Was macht Rosenkohl so gesund? Neben Vitaminen und Mineralien enthält das Wintergemüse einzigartige chemische Verbindungen mit erstaunlichen Eigenschaften.
Es gibt Menschen, die können ihn nicht ausstehen, während andere nicht genug davon bekommen können: Rosenkohl. Letztere sind gut damit beraten, ihn sich so häufig wie möglich auf den Teller zu laden. Dass Rosenkohl ausnehmend gesund ist, liegt nicht nur an dem hohen Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen, sondern an den Senfölglykosiden, auch Glucosinolate genannt. Das sind jene Verbindungen, die für den einzigartig bitteren Geschmack sorgen – mit unglaublichen gesundheitlichen Wirkungen.
Übersicht
Je bitterer, desto besser – Senfölglykoside
Senfölglykoside sind schwefelhaltige Verbindungen. Sie sorgen für den typischen Kohlgeruch und verleihen dem Rosenkohl seinen Geschmack. Sie sind Teil eines ausgeklügelten Abwehrsystems, das dafür sorgen soll, dass schädliche Insekten und andere Tiere fernbleiben, während die nützlichen angezogen werden sollen, damit die Bestäubung reibungslos funktioniert. Das Ganze ist so ausgetüftelt, dass jede Kohlsorte seine eigene Verbindung entwickelt hat. Das erklärt, warum jedes Kohlgewächs – darunter Brokkoli, Weißkohl oder Grünkohl – seinen eigenen Geschmack hat.1 Und je bitterer, desto mehr sind davon enthalten. Dementsprechend ist Rosenkohl in Sachen gesunder Senfölglykoside ganz vorne mit dabei.
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Darum machen Senfölglykoside Rosenkohl so gesund
Was der Pflanze beim Überleben hilft, hilft auch dem Menschen. Und dabei entpuppt sie sich als wahres Heilmittel: Senfölglykoside haben die Fähigkeit, sich an die Proteine von Viren, Bakterien und Pilzen zu binden. Dadurch wird ihre äußere Struktur verändert, sodass die Erreger nicht mehr in die menschlichen Zellen gelangen können. Das hat man besonders gut bei den Senfölglykosiden untersucht, die in Meerrettich oder Kapuzinerkresse vorkommen; für den Rosenkohl dürfte das ebenso gelten.2 Senfölglykoside, bzw. Glucosinolate stärken damit nicht nur das Immunsystem, sondern können auch bei leichten Infekten ein Antibiotikum ersetzen. Dass Rosenkohl ein beliebtes Wintergemüse ist, mag daher kein Zufall sein. Ebenso interessant: Je besser man kaut, desto besser wird der Wunderstoff freigesetzt. Interessanterweise wusste man das schon in der Antike, so wurden damals Kreuzblütler – dazu gehört selbstredend der Rosenkohl – als Heilpflanzen eingesetzt.
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Mit Rosenkohl Krebs vorbeugen?
Senfölglykoside scheint laut neueren Forschungen äußerst wirksam bei verschiedenen Krebsarten zu sein, insbesondere Magen-Darm-Krebs. Und zwar von der Prävention bis zur Therapie. So zeigte sich, dass unter andere, Sulphoranan – welches ebenfalls zu den Senfölglykosiden gehört – krebshemmende Eigenschaften hat, indem es Menge wie Größe von Krebszellen reduziert. Dank seiner entgiftenden und antioxidativen Enzyme werden Krebszellen obendrein daran gehindert, überhaupt zu wachsen.3 Die Forschungen dazu stehen noch am Anfang, sind aber vielversprechend.
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Rosenkohl steckt voller Vitamine
Wären da noch die Vitamine und Mineralien, die ebenfalls einen erheblichen Teil zum gesunden Rosenkohl beitragen. 100 Gramm Rosenkohl (das sind ungefähr sieben Röschen) enthalten 62 Milligram Vitamin C – das sind mehr als 100 Prozent des Tagesbedarfs. Zur Erinnerung: Ohne Vitamin C läuft beim Immunsystem gar nichts. Nebenbei bringt die gleiche Menge 140 Mikrogramm Vitamin K auf den Teller, was 175 Prozent des Tagesbedarfs ausmacht.4 Dieser Nährstoff ist unablässig für die Wundheilung und für einen gesunden Knochenstoffwechsel. Obendrein scheint Vitamin K bei verschiedenen Zellprozessen involviert zu sein, vor allem, was ihre Reparatur und Regulation in Nieren, Augen und Blutgefäßen betrifft. Außerdem mit dabei: Folsäure, Magnesium und Kalium.
Wichtig: Hitze geht nicht nur dem Vitamin C an den Kragen, sie zerstört auch die empfindlichen Senfölglykoside. Die schonendste Art, Rosenkohl zubereiten, ist das Dämpfen mit einem Dampfeinsatz. So bleiben die wertvollen Inhaltsstoffe bestmöglich erhalten.
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Quellen
- 1. Wu, X., Huang, H., Childs, H., et al. (2021). Glucosinolates in Brassica Vegetables: Characterization and Factors That Influence Distribution, Content, and Intake, Annual Review of Food Science and Technology.
- 2. Urologische Klinik Heidelberg. Senföle in Meerrettich oder Kapuzinerkresse sind bei leichten Infekten so wirksam wie Antibiotika (aufgerufen am 13.1.2023)
- 3.Melim, C., Lauro, M.R., Pires, I.M. et al. (2022). The Role of Glucosinolates from Cruciferous Vegetables (Brassicaceae) in Gastrointestinal Cancers: From Prevention to Therapeutics, Pharmaceutics.
- 4. Nutrition Data. Brussels sprouts, cooked, boiled, drained, without salt (aufgerufen am 13.1.2023)