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Keime, Tierhaltung

Aus diesen Gründen sollte man bunte Eier aus dem Supermarkt nicht kaufen

Gefärbte Eier
Vor Ostern zieren wieder buntgefärbte Eier die Supermarktregale. Doch von einem Kauf dieser Eier sollte man aus mehreren Gründen absehen. Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

26.03.2024, 10:57 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

In Supermärkten und Discountern strahlen uns rechtzeitig vor Ostern wieder gekochte Eier in allen Farben entgegen. Kaufen sollte man diese allerdings nicht – und das liegt nicht nur an ihrer zweifelhaften Herkunft.

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Laut des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2023 rund 13,1 Milliarden Eier in Betrieben mit mindestens 3000 Hennenhaltungsplätzen produziert.1 Die Produktion sank damit um 0,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die dominierende Haltungsform war demnach die Bodenhaltung (58,8 Prozent der produzierten Eier) vor der Freilandhaltung (23 Prozent) sowie von Eiern aus ökologischer Erzeugung (13,4 Prozent). Die restlichen 4,9 Prozent entfielen auf die Haltung in Kleingruppen.

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Woher stammen die bunten Eier?

Diese Zahlen zeigen zwar, dass es Verbraucher zunehmend wichtig ist, dass ihr Frühstücksei von einem Huhn aus ökologischer Haltung stammt. Doch mit rund 7,7 Milliarden Eiern macht die Bodenhaltung nach wie vor den größten Teil der deutschen Eier-Produktion aus. 25,9 Millionen Hennen leben in entsprechenden Betrieben. Von ihnen stammen vermutlich auch viele der gefärbten Eier, die derzeit in allen Supermärkten und Discountern zu finden sind.

„Ökotest“ warnt vor dem Kauf von gefärbten Supermarkt-Eiern

Das Verbrauchermagazin „Ökotest“ warnt zu Ostern vor dem Kauf von gefärbten Eiern aus dem Supermarkt.2 Denn während es bei herkömmlichen Eiern möglich ist, durch ihren Stempel genau nachzuvollziehen, woher sie stammen, sei das bei gekochten und weiterarbeiteten Eiern nicht der Fall. Hier besteht keine Kennzeichnungspflicht. Der Verbraucher hat also keine Möglichkeit, herauszufinden, aus was für einer Produktion die Eier stammen. Unter der Farbe können sich somit auch Eier verbergen, die in Käfighaltung im Ausland produziert wurden.

Warum hinter bunten Eiern aus den Discountern und Supermärkten oft ein mangelndes Tierwohl steckt, lesen Sie bei unseren Kollegen von PETBOOK.

Der einzige Hinweis ist das „KAT“-Logo auf Eierkartons. Dieses Siegel des Vereins für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen garantiert, dass die Eier nicht aus der Käfighaltung stammen. Trägt ein Karton dieses Siegel nicht, ist es sogar möglich, dass die darin enthaltenen Eier aus einem ausländischen Betrieb mit Käfighaltung stammen. Denn in Deutschland geht der Anteil dieser Eier stark zurück, da die Haltung von Legehennen in Kleingruppenkäfigen hierzulande ab 2025 verboten wird und es bis dahin nur eine Auslauffrist für bestehende Betriebe gibt. Neue werden nicht genehmigt.

Keimbelastung

Gefärbte Eier sind jedoch nicht nur in Bezug auf ihre Herkunft fragwürdig. Häufig liegen die Ostereier lange Zeit ungekühlt im Supermarktregal, bevor sie gekauft werden. „Ökotest“ empfiehlt Verbrauchern daher, die Eier zu Hause immer im Kühlschrank aufzubewahren, um die Keimbelastung zu reduzieren. Zudem sollte man die Eier vor dem Kauf kontrollieren: Durch Risse in der Schale können Keime leicht eindringen. Daher besser nur Produkte kaufen, bei denen die Schale intakt ist. Zudem gilt, ob bei gefärbtem oder rohem Ei: Riecht es unangenehm, sollte man es umgehend entsorgen.

Ostereier werden vor dem Einfärben gekocht. Bei einer zu langen Kochzeit kann es vorkommen, dass sich das Eigelb in einem bläulichen oder grünlichen Ton verfärbt. Das ist nicht bedenklich, Sie können das Ei bedenkenlos konsumieren.

Auch interessant: Darum sollte man Ostereier vor dem Kochen nicht anpieksen

Einige zugelassene Lebensmittelfarben nicht unbedenklich

Wer dennoch gerne bunte Eier im Osterkörbchen haben möchte, kann diese selbst einfärben. Aber auch hier ist ein genauer Blick auf die Verpackung des Färbemittels wichtig, denn einige zugelassene Lebensmittelfarben sind nicht unbedenklich. Die Verbraucherzentrale Hessen warnt vor Substanzen wie Chinolingelb (E104) oder den Azofarbstoffen Tartrazin (E102), Gelborange S (E110), Azorubin (E122) und Cochenillerot A (E124 A). Azofarbstoffe stehen im Verdacht, die Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern negativ zu beeinflussen. Auf der Liste der Inhaltsstoffe müssen die Namen oder E-Nummern der enthaltenen Substanzen aufgeführt werden.

Selbst einfärben mit Rote Bete, Blaubeersaft, Spinat, Kurkuma

Wer Ostereier guten Gewissens essen möchte, sollte Bio-Eier selbst kochen und mit natürlichen Mitteln selbst einfärben. Hierfür können färbende Lebensmittel wie Heidelbeeren, Rote Beete, Kurkuma, Spinat oder Blaubeersaft verwendet werden. Wer mit Kindern zusammen Eier einfärben möchte und Sorge vor nachhaltigen Flecken der farbintensiven Lebensmittel hat, kann auch auf unbedenkliche Farbstoffe zurückgreifen. Dazu zählen beispielsweise Riboflavin (E101), Chlorophyll (E140) und Lycopin (E160D). Hier finden Sie die vollständige Liste.

Wie lange halten sich frisch gefärbte Eier?

Gekochte, selbstgefärbte Eier halten sich etwa zwei bis vier Wochen. Das ist eine relativ große Zeitspanne. Der entscheidende Faktor dabei ist, ob die Schale unverletzt ist und ob man die Eier nach dem Kochen abschreckt oder nicht. Darauf weist die Verbraucherzentrale NRW hin.

Denn durch den Guss mit kaltem Wasser kühlen die heißen Eier schnell ab. Zwischen Schale und Ei bilde sich aufgrund des Temperaturschocks eine Luftschicht. Die sorgt dafür, dass Eier leichter gepellt werden können. Durch den Luftsauerstoff dringen jedoch auch Mikroorganismen durch die Schale.

Bei beschädigter Schale sofort kühlen

Am längsten halten sich nicht-abgeschreckte Eier: Ist die Schale unversehrt, kann man sie auch nach mehr als vier Wochen noch essen. Abgeschreckte Eier muss man dagegen auch bei kühler Lagerung innerhalb von zwei Wochen verzehren. Ist die Schale beschädigt, sollte man sie sofort kühlen und schnell konsumieren.

Wer fertig gefärbte Eier kauft, findet bei bunten Eiern in Kartons oder Plastikschalen das Mindesthaltbarkeitsdatum. Bei loser Ware auf Wochenmärkten oder im Einzelhandel müsse dagegen kein Mindesthaltbarkeitsdatum angegeben werden, so die Verbraucherschützer.

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Gut zu wissen: Bio-Eier enthalten mehr Omega 3

Im Jahr 2017 hat der Geflügelwissenschaftler Prof. Dr. Grashorn von der Universität Hohenheim Bio-Eier mit Eiern aus der Bodenhaltung verglichen.3 Dabei hat er herausgefunden, dass Bio-Eier ein besseres Aroma und einen höheren Gehalt an Omega-3-Fettsäuren haben. Der Grund hierfür ist, dass frei lebende Bio-Hühner auf der Wiese Pflanzen mit ätherischen Ölen, wie beispielsweise Kamille, konsumieren. Zudem habe das Eiweiß von Bio-Eiern eine bessere Konsistenz, da die Bio-Hennen ein besseres Immunsystem haben.

Die Dotter hingegen sind kleiner und heller. Die geringere Größe ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass die Bio-Hennen weniger zusätzliche Nährstoffe verabreicht bekommen. Da in Bio-Betrieben zudem keine synthetischen Farbstoffe als Futterzusatzstoffe verwendet werden dürfen, ist die Farbe ihrer Eidotter weniger intensiv als die von Hennen aus der Bodenhaltung.

Quellen4

Quellen

  1. Statistisches Bundesamt. Eierproduktion 2023 leicht gesunken. (aufgerufen am 25.03.2024) ↩︎
  2. Ökotest. Bunte Eier aus dem Supermarkt: Darauf sollten Verbraucher achten. (aufgerufen am 03.04.2023) ↩︎
  3. Universität Hohenheim. Geflügelwissenschaften: Bio-Eier gewinnen Qualitätsrennen – mit Abstrichen. (aufgerufen am 03.04.203) ↩︎
  4. Mit Material von dpa ↩︎
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