Oolong-Tee gehört in Deutschland nach wie vor zu den Geheimtipps. In weiten Teilen der Welt ist er allerdings eine populäre Teesorte. FITBOOK erklärt, was Oolong-Tee so besonders macht, welche Wirkung ihm zugeschrieben und wie er zubereitet wird.
Wer gerne Tee trinkt, hat vielleicht schon mal von Oolong-Tee gehört. Dabei handelt es sich um eine Spezialität, die ihren Ursprung in China hat – genauer gesagt: in der Region Fujian im Südosten des Landes. Oolong bedeutet übersetzt „schwarzer Drache“ oder auch „schwarze Schlange“.
Übersicht
Was ist Oolong-Tee?
Oolong-Tee wird traditionell aus den Blättern der Da-Hong-Pao-Tee-Büsche gewonnen. Diese wachsen vorwiegend im Nordosten Chinas und werden von dort exportiert. Entsprechend gehört Oolong-Tee zu den „echten“ Teesorten. Er steht, was die Oxidation angeht, zwischen Grünem und Schwarzem Tee. Wichtig ist, dass die Blätter der Teepflanze Camellia sinensis noch in der Sonne zu welken beginnen, da durch diese biochemische Reaktion mit Sauerstoff und Sonnenenergie das Aroma der Blätter verstärkt wird. Die Blätter werden schließlich durch mehrmaliges Schütteln und Reiben zerkleinert und als Teemischung verpackt. Oolong-Tee gibt es meist in der typischen Kugelform. Er hat im Aufguss einen goldenen bis dunkelgrünen Farbton.
Der besondere Oolong-Tee: Oriental Beauty Tea aus Taiwan
In Taiwan beliebt und eine Kostbarkeit ist der Oriental Beauty. Bei dieser Sorte beginnt die Oxidation der Blätter direkt am Teebusch – und zwar nach einem Befall durch Zikaden. Dadurch bekommt diese Form des Oolong-Tees einen besonderen Geschmack. Angeblich entstand der Tee eher aufgrund eines Versehens. So soll ein taiwanesischer Teebauer die Blätter trotz des Befalls verkauft haben. Der Geschmack soll dann so überzeugend gewesen sein, dass diese Form des Oolongs fortan zu hohen Preisen verkauft wurde. Tatsächlich hat Oriental Beauty Tea eine besondere Note, die dezent an Honig erinnert.
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Anwendung: Wobei soll Oolong-Tee helfen?
Gerade im asiatischen Kulturraum wird morgens gerne Tee statt Kaffee getrunken. Oolong-Tee selbst hat eine intensive, wach machende Wirkung haben und wird entsprechend auch in Europa als Koffeinlieferant immer beliebter. Forscher interessieren sich jedoch auch für seine potenziell krebshemmende Eigenschaften. So zeigte Studie mit Oolong-Extrakt, dass sie das Wachstum von Brustkrebszellen eindämmen konnte.1 Zudem soll der Tee auch bei schmerzhaften Entzündungen und Infektionen helfen. Überdies wird Oolong-Tee sehr gerne zum Entschlacken und Ausspülen von Toxinen empfohlen, dies macht ihn zu einem beliebten Mittel bei lymphatischen und kardiovaskulären Beschwerden.
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Welche Wirkstoffe stecken in Oolong-Tee?
Wie Grüner oder Schwarzer Tee enthält auch Oolong-Tee als eine Art Zwischenform Koffein. Je nach Blatt- und Zubereitungsart kann eine 150-Milliliter-Tasse zwischen ca. 20 und bis zu 50 Milligramm enthalten und damit ungefähr so viel wie eine Tasse Espresso (25 Milliliter), in der ca. 30 Milligramm Koffein enthalten sind. Parallel enthält Oolong-Tee komplexe Aminosäuren und Polyphenole, die in vielen Medikamenten für eine entzündungshemmende Wirkung eingesetzt werden. Inzwischen ist auch bekannt, dass Oolong-Tee Epigallocatechingallat (EGCG) enthält, ein Catechin, dem zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben werden, beispielweise bei der Krebsprävention, aber auch für das Herz-Kreislaufsystem sowie die Hirngesundheit.
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Ist die Wirkung wissenschaftlich bestätigt?
Wenngleich Oolong-Tee primär in der traditionellen chinesischen Medizin angewandt wird, ist seine biochemische Zusammensetzung und Wirkung durchaus auch Gegenstand schulmedizinischer Forschung. Eine chinesische Forschergruppe hat mittels Photodetektoren untersucht, welche Biomoleküle besonders häufig in Oolong-Tee vorkommen. Die extrahierten Mengen an Koffein und Aminosäuren belegen die überlieferte wach machende und entzündungshemmende Wirkung.2 Zudem konnten japanische Forscher feststellen, dass die Polyphenole im Oolong-Tee einen basischen Effekt auf Pankreas und Darm haben und somit zur Linderung allerlei Beschwerden des Magen-Darm-Trakts beitragen.3
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Wie schmeckt Oolong-Tee?
Richtig zubereitet erinnert Oolong-Tee tatsächlich an eine Mischung aus Grünem und Schwarzem Tee. Je höher die Qualität, desto sanfter und blumiger ist der Geschmack bzw. das Aroma. Die Intensität hängt vom Ablauf der Ernte ab, insbesondere aber von der Dauer der Fermentierung. Oft kommt es auch vor, dass Oolong-Tee nach der Zubereitung noch an Bitterkeit dazugewinnt, was am Oxidationsprozess der Mischung liegt.
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Richtige Zubereitung von Oolong-Tee
Wassertemperatur
Bei der Zubereitung muss allerdings bedacht werden, dass der Oolong nicht mit kochendem Wasser übergossen werden darf, da sich dies negativ auf das Aroma und den Geschmack auswirken würde. Entsprechend wird das Wasser zunächst abgekocht und dann auf etwa 90 Grad Celsius abgekühlt, bevor die Teeblätter hinzugefügt werden können. Bei bestimmten Sorten wie dem Oriental Beauty Tea sind niedrigere Temperaturen von etwa 80 bis 85 Grad Celsius empfehlenswert.
Menge
Für etwa 250 Milliliter nimmt man zwischen 2 und 4 Gramm Oolong-Tee.
Ziehzeit
Bei Oolong-Tee kann man sich bei den Ziehzeiten an denen von Grün- oder Schwarztee orientieren, also zwischen einer und bis zu fünf Minuten. Auch Blitzziehzeiten von nur zehn Sekunden sind je nach Sorte möglich. Als Richtlinie eignen sich etwa zwei Minuten, dafür kann der Tee dann bis zu fünfmal aufgegossen werden. Der Vorteil von mehreren Aufgüssen: Das gesamte Wirkungsspektrum des Oolong-Tees wird genutzt.
Quellen
- 1. Shi H, Liu J, Tu Y, Freter CE, Huang C. (2018). Oolong Tea Extract Induces DNA Damage and Cleavage and Inhibits Breast Cancer Cell Growth and Tumorigenesis. Anticancer Res.
- 2. Zuo Y, Chen H, Deng Y. (2002). Simultaneous determination of catechins, caffeine and gallic acids in green, Oolong, black and pu-erh teas using HPLC with a photodiode array detector. Talanta.
- 3. Nakai M, Fukui Y, Asami S, Toyoda-Ono Y, Iwashita T, Shibata H, Mitsunaga T, Hashimoto F, Kiso Y. (2005). Inhibitory effects of oolong tea polyphenols on pancreatic lipase in vitro. J Agric Food Chem.