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Forscher decken auf

Beliebtes Vitamin-Nahrungsergänzungsmittel kann womöglich Krebsrisiko steigern

Vitaminpräparate und Nahrungsergänzungsmittel werden gerne ohne ärztliche Konsultation eingenommen. Dabei können einige von ihren gravierende Nebenwirkungen haben, wie eine Studie jetzt zeigt
Vitaminpräparate und Nahrungsergänzungsmittel werden gerne ohne ärztliche Konsultation eingenommen. Dabei können einige von ihren gravierende Nebenwirkungen haben, wie eine Studie jetzt zeigt Foto: Getty Images
Martin Lewicki
Freier Autor

16.11.2022, 04:44 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Viele Menschen greifen gerne zu Vitamin-Präparaten, ohne zu wissen, ob sie tatsächlich einen Vitaminmangel haben. Das kann sich in bestimmten Fällen negativ auf die Gesundheit auswirken. Denn laut Forschern kann beispielsweise ein Übermaß an Nicotinamid-Ribosid, einer Form von Vitamin B3, das Risiko erhöhen, ernsthaft zu erkranken.

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Besonders in der kalten Jahreszeit möchte man der eigenen Gesundheit etwas Gutes tun, um Infekten wie einer Erkältung vorzubeugen. Doch anstatt mehr frisches Obst und Gemüse zu essen, nimmt man lieber Multivitamin-Präparate. Schließlich versprechen diese oft alle wichtigen Vitamine und Mineralstoffe zu enthalten. Abgesehen davon, dass die positive Wirkung von solchen Nahrungsergänzungsmitteln umstritten ist, gibt es offenbar auch in bestimmten Fällen negative Nebenwirkungen. So fanden amerikanische Forscher von der „University of Missouri“ heraus, dass künstlich zugesetztes Vitamin B3 in Form von Nicotinamid-Ribosid das Krebsrisiko erhöhen sowie Metastasen im Gehirn fördern kann.1

Vitamin B3 ist wichtig für Stoffwechselprozesse des Körpers

Eigentlich werden Vitamin B3 viele gute und wichtige Eigenschaften im Körper nachgesagt. Es ist bei fast allen Stoffwechselprozessen beteiligt und hilft beispielsweise bei der Regeneration von Muskeln, Hautgewebe sowie des Nervensystems. Es unterstützt zudem den Eiweißstoffwechsel und die Verdauung. Zudem hilft es bei der „Entsorgung“ von Giften und Schadstoffen aus dem Körper. Deswegen hat man Bislang die Einnahme von Vitamin-B3-Präparaten auch als positiv für die Herzgesundheit, den Stoffwechsel sowie das Nervensystem angesehen.

Doch nun sorgt eine aktuelle Studie für Aufsehen. Denn Forscher konnten nachweisen, dass eine hohe Konzentration von Nicotinamid-Ribosid (NAD), eine Vorstufe des Vitamins B3, zu einem erhöhten Risiko für Brustkrebs führt. Außerdem begünstigt es die Ausbreitung von Metastasen im Gehirn. Dies kann tödlich verlaufen, da es derzeit keine Behandlungsmethoden für Metastasen im Gehirn gibt.

Auch interessant: Vitamin B3 direkt vor dem Sonnenbad soll vor Hautkrebs schützen

Forscher finden negativen Einfluss von Niacin auf Krebsrisiko

„Einige Menschen nehmen sie, weil sie automatisch davon ausgehen, dass Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel nur positive gesundheitliche Eigenschaften haben. Aber es ist sehr wenig darüber bekannt, wie sie tatsächlich wirken“, erklärt die Studienleiterin Elena Goun in einer Mitteilung zur Studie.2 Diese Wissenslücke inspirierte sie und ihr Forschungsteam dazu, die grundlegenden Mechanismen zu untersuchen, wie zugesetzte Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel im Körper überhaupt wirken.

Vitamin B3 beziehungsweise Nicotinamid-Ribosid (NAD) erhöht den Zellstoffwechsel sowie die Energiegewinnung der Zellen. Und weil Krebszellen von dieser Energie zehren, wollte Goun wissen, welche Rolle NAD bei der Entstehung und Ausbreitung von Krebs spielt.

Untersuchung mit neuer Biolumineszenz-Methode

„Während Nicotinamid-Ribosid ein weitverbreitetes Nahrungsergänzungsmittel ist, dessen Wirkung in vielen Studien untersucht wird, ist der Wirkmechanismus bislang noch kaum bekannt“, erklärt die Forscherin Elena Goun. Doch um das herauszufinden, musste ihr Forschungsteam erst mal eine Methode finden, wie man den Vitamingehalt in Zellen in Echtzeit messen kann. Und so entwickelte man eine sogenannte Biolumineszenz-Darstellungstechnologie. Dabei wird anhand von Licht die Menge von Nicotinamid-Ribosid in den Zellen bestimmt. Je mehr Licht erscheint, desto höher die Konzentration des Ablegers von Vitamin B3.

So haben die Forscher in Tierversuchen mit Mäusen nachweisen können, dass eine künstliche Aufnahme von Nicotinamid-Ribosid zu einem signifikanten Anstieg des Krebsrisikos sowie von Metastasen im Gehirn führen kann. Trotz dieser Erkenntnis stellen sich zwei Fragen: Lassen sich diese Forschungsergebnisse direkt auf Menschen übertragen? Und ab welcher Dosis von Vitamin B3 steigt das Krebsrisiko? Somit bedarf es weiterer Forschung, um den genauen Zusammenhang zwischen Vitamin B3 beziehungsweise Nicotinamid-Ribosid und den Einfluss auf Krebserkrankungen bei Menschen zu verstehen.

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Quellen

Themen Nahrungsergänzungsmittel
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