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Studie

7 Risikofaktoren für Darmkrebs bei Männern unter 50

Männer Darmkrebs
Männer unter 50 Jahren erkranken zunehmend häufig an Darmkrebs Foto: Getty Images
Sophie Brünke
Ernährungsredakteurin

09.08.2023, 04:53 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Darmkrebs galt früher als Krankheit, die hauptsächlich bei älteren Menschen auftrat. In den letzten Jahren ist die Anzahl der Fälle, insbesondere bei Männern unter 50 Jahren, jedoch rapide angestiegen. Forscher der University of Indiana haben sieben entscheidende Faktoren identifiziert, die das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, erhöhen.

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Wissenschaftler konnten bereits Risikofaktoren für den ansteigenden Trend feststellen, dass Männer unter 50 Jahren immer häufiger an Darmkrebs erkranken. In zuvor veröffentlichten Studien wurden Faktoren wie Ernährung, Lebensstil, Gewicht, die Umwelt sowie das Mikrobiom benannt (FITBOOK berichtete). Die Ergebnisse aktuellen Studie aus den USA liefert nun sieben Einflussfaktoren, die das Darmkrebsrisiko bei Männern unter 50 Jahren wesentlich erhöhen. FITBOOK-Ernährungsexpertin Sophie Brünke erläutert die Studie und gibt Tipps, wie Sie durch Ihre Ernährung Darmkrebs vorbeugen können.

Ablauf der Studie

Für die Studie wurden mithilfe elektronischer Datenbanken sowie Krankenakten die Gesundheitsdaten von 3000 Personen analysiert. Die Probanden waren männliche Veteranen im Alter von 35 bis 49 Jahren, bei denen im Zeitraum von 2008 bis 2015 Darmkrebs diagnostiziert wurde. Ebenso wurden Kontrollpersonen ohne jegliche Krankheitsgeschichte bezüglich ihres Darms zum Vergleich herangezogen.

Die Wissenschaftler erfassten soziodemografische und Lebensstilfaktoren, führten eine familiäre und eine persönliche Anamnese durch, erhoben Daten zur Körperzusammensetzung sowie zu Vitalparametern. Zusätzlich wurde protokolliert, ob die Probanden Medikamente einnahmen und wie ihre Laborwerte 6 bis 18 Monate vor ihrer Diagnose aussahen.1

Die Risikofaktoren für Darmkrebs

Ein Fünftel aller untersuchten Männer entwickelten in dem angegebenen Zeitraum Darmkrebs. Unter den insgesamt 67 untersuchten Faktoren identifizierten die Wissenschaftler sieben, die das Risiko bei Männern deutlich erhöhen:

  1. ein höheres Alter (35 bis 49 Jahre)
  2. Alkoholkonsum
  3. hohe Versicherungskosten
  4. Verwandter ersten oder zweiten Grades, der an Darmkrebs erkrankt ist
  5. hohe Krankheitslast (z. B. Raucher)
  6. unregelmäßige Einnahme von Statinen
  7. unregelmäßige Einnahme von Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), z. B. Aspirin oder Ibuprofen

War ein enger Verwandter – etwa ein Elternteil, ein Onkel, eine Tante oder Geschwister – an Darmkrebs erkrankt, war das Risiko für Männer, ebenfalls Darmkrebs zu bekommen, doppelt so hoch. Stärker noch nimmt Alkohol Einfluss auf die Krankheitsentwicklung: Der Alkoholkonsum der Männer erhöhte das Risiko um ganze 75 Prozent. Der Grund hierfür ist, dass Spirituosen Zellen des Darms schädigen und die Darmflora verändern. Auch hohe Versicherungskosten hatten einen großen Einfluss. Wer eine hohe Versicherungsselbstbeteiligung aufwies, hatte ein um 61 Prozent erhöhtes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Denn eine hohe Selbstbeteiligung verringert die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen (frühzeitig) einen Arzt aufsuchen. Ebenso hob eine hohe Krankheitslast das Risiko um 15 Prozent an, während ein geringes Alter es um neun Prozent erhöhte.

Hinsichtlich der Medikamente vermuten die Wissenschaftler, dass eine regelmäßige Einnahme von NSAR und Statinen das Krebsrisiko bei Männern senken kann, weil sie die Produktion von Prostaglandinen im Dickdarm beeinflussen; das sind Hormone, welche Einfluss auf Entzündungsprozesse nehmen.

Auch interessant: Ralf Moeller über Darmkrebsvorsorge: »Ist schnell gemacht, da muss man keine Angst haben

Was die Studie für die Zukunft bedeutet

Bei Darmkrebs spüren Betroffene meist erst in späten Stadien Symptome, wie etwa Blut im Stuhl oder ungewollter Gewichtsverlust. In Deutschland übernehmen gesetzliche Krankenkassen die Krebsvorsorgeuntersuchung erst ab einem Alter von 50. Diese finden zunächst jährlich statt, ab 55 Jahren lediglich alle zwei Jahre.2

Im Hinblick auf den Trend, dass Männer immer häufiger unterhalb dieser Altersgrenze an Darmkrebs erkranken, empfiehlt es sich, die Vorsorgeuntersuchung schon früher kostenfrei durchzuführen. Auch sollten Männer unter 50 Jahren Darmkrebs-Screenings in Anspruch nehmen, wenn es finanziell möglich ist.

Die aufgedeckten Risikofaktoren können zudem Ärzten dabei helfen, besonders gefährdete Patienten zu identifizieren und entsprechend aufzuklären.

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Ernährungstipps, um Darmkrebs vorzubeugen

Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle. Bestimmte Lebensmittel begünstigen die Entwicklung von Krebserkrankungen, andere tragen zur Prävention bei. Nach aktuellem Forschungsstand sind zwei Faktoren besonders einflussreich bei der Entstehung von Darmkrebs: Ballaststoffe und rotes Fleisch.3

Das sagt Ernährungsexpertin Sophie Brünke:

Ballaststoffe senken das Darmkrebsrisiko dank ihrer Eigenschaft, die Darmtätigkeit anzukurbeln. So werden Schadstoffe schneller ausgeschieden und haben weniger Zeit, den Darm zu beschädigen. Eine gesunde Zufuhr liegt bei etwa 30 Gramm Ballaststoffen pro Tag, am besten gelingt das über Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte.

Rotes Fleisch hingegen sollte einen möglichst kleinen Teil Ihrer Ernährung ausmachen, denn es erhöht das Darmkrebsrisiko. Die Menge an verzehrten Fleisch- und Wurstwaren pro Woche sollte maximal 600 Gramm betragen. Bedenken Sie auch, dass Fleisch in der Pfanne nicht anbrennen zu lassen und beim Grillen eine Grillschale zu verwenden, andernfalls können schnell weitere krebserregende Stoffe bei der Zubereitung entstehen.“

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Quellen

Themen Darmkrebs Männergesundheit
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