
8. Juli 2025, 15:04 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Während in Deutschland „Nimbus“ aktuell die mit Abstand häufigste Coronavariante ist, gewinnt in Südostasien und langsam auch in Europa ein anderer Wolkenname an Bedeutung: „Stratus“ (XFG). Indische Ärzte berichten als auffälliges Merkmal von XFG die häufige Meldung von Heiserkeit.
In der Region Südostasien nimmt mit XFG, genannt „Stratus“, eine neue Coronavariante Fahrt auf.1 Die Weltgesundheitsorganisation bewertet das Gesundheitsrisiko durch „Stratus“ derzeit als niedrig. Zugelassene Impfstoffe sollen auch gegen schwere Erkrankungen wirksam bleiben. Weil die Verbreitung von „Stratus“ jedoch weltweit zunimmt und mehrere Länder Südostasiens einen Anstieg der Neuerkrankungen und Krankenhauseinweisungen melden, hat die WHO sie als „Variante unter Beobachtung“ eingestuft.1 FITBOOK sagt, was Ärzte bislang über die Symptome berichten und wie sich das Virus aktuell in Deutschland ausbreitet.
Übersicht
Häufiges Symptom von „Stratus“ – das melden Ärzte aus Indien
XFG („Stratus“) ist eine SARS-CoV-2-Variante, die aus den Linien LF.7 und LP.8.1.2 entstanden ist. Trotz der schnellen Verbreitung dieser Variante gibt es derzeit keine Hinweise darauf, dass „Stratus“ schwerere Krankheitsverläufe verursacht als andere zirkulierende Varianten.
In früheren Covid-19-Wellen waren Geschmacks- und Geruchsverlust charakteristische Symptome. Bei „Nimbus“, in Deutschland Ende März zum ersten Mal nachgewiesen und bei uns laut Robert Koch-Institut aktuell für 60 Prozent der Coronainfektionen verantwortlich, waren es die „rasierklingenartigen Halsschmerzen“.2 Was sind die spezifischen Symptome von „Stratus“?
Im WHO-Risikobericht findet man keine Informationen zu den Symptomen von „Stratus“ (XFG). Auch gibt es bisher keine offiziellen Stellungnahmen nationaler Gesundheitsbehörden zu spezifischen Symptomen dieser neuen Variante. Verschiedene Medienquellen, insbesondere aus Indien, berichten jedoch über Beobachtungen von Ärzten. Ein auffälliges Merkmal der aktuellen Welle sei die häufige Meldung von Heiserkeit bei Covid-Patienten, vermeldete die „Times of India“ am 30. Mai.3 So würden diesmal viele Patienten über „trockenen oder gereizten Husten, begleitet von Halsschmerzen und Heiserkeit“ klagen. Ärzte verschiedener Krankenhäuser hätten demnach bestätigt, dass Heiserkeit mittlerweile ein häufiges Symptom in Ambulanzen in ganz Indien sei. Heiserkeit manifestiert sich in einer kratzigen oder rauen Stimme.
Auch interessant: 9 neue Corona-Symptome auf offizielle Liste gesetzt
XFG – „Stratus“ oder „Frankenstein-Variante“
Weil „Stratus“ wie die andere derzeit weltweit dominierende Variante „Nimbus“ das Potenzial habe, eine Corona-Welle auszulösen, sei die Wahl auf einen weiteren meteorologischen Begriff für Wolkenarten – „Stratus“ – gefallen, sagte der Virologe Dr. Ryan Gregory der Website Gavi.org.4 Die Organisation Gavi ist einer der weltweit wichtigsten Akteure bei Impfprogrammen. Virologe Gregory ist Teil eines Netzwerks von Forschern, das inoffizielle Spitznamen für neue Virusvarianten vergibt.
„The Sun“, eine britische Boulevardzeitung, bezeichnet „Stratus“ als „Frankenstein-Variante“, weil sie durch die Kombination zweier verschiedener COVID-19-Stämme entstanden ist.5 Dies geschieht, wenn eine Person gleichzeitig mit zwei verschiedenen Varianten infiziert ist, die sich dann zu einer neuen Hybridvariante verbinden.
Machen Sie mit bei unserer FITBOOK-Umfrage!
Keine schwereren Krankheitsverläufe als andere Varianten
Laut dem Virologen Gregory konkurrieren „Nimbus“ und „Stratus“ gerade weltweit um die Dominanz. Trotz ihrer schnellen Verbreitung gibt es derzeit keine Hinweise darauf, dass „Stratus“ (XFG) oder „Nimbus“ (NB.1.8.1) schwerere Krankheitsverläufe verursachen als andere zirkulierende Varianten. Laut „Gavi“ weisen beide Varianten mutierte Spike-Proteine auf. Das bedeutet, dass sie möglicherweise besser in der Lage sind, der durch frühere Infektionen oder Impfungen aufgebauten Immunität zu entgehen. Mit anderen Worten: Dies macht es für das Immunsystem vermutlich schwieriger, das Virus zu erkennen und zu bekämpfen.
Auch interessant: Bisher größte Studie zu Corona-Impfungen identifiziert mögliche Folgeerkrankungen
Wie rasant breitet sich „Stratus“ aktuell in Deutschland aus?
Die Verbreitung von „Stratus“ ist in Europa noch im Anfangsstadium, liegt in der Region laut WHO bei rund 16 Prozent. In England stieg der Anteil von XFG von zehn Prozent im Mai auf 40 Prozent Mitte Juni 2025. In Deutschland tauchte „Stratus“ in der Statistik der Coronavarianten des Robert Koch-Instituts zuletzt Anfang Juni auf, mit einem prozentualen Anteil von 5,56 Prozent; in der Woche davor lag dieser Anteil bei 8,33 Prozent. Den bislang höchsten Prozentsatz verzeichnet die Statistik für „Stratus“ (XFG) Mitte Mai 2025. Aktuell dominiert hierzulande „Nimbus“ (60 Prozent). Die Situation entwickelt sich jedoch dynamisch, damit bleibt eine kontinuierliche Beobachtung wichtig.

Rasierklingenartige Halsschmerzen können auf neue Coronavariante hindeuten

3 Gründe, warum die neue Coronavariante XBB.1.16 Experten beunruhigt

Was über die neuen Coronavarianten Eris und Fornax bekannt ist
Impfstoffwirksamkeit
Auch wenn XFG den höchsten relativen Wachstumsvorteil unter den derzeitigen Linien hat, sieht die WHO derzeit keine Hinweise auf schwerere Erkrankungsverläufe oder atypische klinische Muster. Zugelassene Impfstoffe schützen weiterhin vor symptomatischen und schweren Verläufen, heißt es im Risikopapier zu „Stratus“.