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Bin ich betroffen?

Viszeralfett – Internist über die enormen Gefahren für die Gesundheit

Person mit viszeralem Fett
Bauchfett birgt nicht zu unterschätzende gesundheitliche Gefahren. Welche, erläutert ein Mediziner bei FITBOOK Foto: Getty Images / Iuliia Burmistrova
Laura Pomer
Laura Pomer

02.03.2023, 13:01 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Wenn es in der Region um den Bauch zu üppig wird, lauert darunter womöglich viszerales Fett – und das kann richtig gefährlich werden, wie ein Internist bei FITBOOK warnt. Ausgeliefert ist man diesem Problem aber nicht.

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Mit fachlicher Beratung von
Dr. Matthias Riedl, Internist, Ernährungsmediziner, Diabetologe und ärztlicher Leiter des Medicum Hamburg

Ein paar Speckröllchen am Bauch sind mitunter nicht so harmlos, wie viele meinen. Gesundheitlich problematisch ist vor allem das viszerale Fett. Über Ursachen, Gefahren, Abhilfe und die Frage: Bin ich selbst auch betroffen?

Was genau ist Viszeralfett?

Der medizinische Begriff viszerales Fett oder Viszeralfett entstammt dem lateinischen Wort visceralis, was „innerlich“ oder „die Eingeweide“ bedeutet. Es handelt sich also um das Fett, das im Bauchinnenraum liegt – daher die vielleicht gängigere Bezeichnung inneres Bauchfett. Viszeralfett legt sich um innere Organe und kann gefährlich werden. Davon zu unterscheiden ist das äußere Bauchfett: klassisches Unterhautfettgewebe, die berühmten Speckröllchen.

Diese Gefahren birgt Viszeralfett

„Das viszerale Fett ist eine große Drüse, die schädliche Botenstoffe produziert. Und diese lösen Entzündungsreaktionen im Körper aus“, erklärt Dr. Matthias Riedl, Facharzt für innere Medizin, auf Nachfrage von FITBOOK. Bei Patienten mit viel Viszeralfett seien die Entzündungswerte um bis zu hundertfach erhöht: eine extreme Belastung für das Herzkreislaufsystem, was sich dem Mediziner zufolge unmittelbar mit Arterienverkalkung rächen kann.

Metabolisches Syndrom

Geht das Bauchfett mit Bluthochdruck, erhöhtem Blutzucker und ungesunden Fettstoffwechselwerten einher, sprechen Ärzte vom metabolischen Syndrom. Schockierend: Bereits drei der vier Faktoren sollen das Risiko auf einen lebensbedrohlichen Herzinfarkt oder Schlaganfall massiv erhöhen. Das metabolische Syndrom wird daher oft als tödliches Quartett bezeichnet.

Niereninsuffizienz

Damit nicht genug: Viszerales Fett und seine Begleiterscheinungen gehen schnell zulasten der Nieren – mit dramatischen Folgen, die laut Riedl viele unterschätzen würden: „Mit dem Beginn einer Niereninsuffizienz und entsprechender Dialyse liegt die verbleibende Lebenserwartung bei nur noch etwa sieben Jahren.“ Dem Experten zufolge drohen diese Gefahren gleichermaßen männlichen wie weiblichen Patienten.

Demenz

Hinzu komme ein hohes Risiko, an Demenz zu erkranken. Warum das so ist, erläutert Riedl wie folgt: „Die minimalen immunologischen Entzündungen, die das innere Bauchfett in Gang setzt, wirken sich auch auf die Hirnfunktion aus.“ Hiervon seien statistisch gesehen eher Frauen betroffen.

Die Ursachen für die Entstehung von Viszeralfett

Ursächlich für die Entstehung von Viszeralfett ist in aller Regel eine Kombination aus ungünstiger Ernährung und Bewegungsmangel. Der Experte warnt in diesem Zusammenhang vor den meisten Arten von Kohlenhydraten und insbesondere vor Zucker. „Unsere Ernährung ist sehr reich an Brot, Reis und Nudeln. Das wäre in Ordnung, wenn man sie auch verbrennen würde. Das tun die meisten aber nicht und sitzen stattdessen viel. Die Kohlenhydrate, die dann in den Fettzellen gespeichert werden, können so zu gefährlichem Bauchfett werden“, so Riedl zu FITBOOK. Ein enormes Problem, das nicht zuletzt – und in diesem Fall besonders fatal – auch Kinder betrifft.

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Riedl über viszerales Fett bei Kindern: „Viele haben Krankheitsbilder von alten Menschen“

Der Mediziner warnt: „Man spricht immer davon, dass die Lebenserwartung heutzutage höher ist. Das betrifft die Generation, die jetzt geboren wird, jedoch keineswegs.“ Riedl berichtet von Kinderpatienten, die aufgrund ihrer verheerenden Fettwerte bereits in jungen Jahren mit Krankheitsbildern zu kämpfen hätten, die sonst alte Menschen betreffen: Bluthochdruck und Altersdiabetes, also Diabetes Typ 2. Mit einem solchen Befund im Kindesalter sei das 60. Lebensjahr nur schwer zu erreichen, so Riedl.

Habe ich zu viel viszerales Fett? Das lässt sich einfach ermitteln

Mit einem Maßband zwischen Rippen und Beckenknochen kann selbst ermitteln, ob der Anteil an Bauchfett im gefährlichen Bereich liegt. Kritisch wird es laut Riedl bei Frauen, „wenn der Taillenumfang bei über 88 Zentimeter liegt. Bei Männern besteht spätestens bei 102 Zentimetern Handlungsbedarf.“ Als Faustregel gilt: Der Umfang der Taille multipliziert mit dem Faktor zwei sollte die Körpergröße nicht überschreiten.

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5 konkrete Maßnahmen gegen Viszeralfett

Wer sein inneres Bauchfett verringern möchte, sollte laut Riedl diese fünf Dinge beachten:

  • Verzichten Sie auf leicht verdauliche Kohlenhydrate, besonders in Fertigprodukten
  • Verzichten Sie auf Snacking und versuchen Sie eher, sich auf drei Mahlzeiten pro Tag zu beschränken
  • Verzichten Sie möglichst auf Zucker
  • Trinken Sie eine Zeit lang keinen Alkohol
  • Fangen Sie mit Sport an: Das Training sollte mindestens dreimal in der Woche stattfinden, jeweils rund 45 Minuten. Riedl hält es zudem für wichtig, dass einem die jeweilige Sportart „liegt“. Wenn man sich erst überwinden muss, beispielsweise zum Schwimmengehen, sollte man überlegen, ob das Walken vielleicht nicht die bessere Wahl ist.

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Wer es aus eigener Kraft nicht schaffe, sich zu Bewegung zu motivieren, und auch nicht weiß, wo er konkret ansetzen soll, dem empfiehlt der Facharzt die Kontaktaufnahme mit dem Bundesverband Deutscher Ernährungsmediziner e.V. (BDEM). Die Organisation beschäftige Ernährungsmediziner an verschiedenen deutschen Standorten und biete Hilfestellung und Kurse an.

Themen: #noom
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