Scharfes Essen könnte auf Dauer die Entstehung von Magenkrebs begünstigen, heißt es immer wieder. Andere Studien sagen: Chili und Co. sind extrem gesund. Was stimmt?
Ja, es gibt tatsächlich Studien, die einen Zusammenhang zwischen scharfem Essen und Magenkrebs gefunden haben wollen.1 Und doch stellt die besagte Meta-Untersuchung am Schluss fest, dass der als Scharfmacher bekannte Stoff Capsaicin (in Chili und Paprika enthalten) auch eine krebshemmende Wirkung hat. Zugleich stimmt aber auch: Schärfe erhöht nicht nur die Säureproduktion, sondern reizt auch die Magenschleimhaut. Dies kann zu Entzündungen und schließlich zu Schäden in der Magenwand führen. Doch liegt die daraus resultierende Krebserkrankung wirklich am Capsaicin allein?
Übersicht
Warum viele Studien so widersprüchlich ausfallen
In China, wo gerne und häufig scharf gegessen wird, haben Forscher im jahr 2021 500.000 Menschen untersucht und festgestellt, dass ihre Vorliebe für gut gewürzte Speisen sie nicht nur vor Magenkrebs, sondern auch vor Speiseröhrenkrebs schützt.2 Warum andere, kleinere Studien zu einem gegenteiligen Ergebnis kommen, liegt laut Wissenschaftlern daran, dass hier – wie so oft – die Dosis das Gift macht. Große Mengen scharfes Essen (Capsaicin) erhöhen das Magenkrebsrisiko signifikant, während moderate Mengen die Krankheit offenbar verhindern können. Es ist also ratsam und um Sinne der Gesundheit, sich hin und wieder mal ordentlich „Feuer“ auf den Teller zu laden, sofern es einem schmeckt.
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Magenkrebs – viele Faktoren sind ausschlaggebend
Wodurch Magenkrebs begünstigt wird, hängt tatsächlich von vielen Faktoren ab. Ernährung spielt eine wichtige Rolle, aber auch Alter, Geschlecht, Rauchen und Alkoholkonsum sind ausschlaggebend. Die Liebe zum Chili ist daher sicher nicht Ursache für Magenkrebs, höchstens ein „Beschleuniger“, wenn man es übertreibt. Übrigens: Laut der American Cancer Society erhöhen gepökeltes bzw. auf Holzkohle gegrilltem Fleisch, haltbar gemachter Fisch und eingelegtes Gemüse das Risiko für Magenkrebs erheblich. Auch scheint eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori ( H. pylori ) eine Hauptursache zu sein. Sie wird meist im Kindesalter durch engen Kontakt zur Mutter übertragen. Im Erwachsenenalter ist die Ansteckungsgefahr nur noch sehr gering. Aber: Die Infektion mit dem Bakterium bedeutet auch nicht automatisch, dass man die Krankheit später im Leben entwickelt. Die meisten Menschen, die diesen Keim in ihrem Magen tragen, bekommen nie Krebs.3
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Von wegen scharfes Essen – was Magenkrebs wirklich begünstigt
- Alter: Am häufigsten sind Menschen zwischen 60 und 80 Jahren betroffen
- Geschlecht: Magenkrebs ist ein „Männerleiden“
- Wohnort: Tritt häufiger in Ostasien, Europa und Südamerika auf
- Rauchen: Raucher erkranken signifikant häufiger an Magenkrebs
- Alkohol: Erhöht das Risiko ähnlich wie Rauchen
- Übergewicht: Übergewicht und Fettleibigkeit erhöhen das Risiko für die meisten Krebsarten, darunter Magenkrebs
- Helicobacter-Infektion: Experten vermuten direkte Verbindung
Es ist laut Medizinern nie zu spät, zumindest seine ungesunden Lebensgewohnheiten zu ändern, um das Risiko für Magenkrebs ab sofort zu reduzieren. Grüner Tee, Knoblauch und Obst bzw. Gemüse mit viel Vitamin C haben zudem eine nachweislich vorbeugende Wirkung.
Quellen
- 1. Chen, Y.H., Zou, XN, Zheng T.Z. et al. (2017). High Spicy Food Intake and Risk of Cancer: A Meta-analysis of Case-control Studies, Chinese Medical Journal.
- 2. Chan, W.C., Millwood, I.Y., Kartsonaki , C. et al. (2021). Spicy food consumption and risk of gastrointestinal-tract cancers: findings from the China Kadoorie Biobank, International Journal of Epidemiology.
- 3. American Cancer Society. Stomach Cancer Risk Factors (aufgerufen am 28.3.2023)