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TCM-, Muskelaufbau- und Abnehm-Präparate

Diverse Supplements erhöhen laut Studie Risiko für Leberschaden

Bunte Pillen auf rosa Hintergrund
Pflanzliche Mittel wie TCM-Präparate und Nahrungsergänzungsmittel können das Risiko für die Leberschäden erhöhen Foto: Getty Images

29.07.2021, 04:48 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Wer fürs Abnehmen oder den Muskelaufbau auf Nahrungsergänzung setzt, sollte genau hinsehen, was er einnimmt. Ähnliches gilt auch für pflanzliche Präparate wie z.B. aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Eine australische Studie belegte jetzt, dass viele dieser Mittel schlecht für die Leber sein könnten.

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Wer sich für Nahrungsergänzungsmittel jeglicher Art interessiert, wird im Internet schnell fündig. Dort werden die unterschiedlichsten Produkte für quasi jeden denkbaren Zweck und häufig als wahre Wundermittel angeboten. Doch nicht nur, dass die Pillen meistens nicht halten, was sie versprechen. Sie können zudem schädigend sein. So können Nahrungsergänzungsmittel das Risiko für einen Leberschaden erhöhen, wie Forscher in Sydney herausfanden.

184 Patienten mit Leberschäden als Datengrundlage

In der australischen Studie analysierten die Forschenden die Daten von 184 erwachsenen Patienten.1 Sie waren alle zwischen Januar 2009 und August 2020 mit durch Medikamente und Arzneimittel verursachten Leberschäden in das „Royal Prince Alfred Hospital“ in Sydney eingeliefert worden. Während sich bei den einen ein Zusammenhang mit Mitteln, die den Wirkstoff Paracetamol enthielten, herstellen ließ, gab es bei den anderen einen Zusammenhang mit Mitteln ohne Paracetamol. Dazu zählten auch pflanzliche Präparate und Nahrungsergänzungsmittel. Ziel der Analyse war es, diese beiden unterschiedlichen Ursachen der Leberschäden miteinander zu vergleichen.

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Welche Präparate führen zu Leberschäden?

Die Datenanalyse ergab, dass 115 der 184 Personen (62,5 Prozent) Leberschäden hatten, die in Verbindung mit der Einnahme des Wirkstoffs Paracetamol standen. Bei 69 Menschen und damit 37,5 Prozent bestand ein Zusammenhang zwischen ihrem Leberleiden und der Einnahme von Mitteln ohne Paracetamol. Dazu zählten Antibiotika (bei 28 Prozent der Patienten), Medikamente gegen Tuberkulose (9 Prozent) und Krebs (7 Prozent) – aber auch pflanzliche Mittel wie z. B. TCM-Präparate und Nahrungsergänzungsmittel (bei 22 Prozent der Patienten).

Leberschaden durch Nahrungsergänzungsmittel: Überlebensrate besonders gering

Innerhalb von 90 Tagen nach ihrer Aufnahme im Krankenhaus waren sieben Patienten mit einem Leberschaden, der nicht auf Paracetamol zurückzuführen war, gestorben, und zwölf bekamen eine Leber transplantiert. Bemerkenswert sind auch die Unterschiede bei der 90-Tage-Überlebensrate von Patienten ohne Lebertransplantation. Diese betrug:

  • 86 Prozent bei Patienten, deren Leberschäden mit Paracetamol zusammenhingen
  • 71 Prozent bei Patienten, deren Leberschäden mit Mitteln ohne Paracetamol zusammenhingen
  • 59 Prozent bei den Patienten, deren Leberschäden mit pflanzlichen Mitteln und Nahrungsergänzungsmitteln zusammenhing

Fälle von Leberschaden durch Nahrungsergänzungsmittel nahmen zu

Außerdem fanden die Forscher heraus, dass der Anteil der Krankenhauseinweisungen aufgrund von Leberschäden im Zusammenhang mit pflanzlichen Mitteln und Nahrungsergänzung zunahm. Während die Zahl der Krankenhauseinweisungen wegen nicht Paracetamol-bedingter Leberschäden im gesamten Studienzeitraum ähnlich war, stieg der Anteil der Einweisungen im Zusammenhang mit pflanzlichen Mitteln und Nahrungsergänzungsmitteln von zwei aus elf Patienten (15 Prozent) im Zeitraum von 2009 bis 2011 auf zehn von 19 Patienten (47 Prozent) im Zeitraum von 2018 und 2020.

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Kava, Cassia-Zimt, Curcumin – welche Präparate sind riskant?

Studienleiter Dr. Ken Liu erklärte im Interview mit „AJP“, dass die meisten Medikamente bekanntlich das Potenzial hätten, der Leber zu schaden.2 Für ihn sei es aber eine bedeutende Erkenntnis, dass auch pflanzliche Mittel und Nahrungsergänzungsmittel, die zum Teil ohne Rezept (oder im Internet; Anm. d. Red.) zu kaufen seien, Leberschäden verursachen können. „Von den 15 Patienten mit arzneimittelbedingter Leberschädigung aufgrund von pflanzlichen Präparaten und Nahrungsergänzungsmitteln in meiner Studie standen fünf Fälle im Zusammenhang mit anabolen Steroiden oder Muskelaufbaupräparaten, vier mit traditioneller chinesischer Medizin, drei mit Abnehmpräparaten, einer mit Kava, einer mit Cassia-Zimt und einer mit Curcumin“, erläutert Liu.3 Bei den Abnehmpräparaten sei aufgefallen, dass sie alle Garcinia Cambogia enthalten hätten.4

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Fazit

Wie schon andere Studien konnte nun auch die australische Analyse noch einmal herausstellen, dass Nahrungsergänzungsmittel ein Risiko für die Gesundheit bergen. Deshalb plädiert Liu mit seinen Forschungsergebnissen für stärkere Kontrollen der Präparate. Verbraucher sollten zudem besser aufgeklärt und auch gewarnt werden.

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Quellen

Themen: Leber
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