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Messbare Veränderungen

Diese Ernährungsformen können laut Studie bei einer Fettleber helfen

Gewisse Ernährungsformen können eine Fettleber günstig beeinflussen
Im Kampf gegen die stoffwechselbedingte Fettleber stechen die Mediterrane Diät und Intervallfasten-Methoden hervor. Das zeigen mehrere Studien. Foto: Getty Images/Science Photo Library RF
Anna Echtermeyer
Redakteurin

30. Juni 2025, 13:04 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Eine Fettleber ist Ausdruck einer systemischen Stoffwechselentgleisung – meist ausgelöst durch eine Insulinresistenz in Kombination mit ungesunder Ernährung, Adipositas und Bewegungsmangel. Neben der erhöhten Fetteinspeicherung in der Leber sind eine verminderte Fettverbrennung und Entzündungen im Körper die Folge. Wer das Problem ignoriert, dem drohen ernsthafte Komplikationen für das gesamte Herz-Kreislauf-System. Die Behandlung erfolgt in der Regel über Lebensstiländerungen – eine aktuelle Studie zeigt, welche Ernährung sich hierfür besonders gut eignet.

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Stoffwechselbedingte Fettlebererkrankungen betreffen heute etwa 40 Prozent der erwachsenen Weltbevölkerung – Tendenz steigend.1 Laut S2k-Leitlinie „Nicht-alkoholische Fettlebererkrankung“ der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten sind in Deutschland etwa 23 Prozent der Bevölkerung betroffen – viele, ohne es zu wissen und Tendenz ebenfalls steigend.2 Der Standard der Behandlung und oft hochwirksam ist – neben mehr Bewegung – eine gesunde Ernährung. Doch welche Ernährung hilft wirklich? Eine neue systematische Übersichtsarbeit analysierte 13 Studien und zeigt, welche Ernährungsformen wirksam sind gegen eine Fettleber.

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Bislang keine einheitliche Ernährungsempfehlung bei Fettleber

Trotz wachsender Bedeutung der Erkrankung weltweit gibt es bislang keine einheitliche ernährungsmedizinische Therapieempfehlung bei einer Fettleber. Ziel der spanischen und polnischen Forscher war daher, zu untersuchen, wie sich verschiedene bekannte Diäten – zum Beispiel die Mittelmeerdiät, Intervallfasten, die DASH-Diät, eine vegetarische Ernährung mit Milch und Eiern sowie Diäten mit wenig Kohlenhydraten oder Fett – auf die Lebergesundheit und den Stoffwechsel von Erwachsenen mit MASLD auswirken. Die Abkürzung „MASLD“ steht für „Metabolic Dysfunction-associated Steatotic Liver Disease“ – auf Deutsch: stoffwechselbedingte Fettlebererkrankung. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, bei der sich vermehrt Fett in der Leber ansammelt – ohne dass übermäßiger Alkoholkonsum die Ursache ist.

Früher wurde die „stoffwechselbedingte Fettlebererkrankung“ als „nicht-alkoholische Fettlebererkrankung“ bezeichnet. Diagnostiziert wird sie bei einer Fettansammlung in über fünf Prozent der Leberzellen – in Kombination mit mindestens einem kardiometabolischen Risikofaktor wie Typ-2-Diabetes, Adipositas oder Fettstoffwechselstörung.

„Nicht-alkoholische Fettlebererkrankung“ heißt es nicht mehr: 2023 haben mehrere internationale hepatologische Fachgesellschaften die bislang als „nicht-alkoholische Fettlebererkrankung“ (Nonalcoholic Fatty Liver Disease – NAFLD) bezeichnete Krankheit durch die Bezeichnung „Metabolic Dysfunction-associated Steatotic Liver Disease“ (MASLD) ersetzt. Zu Deutsch: Metabolische dysfunktions-assoziierte steatotische Lebererkrankung, kurz: stoffwechselbedingte Fettlebererkrankung. Diese Bezeichnung sei treffsicherer, außerdem vermeide sie Stigmatisierung, heißt es in der Begründung.3

Ausgewertet wurden 13 randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) mit insgesamt 926 MASLD-Patienten zwischen 18 und 65 Jahren. Die Studien unterschieden sich stark in Dauer (zwei bis 24 Monate). Der Fokus lag auf Veränderungen von Körpergewicht, Blutzucker, Blutfetten, Entzündungsmarkern sowie Leberenzymen und Lebersteifigkeit bei den Betroffenen. Die Übersichtsarbeit wurde in der Fachzeitschrift „Nutrients“ veröffentlicht.4

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Ernährung gegen Fettleber – Verbesserungen bereits nach 2 bis 3 Monaten

Die Analyse zeigte: Besonders die Mittelmeerdiät und Intervallfasten führten zu deutlichen Verbesserungen bei Gewicht, BMI und Taillenumfang bei den Fettlebererkrankten. Beim Intervallfasten taten sich vor allem die 16:8-Variante und das Alternate Day Fasting hervor. Besonders relevant: Viele Verbesserungen traten bereits nach zwei bis drei Monaten auf.

Beim 16:8-Intervallfasten isst man (tagsüber) in einem Zeitraum von acht Stunden. Spätes Abendessen oder frühes Frühstück lässt man weg, um zusammen mit dem Nachtschlaf auf eine 16-stündige Fastenphase zu kommen. Beim Alternate Day Fasting, auch „eat stop eat“ oder „updaydownday“ genannt, reduziert man die Kalorienzufuhr für die Dauer von 36 Stunden stark und hat dann einen normalen Esstag (zwölf Stunden), an dem man ohne Einschränkungen essen darf. Einen Erfahrungsbericht zum Alternate Day Fasting finden Sie hier. Einen Erfahrungsbericht zum 16:8-Intervallfasten finden Sie hier.

Wirkung unterschiedlicher Ernährungsweisen und Intervallfasten-Methoden auf Gesundheitswerte von Menschen mit Fettleber

Welche Ernährungsweisen bzw. Essenszeit-Methoden sind besonders wirksam gegen eine Fettleber? Die wichtigsten Ergebnisse von Joanna Michalina Jurek, Javier Camaron und Katarzyna (Uiversität Tarragona), Zablocka-Sowinska (Universität Wrocław) und anderen:

Mittelmeerdiät besonders wirksame Ernährung bei Fettleber

Die Mittelmeerdiät (MED) – sowie (moderat) kohlenhydratreduzierte und fettarme Varianten davon – senkte Körpergewicht, BMI und Taillenumfang „signifikant“ (genaue Zahlen werden nicht genannt). Auch der Blutzucker, die Insulinresistenz sowie Entzündungsmarker gingen zurück. Weiterhin gingen Leberenzyme, Leberfettgehalt und Lebersteifigkeit zurück.

16:8-Intervallfasten und Alternate Day Fasting

16:8-Intervallfasten und Alternate Day Fasting (ADF) reduzierten ebenfalls „signifikant“ Gewicht, Blutzucker und das Lipoprotein LDL. Die 16:8-Methode verbesserte zudem die Leberfunktion.

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DASH-Diät

Die DASH-Diät – eine Diät, die ursprünglich entwickelt wurde, um Bluthochdruck zu senken – wirkte sich bei den Fettlebererkrankten positiv auf deren BMI, Blutdruck und Entzündungswerte aus, die im Kontext von metabolischen Erkrankungen wie MASLD, Adipositas und Typ-2-Diabetes eine wichtige Rolle spielen. Im Vergleich zu einer kohlenhydratreduzierten Diät soll die DASH-Diät bei den Fettlebererkrankten die Glukose- und Lipidwerte verbessert haben.

Lacto-Ovo-Vegetarische Diät

Die Lacto-Ovo-Vegetarische Diät ist eine Form der vegetarischen Ernährung, die Milchprodukte und Eier einschließt (aber Fisch, Fleisch und Meeresfrüchte vollständig ausschließt.) Bei den Fettlebererkrankten führte diese Diät zu Gewichtsverlust, einer besseren Insulinsensitivität, zur Senkung des Lipoproteins LDL und Triglyzeriden sowie zu einer Verbesserung der Leberwerte im Vergleich zu Standarddiäten.

Ketogene oder kalorienreduzierte Kost

Andere Diäten – wie ketogene oder kalorienreduzierte Kost – zeigten vereinzelte Effekte, aber keine Überlegenheit gegenüber der Mittelmeerdiät oder Intervallfasten. In Studien mit nur kurzer Dauer (<3 Monate) waren die Effekte oft schwächer oder uneinheitlich.

Ernährung bei Fettleber – mögliche Einschränkungen der Studie

Die Studie überzeugt durch hohe methodische Qualität, umfassende Recherche und Fokus auf MASLD-Patienten. Dennoch gibt es Einschränkungen. Erstens ist die Zahl der eingeschlossenen Studien begrenzt – ebenso wie deren Teilnehmerzahlen. Zweitens unterscheiden sich die Studien stark in Dauer (2–24 Monate), Region, Diätprotokollen und Zielgrößen – das erschwert direkte Vergleiche. Drittens wurde der Großteil der Studien in Iran oder Australien durchgeführt; damit ist die Übertragbarkeit auf andere Bevölkerungsgruppen (z. B. europäische) eingeschränkt. Zudem fehlten oft Daten zur langfristigen Wirksamkeit und Adhärenz. Auch die Leberparameter beruhen meist auf nicht invasiven Messungen; histologische Daten fehlen. Ein weiteres Manko: Wichtige individuelle Einflussfaktoren (z. B. Genetik, Bewegung, Medikamente) wurden nicht systematisch berücksichtigt. Trotzdem liefern die Ergebnisse wertvolle Hinweise für die zukünftige Forschung – etwa zur optimalen Makronährstoffzusammensetzung oder zu Kombinationstherapien aus Diät und Pharmakotherapie.

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Fazit: Leberverfettung reduzieren mit mediterraner Kost oder Intervallfasten

Die Ergebnisse zeigen klar: Eine Ernährung nach dem Vorbild der Mittelmeerdiät oder ein durchdachtes Intervallfasten kann gegen eine Fettleber helfen, indem die Lebergesundheit verbessert wird – und sie kann auch Begleiterkrankungen der Fettleber, wie Adipositas und Typ-2-Diabetes, positiv beeinflussen. Für Betroffene bedeutet das: Durch gezielte Ernährungsumstellung – etwa durch mediterrane Kost oder Intervallfasten lassen sich nicht nur Gewicht und Blutzucker senken, sondern auch Entzündungsprozesse und Leberverfettung reduzieren. Auch die DASH-Diät und die Lacto-Ovo-Vegetarische Diät bieten sinnvolle Alternativen – vor allem bei erhöhtem Blutdruck oder vegetarischer Lebensweise. Für Betroffene einer stoffwechselbedingten Fettlebererkrankung heißt das: Eine entsprechende Ernährungstherapie sollte auf jeden Fall Bestandteil ihrer MASLD-Behandlung sein.

Themen Fettleber Leber

Quellen

  1. Stefan N., Yki-Järvinen H., Neuschwander-Tetri B. (2025): Metabolic dysfunction-associated steatotic liver disease: heterogeneous pathomechanisms and effectiveness of metabolism-based treatment. The Lancet. ↩︎
  2. S2k-Leitlinie „Nicht-alkoholische Fettlebererkrankung“ der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (2022, aufgerufen am 30.06.2025) ↩︎
  3. Leberhilfe e.V. Deutscher Lebertag – Nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen: Neue Fachbegriffe sollen Unterschiede klarer zeigen und Stigmatisierung vermeiden (2023, aufgerufen am 30.06.2025) ↩︎
  4. Jurek J. M., Zablocka-Sowinska K., Mestres H. C. et al. (2025): The Impact of Dietary Interventions on Metabolic Outcomes in Metabolic Dysfunction-Associated Steatotic Liver Disease (MASLD) and Comorbid Conditions, Including Obesity and Type 2 Diabetes. Nutrients. ↩︎

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