Fragen sollte man die Antworten kennen, wenn man plant, regelmäßig zu laufen.

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Verstehen Laufschuhverkäufer etwas von meinem Befund?

Ja – ansonsten gilt es, den Laden wechseln. Die Mitarbeiter im Laufschuhladen sollten Sie auf jeden Fall fragen, ob Sie bereits eine Untersuchung hinter sich haben, und andernfalls eine Fußdruck- und Gehanalye im Laufshop anbieten. Diese ist natürlich weniger aufwändig als die beim Arzt, vermittelt einem Profi aber nötige Informationen, um Sie beraten zu können. „In guten Geschäften sind häufig Sportwissenschaftler tätig“, so Dr. Marianowicz zu FITBOOK. „Sie kennen sich mit funktionalen Problemen aus und wissen, welche Modelle diese bestmöglich ausgleichen können.“

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Brauche ich unterschiedliche Schuhe für Asphalt-, Schotter- oder Waldboden?

Ja. Wer direkt vor seiner Haustür mit dem Run startet, läuft auf ebenem, verhältnismäßig hartem Untergrund. Das Sohlenprofil der Laufschuhe muss entsprechend nicht so tief sein, wie etwa auf schlüpfrigen Waldwegen, und gleichzeitig die Belastung für die Gelenke gut abdämpfen. Diese Dämpfung braucht man auf Tartanlaufbahnen hingegen kaum, da ihr Kunststoffbelag automatisch nachgibt. Für Waldläufer empfehlen sich stärker ausgeprägte Sohlenprofile, damit sie nicht über Steinchen oder Unebenheiten rutschen. Trailrunningschuhe sind für Sie richtig, wenn Sie Laufstabilität am Strand oder in den Bergen suchen. Lassen Sie den Verkäufer wissen, wo Sie bevorzugt laufen, sodass er ein spezielles Modell empfehlen kann.

Jogger im Wald
Auf schlüpfrigem Waldboden brauchen Jogging-Schuhe ein tieferes Profil als in der StadtFoto: Getty Images

Worauf ist beim Anprobieren zu achten?

Richtig sei, dass die Zehen Platz haben und auf keinen Fall vorne anstoßen sollten. Wenn man jedoch in einen Schuh hineinschlüpft, der ganz genau passt und sich gut anfühlt, sei er vermutlich auch der richtige. In jedem Fall gelte es, ihn für etwa 20 Minuten am Fuß zu behalten und wenn möglich auch auf dem Laufband auszuprobieren, bevor man eine Entscheidung trifft. Wenn es irgendwo drückt, kneift oder sich unbequem anfühlt – zurück in den Karton damit. Bei Laufschuhen bloß keine Kompromisse machen!

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Braucht man für Alltag und Sport unterschiedliche Einlagen?

Ja. Orthopädische Einlagen für den Alltag sind in vielen Fällen aus Leder, entsprechend hart und nicht für schweißtreibende Aktivitäten gemacht. Die für den Sport bestehen aus thermoplastisch verformbarem Kunststoff, sind leichter, dehnbarer und geben beim Auftreten nach. Übrigens bieten viele Laufshops oder Sportartikelhändler an, Ihre Einlage in den Schuh einzuarbeiten, anstelle der Standard-Innensohle. Das ergibt Sinn, so hat die Einlage einen festen Sitz im Schuh. Ohnehin müssen Laufschuh und Sporteinlage im gleichen Intervall erneuert werden.

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Wie oft muss ich meine Laufschuhe erneuern?

Nach etwa 700 bis 800 Kilometern – so zumindest ein Richtwert. Bei regelmäßigen Hobby-Läufern ist dieses Pensum meist nach etwa einem Jahr erreicht. Wer keinen Überblick über seine insgesamt zurückgelegten Kilometer hat, sollte umso genauer auf Abnutzungsanzeichen achten. Ist eine Sohle stärker abgewetzt als die andere oder die Fersenkappe beweglich, haben Sie keinen stabilen Stand mehr auf Ihren Laufschuhen. Fühlt sich die Mittelsohle weich an und gibt unter Druck nach, ist sie womöglich durchgerissen. Wie Orthopäde Marianowicz bestätigt, kann das Laufen auf verschlissenen Schuhen die Gelenke schädigen.

Gibt es orthopädische Schuhe zum Laufen?

„Nein – so etwas würde in der Herstellung mindestens 1.000 Euro kosten“, sagt Dr. Marianowicz. Dafür investieren Marken heutzutage viel Geld und Zeit in die Erforschung des Bewegungsapparates, versichert der Experte. Entsprechend böten moderne, hochwertige Markenlaufschuhe gute Stabilität und könnten sogar einen leichten Plattfuß abstützen, ohne dass weiterreichende medizinische Maßnahmen nötig seien.

Laufe ich mit einem richtigen Laufschuh automatisch auch richtig?

Nein. Deshalb legt Experte Marianowicz allen voran Laufeinsteigern nahe, ein Laufseminar zu belegen – dort lernen sie die richtige Technik. Aber auch scheinbar geübte Sportler, die nach dem Run vermehrt über Gelenk- oder Rückenbeschwerden klagen oder verletzungsanfällig sind, können hier herausfinden, ob sie etwas falsch machen. Laufseminare werden von den meisten Sportzentren angeboten.

Welche Tipps sollte ich noch beachten?

„Man sollte Laufschuhe nie in Eile kaufen und am besten am Abend, da der Fuß dann meist ein bisschen größer ist. Zur groben Orientierung kann man sich merken, dass man morgens ca. eine Daumenbreite Platz der längsten Zehe nach vorne zum Schuhrand und abends ca. 1/2 Daumenbreite Platz der längsten Zehen nach vorne zum Schuhrand haben sollte“, erklärt Frank Hepper vom Sensomotorik Zentrum in Berlin. Das Familienunternehmen aus Berlin beschäftigt sich bereits seit über 100 Jahren mit dem Thema Fußgesundheit. Hepper weiter: „Für den Verkäufer im Fachgeschäft dienen die alten Laufschuhe als Anhaltspunkt, denn der Sohlenabrieb verrät so einiges über den Laufstil. Daher sollten Sie diese unbedingt mitnehmen. Wer sich unsicher ist, sollte im Zweifel immer den größeren Schuh wählen und direkt mit Laufsocken bzw. Einlagen ausprobieren.“

Und worauf sollte man beim Schuh direkt sein Augenmerk legen?

„Ganz wichtig: Nicht nach Marke, Optik oder Preis, sondern nach Passform entscheiden! Dazu sollte man auf die Fersenstabilität und bei hohem Körpergewicht auch auf ausreichende Dämpfung achten. Wer eher im Cross- oder Berglauf zu Hause ist, sollte auf vermehrte Seitenstabilität wert legen“, weiß Hepper.

Wie viele paar Laufschuhe brauche ich?

„Für Einsteiger reicht ein Paar. Ein zweites macht ab der dritten Einheit pro Woche Sinn“, macht Experte Hepper klar.

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