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Studie schafft Klarheit

Die optimale Strategie, um nach einer Diät das Gewicht zu halten

Regelmäßige, intensive Bewegung ist einer der Schlüsselfaktoren, um sein Gewicht nach einer Diät zu halten
Regelmäßige, intensive Bewegung ist einer der Schlüsselfaktoren, um sein Gewicht nach einer Diät zu halten Foto: Getty Images
Martin Lewicki
Freier Autor

03.01.2022, 04:53 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Übergewichtige Menschen kämpfen oft jahrelang damit, Gewicht verlieren zu wollen. Das Problem: Selbst wenn eine Diät erfolgreich war, ist es schwierig, das erreichte Gewicht zu halten. Der berüchtigte Jo-Jo-Effekt schlägt meist gnadenlos zu. Dänische Forscher zeigen nun Strategien, wie man den Körper austrickst und sein Gewicht nach einer Diät halten kann.

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Diäten sind ein boomendes Geschäft und spielen mit der Verzweiflung und Hoffnung von Übergewichtigen. Das Problem an Diäten: Meistens setzen sie auf eine radikale Kalorienreduktion. Wenig verwunderlich führt das bei nahezu jedem Menschen für einen schnell sichtbaren Erfolg. Doch es ist weder gesund noch machbar, ein Leben lang sich stark kalorienreduziert und einseitig zu ernähren. Und so fällt man früher oder später zurück in die alten Essgewohnheiten. Dabei will der ausgehungerte Körper Energie in Form von Fett speichern und schüttet verstärkt appetitanregende Hormone aus. Das führt zum sogenannten Jo-Jo-Effekt, also der Rückkehr der Fettpolster. Eine dänische Studie hat nun herausgefunden, wie man diesen Teufelskreis durchbrechen und sein Gewicht nach einer Diät halten kann.

Vier Strategien im Vergleich, um das Gewicht zu halten

Dänische Forscher von der Universität Kopenhagen haben zusammen mit dem Krankenhaus Hvidovre in ihrer Studie vier verschiedene Behandlungsansätze der dauerhaften Gewichtsreduktion untersucht.1 Sie wollten wissen, welche der vier Methoden am besten funktioniert, um das Gewicht nach einer Diät zu halten. Dazu wählten sie für die Studie 215 Probanden aus, die alle fettleibig waren und niedrige Fitnesswerte aufwiesen. Acht Wochen lang wurden die Teilnehmer auf eine kalorienreduzierte Diät gesetzt. Dabei verloren sie im Schnitt etwa 13 Kilogramm an Gewicht. Zugleich verbesserten sich ihre Gesundheitswerte nach der Diät: Sowohl der Blutzuckerspiegel als auch der Blutdruck waren niedriger.

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Nach der Diät wurden die Probanden in vier Gruppen eingeteilt

  • Gruppe 1: Probanden bekommen Placebo-Medikament, aber kein Trainingsprogramm
  • Gruppe 2: Probanden bekommen Placebo-Medikament sowie ein Trainingsprogramm (mindestens 150 Minuten moderates Training und/oder 75 Minuten intensives Training pro Woche)
  • Gruppe 3: Probanden bekommen Appetithemmer, aber kein Trainingsprogramm
  • Gruppe 4: Probanden bekommen Appetithemmer sowie ein Trainingsprogramm (mindestens 150 Minuten moderates Training und/oder 75 Minuten intensives Training pro Woche)

Bei dem Appetithemmer handelte es sich um Liraglutid, das den Blutzucker senkt und das Hungergefühl reduziert. Es ist ein Arzneistoff, der dem appetithemmenden Hormon GLP-1 nachempfunden wurde. Das Medikament wird meist zur Therapie von Diabetes mellitus Typ 2 sowie zur Gewichtsreduktion bei starkem Übergewicht verwendet.

Nach der Einteilung in Gruppen wurden alle Teilnehmer über einen Zeitraum von einem Jahr beobachtet. Ihr Gewicht wurde monatlich protokolliert und sie erhielten eine Ernährungsberatung gemäß den Richtlinien der dänischen Gesundheitsbehörde.

Bewegung mit Appetithemmer wirkt am besten

Nach einem Jahr werteten die Wissenschaftler alle gesammelten Daten aus. Dabei stellten sie fest, dass sowohl Gruppe 2 (mehr Bewegung) als auch Gruppe 3 (Appetithemmer) ihr Gewicht nach der Diät halten konnten. Auch die Gesundheitswerte blieben stabil. Die Gruppe 1 (Placebo, keine zusätzliche Bewegung) hingegen schnitt am schlechtesten ab. Diese Probanden nahmen rund die Hälfte des verlorenen Gewichts wieder zu und wiesen verschlechterte Gesundheitswerte auf.

Am besten schnitt Gruppe 4 (mehr Bewegung und Appetithemmer) ab. Die Teilnehmer konnten nicht nur ihr Gewicht halten, sondern noch weiter reduzieren. Direkt nach der Diät waren es 13 Kilogramm weniger, nach einem Jahr sogar 16 Kilogramm weniger. Zudem verbesserten sich die gesundheitlichen Werte. Im Vergleich zu den Gruppen 2 und 3 war der Fettabbau doppelt so hoch und das beim Erhalt der Muskelmasse.

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„Es ist eine tolle Nachricht, dass eine signifikante Gewichtsabnahme durch etwa 150 Minuten Bewegung pro Woche aufrechterhalten werden kann, wenn sie hauptsächlich bei hoher Intensität – zum Beispiel beim Radfahren – ausgeführt wird“, sagt Professor Signe Torekov, der die Studie leitete. Durch die Kombination von Bewegung mit einem Appetithemmer sei der Effekt sogar doppelt so stark im Vergleich zu einer Einzelbehandlung mit Training oder Medikament, ergänzt der Wissenschaftler.

Abnehmen – ein Kampf gegen „starke biologische Kräfte“

Professor Signe Torekov erklärt, dass Menschen beim Abnehmen gegen starke biologische Kräfte ankämpfen. Denn während der Hunger bei einer Diät steigt, sinkt gleichzeitig der Energieverbrauch. Das mache es schwierig, den Gewichtsverlust zu erhalten. „Wir haben ein appetitanregendes Hormon, das beim Abnehmen dramatisch ansteigt, und gleichzeitig sinkt der Spiegel der appetithemmenden Hormone dramatisch“, erklärt der Studienleiter. Außerdem könne eine Gewichtsreduktion auch den Verlust von Muskelmasse bewirken, was den Energieverbrauch reduziert. Deswegen sei es besonders wichtig, nicht nur darauf zu achten, Gewicht zu verlieren, sondern wie man das Gewicht nach der Diät halten kann.

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Fazit

Es gibt gleich mehrere gute Nachrichten für Menschen, die nach einer Diät ihr Gewicht halten möchten. Der erste wichtige Faktor ist Bewegung. Wer mindestens 150 Minuten moderaten bis intensiven Sport pro Woche treibt, der hat eine gute Chance, sein Gewicht zu halten. Allerdings weisen die Forscher darauf hin, dass es wichtig sei, einen Trainingsplan zu haben und sich daran zu halten. Dabei sollte man auch professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen, um seine Motivation nicht zu verlieren. Auch eine Ernährungsberatung sei wichtig, um sich gesünder zu ernähren. Man kann sein Gewicht aber auch halten, wenn man einen sogenannten Appetithemmer zu sich nimmt. Dieses Hormon reduziert das Hungergefühl und senkt den Blutzuckerspiegel. Man sollte dies jedoch unter ärztlicher Aufsicht einnehmen. Und wer regelmäßige Bewegung mit der Einnahme eines Appetithemmers kombiniert, der kann laut der Studie nicht nur sein Gewicht halten, sondern es noch etwas weiter reduzieren.

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Quelle

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