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Schnelle Hilfe gefragt

Schlaganfall – Anzeichen und richtiges Verhalten

Schlaganfall: Anzeichen und Symptome (Gehirn)
Ein Schlaganfall kann jeden treffen. Um mögliche Symptome zu erkennen, hilft der sogenannte FAST-Test. Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

10.09.2021, 11:00 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute. Durch eine rasche Behandlung steigt die Chance, bleibende Hirnschäden zu verhindern – oder zumindest zu vermindern. Wie man die ersten Anzeichen richtig deutet und was dann wichtig ist.

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Auf fachliche Richtigkeit geprüft von
Prof. Dr. med. Frank Erbguth, Neurologe und Präsident der Deutschen Hirnstiftung

Ein Schlaganfall kann wie aus heiterem Himmel kommen. Bei ersten Anzeichen, die einen Verdacht begründen, ist schnelles Handeln angesagt. Was konkret heißt: Die 112 wählen und einen Rettungswagen anfordern.

Was ist ein Schlaganfall?

Bei einem Schlaganfall gibt es zwei wesentliche Hauptformen: den Hirninfarkt und die Hirnblutung. Beim Hirninfarkt wird ein Hirnbereich aufgrund einer Gefäßverstopfung nicht mehr durchblutet und mit Sauerstoff versorgt. Bei der Hirnblutung platzt ein Hirngefäß; dadurch läuft Blut ins Hirngewebe und schädigt durch Druck das Hirngewebe.

Zur Verstopfung der Gefäße kommt es oft durch wachsende Verengungen im Rahmen der sogenannten Arteriosklerose. Auch die Einschwemmung eines Blutgerinnsels vom Herzen ins Gehirn (z.B. bei bestimmten Herzrhythmusstörungen) kann ein Hirngefäß verstopfen und zu einem Schlaganfall führen. Die Hirnblutungen entstehen auch durch Gefäßwandveränderungen im Rahmen der Arteriosklerose: es kommt zu einer erhöhten Brüchigkeit der Gefäßwände.

Ein Schlaganfall kann jeden treffen

Mehr als 80 Prozent der Schlaganfall-Patienten sind älter als 60 Jahre. Doch grundsätzlich kann jeder Mensch einen Schlaganfall bekommen, vom Säugling bis zum alten Menschen. Im Durchschnitt gehen bei einem Schlaganfall 1,9 Millionen Nervenzellen pro Minute zugrunde. Bereits nach wenigen Minuten treten neurologische Schäden auf, die in der Regel nicht mehr rückgängig gemacht werden können.

Jährlich erleiden nach Angaben der Deutschen Schlaganfall-Hilfe hierzulande ungefähr 270.000 Menschen einen Schlaganfall.

Risikofaktoren für einen Schlaganfall

Die meisten Schlaganfälle gehen auf den Lebensstil oder auf behandelbare Krankheiten zurück. Zu den Risikofaktoren zählen:

  • Bluthochdruck
  • Bewegungsmangel
  • erhöhte Blutfettwerte
  • ungesunde Ernährung
  • Übergewicht
  • Rauchen
  • Herzkrankheiten
  • Alkohol
  • Stress
  • Diabetes

Schlaganfall erkennen: Anzeichen und Symptome

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Medizinische Laien können den sogenannten FAST-Test anwenden. Die Buchstaben stehen für die englischen Wörter Face, Arms, Speech, Time (also: Gesicht, Arme, Sprache, Zeit). Konkret heißt es:

  • Face: Bitten Sie die Person zu lächeln. Bewegen sich die beiden Gesichtshälften unterschiedlich bzw. hängt ein Mundwinkel herunter, kann dies ein Anzeichen sein.
  • Arms: Bitten Sie die Person, beide Arme gleichzeitig hochzuheben. Klappt das auf einer Seite nicht oder nur mit Schwierigkeiten, besteht dringend der Schlaganfall-Verdacht.
  • Speech: Klingt die Sprache plötzlich verwaschen oder können keine Worte gebildet werden, ist das ebenfalls ein Alarmzeichen
  • Time: Schnell handeln und sofort 112 rufen!

Die häufigsten Schlaganfall-Symptome im Überblick:

  • Einsetzende halbseitige Lähmungen im Gesicht und am Körper (bspw. Probleme, beide Arme zu heben)
  • Halbseitige Gefühlsstörungen bzw. Taubheitsgefühle
  • Einseitig hängender Mundwinkel bzw. Schwierigkeiten zu lächeln
  • Seh- und Sprachstörungen
  • Schwindel mit Gangunsicherheit
  • plötzlich einsetzende sehr starke Kopfschmerzen

Was tun bei Anzeichen für einen Schlaganfall?

Wie bereits erwähnt, gilt es in jedem Fall, schnell zu handeln und einen Rettungswagen zu rufen. Auch dann, wenn die Beschwerden wieder abklingen. Dahinter könne die transitorische ischämische Attacke (TIA) stecken. Dabei verschwinden die Symptome üblicherweise nach einigen Minuten oder Stunden. Diese TIA ist häufig ein Vorbote des Schlaganfalls. Sie ist ein „Warnschuss“, dem ein behindernder Schlaganfall folgen kann. Daher sollte immer dringlich eine ärztliche Untersuchung erfolgen und notfalls ein Rettungswagen gerufen werden.

Bis der Rettungswagen eintrifft, sollten Anwesende Erste Hilfe leisten. Ist die Person bei Bewusstsein, sollte sie leicht erhöht liegen oder sitzen und nicht allein gelassen werden. Bei fehlender Atmung sollte sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden.

Patienten, bei denen der Verdacht auf einen Schlaganfall besteht, kommen dann auf sogenannte Stroke Units – das sind spezialisierte Schlaganfallstationen, die innerhalb weniger Stunden Diagnosen sichern und sofortige Therapien einleiten können. Mehr als 300 zertifizierte Einrichtungen gibt es bundesweit. Je schneller diese Schlaganfall-Therapie beginnt, desto besser sind die Chancen, bleibende Schäden zu minimieren.

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Wie sieht die Therapie bei einem Schlaganfall aus?

Das hängt von der Ursache ab. Im Krankenhaus wird per Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) der Kopf des Patienten untersucht. Ist ein Blutgefäß durch ein Gerinnsel verstopft, dann bekommen die Betroffenen Medikamente verabreicht, die das Gerinnsel auflösen. Diese Therapieart heißt Thrombolyse-Verfahren, kurz „Lyse“. Für die Lyse gibt es ein Zeitfenster von viereinhalb Stunden, das abhängig von speziellen Erkenntnissen aus den Gehirnbildern auf bis zu neun Stunden erweitert werden kann. Bei Verschlüssen großer Gehirngefäße können die Gerinnsel auch mit einem Katheter herausgezogen werden, damit das Gefäß wieder geöffnet wird.

Kommt auch eine Operation infrage?

Bei einer Gehirnblutung wird meist konservativ behandelt, das heißt ohne Operation. Diese ist nur bei bestimmten Formen der Blutung nötig.

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Wie sind die Aussichten nach einem Schlaganfall?

Bei zu langer Dauer der Durchblutungsstörung sind die unterversorgten Gehirnzellen unwiederbringlich defekt – der Patient hat dann oft dauerhaft Lähmungen oder Sprachstörungen. Oder er stirbt – innerhalb eines Jahres bis zu 30 Prozent.

Themen: Schlaganfall
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