23. November 2020, 12:15 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Ingwer und Kurkuma sind Helden der modernen Küche und beleben zahlreiche Speisen. Doch die vielseitig einsetzbaren Pflanzen sind nicht nur groß im Geschmack. Auch in der Medizin wird ihnen wahre Wunderwirkung nachgesagt.
Möhrensuppe, Smoothies oder die obligatorische Wasserkaraffe: Aus all dem ist Ingwer kaum mehr wegzudenken. Gemeinsam mit Kurkuma hat er sich einen festen Platz in deutschen Gewürzregalen erobert. Auch im Medizinschränkchen halten die Sprossknollen langsam Einzug.
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Macht sich gut in süßen Gerichten
Während Kurkuma etwas milder ist, lieben Kulinariker am Ingwer seine fruchtige Schärfe. Wer den charakteristischen Geschmack schätzt, aber nicht gerne auf Ingwer herumkaut, kann auch ein Stück ins Gericht geben und vor dem Essen wieder herausnehmen. „So erhält man das Aroma und reduziert zugleich etwas die Schärfe“, sagt Gabriele Kaufmann, Ökotrophologin am Bundeszentrum für Ernährung. Wegen seiner süßlich-säuerlichen Note wird Ingwer zudem gerne mit süßen Gerichten kombiniert.
Kurkuma ist nicht so stark im Geschmack, dafür ist die Wurzel ein echter Hingucker: „Kurkuma enthält einen intensiv gelben Farbstoff, das Kurkumin“, sagt Kaufmann. Currys zum Beispiel verleiht sie ihre gold-gelbe Farbe. Die Verarbeitung erfordert allerdings Fingerspitzengefühl: „Wenn Kurkuma zu scharf angebraten, zu lange gekocht oder überdosiert wird, kann sie bitter werden.“ Zum Herantasten kann Kurkuma ins fertige Gericht gemischt werden, ohne sie mitzukochen.
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Ingwer unbedingt frisch schneiden
Sowohl Ingwer als auch Kurkuma eignen sich aber nicht nur als Gewürz. Wegen seiner ätherischen Öle und der Scharfstoffe, der Gingerole, ist Ingwer eine beliebte Heilpflanze. Damit die Öle erhalten bleiben, sollte die Knolle immer à la minute verarbeitet werden: „Ingwer schneidet man möglichst frisch, da sich die ätherischen Öle mit dem Zerkleinern verflüchtigen“, erklärt Kaufmann.
Dass die Gingerole gegen Reisekrankheit, Übelkeit in der Schwangerschaft, nach Operationen und bei Chemotherapien helfen, ist gut belegt. „Eine Studie mit mehr als 500 Krebspatienten hat im Placebo-Vergleich deutliche Effekte von Ingwer-Kapseln gegen akute Übelkeit gezeigt“, sagt Prof. Roman Huber, Leiter des Uni-Zentrums für Naturheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg.
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Ingwer ist idealer Helfer gegen Reiseübelkeit
Medizinjournalist Jörg Zittlau aus Bremen setzt selbst bei Reiseübelkeit auf Ingwer: „Wenn ich fliege oder Auto fahren muss, esse ich immer eine Tafel Ingwerschokolade.“ Reiseübelkeit ist eine Stresserkrankung. Wie Zittlau erläutert, werden bei Gleichgewichtsschwankungen Warnsignale an Darm und Magen gesandt. Ingwer beruhigt die Magen- und Darmwände, indem er in den Haushalt des Serotonins eingreift – ein Hormon, das für Ausgeglichenheit und Entspannung sorgt.
Nebenbei: Sollten Sie weitere Tipps benötigen, wie Sie der Reiseübelkeit vorbeugen können, haben wir das in einem Extra-Artikel für Sie zusammengefasst.
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Als antioxidative Pflanzen neutralisieren Ingwer und Kurkuma zudem freie Radikale. „Diese Pflanzen haben generell eine krebshemmende Wirkung“, sagt Zittlau. Als Krebsmedizin würde er sie dennoch nicht bezeichnen und auch Huber äußert sich mit Vorsicht: „Studien am Menschen gibt es bisher nur in begrenzter Form.“ Viele Effekte wurden in Mäuse-Experimenten nachgewiesen. Auf den Menschen lassen sich solche Experimente nicht ohne weiteres übertragen.
Ingwer und Kurkuma fördern die Verdauung
Fest steht, dass beide Wurzeln dem Bauch gut tun: „Traditionell sind Kurkuma und Ingwer verdauungsförderliche Mittel“, sagt der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie. Zudem eignet sich Ingwer als Erkältungstee. Dabei ist die Zubereitung wichtig, erklärt Zittlau: „Um die Wirkstoffe herauszukitzeln, müssen die Wurzeln zwanzig Minuten auf kleiner Hitze in Wasser köcheln.“
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Extrem lecker: „Goldene Milch“
Während sich Ingwer perfekt als Tee macht, glänzt Kurkuma als gesunde Latte-Macchiato-Alternative: Die „Goldene Milch“, so wird das It-Getränk genannt, besticht nicht nur durch ihre sonnengelbe Farbe, sondern erfreut sich auch bei Gesundheits-Fans großer Beliebtheit: Sie regt das Immunsystem an und hilft bei Antriebslosigkeit.
Rezept für ein großes Glas Kurkuma-Latte:
– 1 EL Kurkumapulver
– 120 ml Wasser
– 15 g frischen Ingwer
– 1 Prise Zimt
– 350 ml Kokos- oder Mandelmilch
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Zubereitung:
Die 120 ml Wasser in einem Topf erhitzen und das Kurkumapulver hinzugeben. Den Ingwer kleinreiben und beimengen. Unter Rühren langsam aufkochen. Nach etwa zehn Minuten entsteht eine Paste. Dann die Milch in einem Topf erhitzen und je nach Belieben einen Tee- oder Esslöffel der Kurkumapaste einrühren. Nach Bedarf mit einer Prise Pfeffer (potenziert die Wirkung des Curcumin) oder Zimt abschmecken.