25. September 2024, 17:37 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die Liste der Risikofaktoren für Krebserkrankungen ist lang – besonders die der vermeidbaren. Doch welche Gewohnheiten begünstigen Krebs? FITBOOK-Redakteurin Janine Riedle geht auf die wohl schlimmsten Risikofaktoren ein.
Ein gesunder Lebensstil ist das A und O, um schwerwiegende Krankheiten zu vermeiden. Auch in Hinblick auf Krebserkrankungen. So zählen bspw. Bewegungsmangel, der Konsum von Tabak und Alkohol sowie der Verzehr von rotem Fleisch oder hoch verarbeiteten Lebensmitteln zu den allgemein bekannten Risikofaktoren für Krebs. Doch welche vermeidbaren Risikofaktoren sind die gravierendsten? Das klärte der jährliche Fortschrittsbericht der American Association for Cancer Research auf.
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Übersicht
Verbesserung der Krebssterberate
Wie der „Cancer Progress Report“ aufzeigt, konnte die Krebssterberate durch Fortschritte in der Behandlung und Forschung in den USA deutlich gesenkt werden. „Tatsächlich ist die Gesamtsterblichkeitsrate bei Krebserkrankungen in den Vereinigten Staaten zwischen 1991 und 2021 um 33 Prozent gesunken, was einer Verringerung von mehr als 4,1 Millionen Todesfällen durch Krebs entspricht“, heißt es in dem Bericht.1 Und dennoch sollen laut Schätzungen im Jahr 2024 zwei Millionen neue Krebsdiagnosen dazugekommen sein. Schuld daran sind verschiedene Hindernisse:
- Fortschritte sind nicht bei allen Krebsarten und -stadien einheitlich
- Alters- und geschlechtsspezifische Inzidenz bestimmter Krebsarten steigt
- Unverhältnismäßig hohe Krebsbelastung in ethnischen Minderheiten- bzw. medizinisch unterversorgten Bevölkerungsgruppen
- Hindernisse bei Präventionsinstrumenten wie Impfungen und Früherkennungsuntersuchungen
- Ungesunde Lebensstile
Besonders auf den letztgenannten Punkt muss genauer eingegangen werden, da es sich dabei hauptsächlich um Krebs-Risikofaktoren handelt, die vermeidbar sind.
40 Prozent der Krebs-Risikofaktoren sind vermeidbar
Durch politische Initiativen und Kampagnen konnte die Raucherquote in den USA gesenkt werden, wodurch man eine Verbesserung der Krebssterberate dahingehend beobachten konnte. Dennoch existieren nach wie vor weitere Faktoren, welche Krebs fördern: In den Vereinigten Staaten lassen sich 40 Prozent der Krebserkrankungen auf vermeidbare Risikofaktoren zurückführen.
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Tabakkonsum und Krebsrisiko
Auch wenn die Raucherquote in den USA zurückging, ist der Tabakkonsum immer noch der häufigste vermeidbare Grund für eine Krebserkrankung. Zusätzlich zum Lungenkrebs schreibt man dem Rauchen noch weitere 17 Krebserkrankungen als Folge zu. „Fast 20 Prozent aller Krebserkrankungen und fast 30 Prozent aller krebsbedingten Todesfälle werden durch das Rauchen von Zigaretten verursacht. In den Vereinigten Staaten sind zwischen 80 und 90 Prozent der Todesfälle durch Lungenkrebs auf das Rauchen zurückzuführen“, heißt es in dem Bericht.
Es existieren diverse Belege dafür, dass die Raucherentwöhnung langfristige gesundheitliche Vorteile hat, insbesondere wenn man im jungen Alter damit aufhört. So konnte man nach zehn Jahren Abstinenz das Risiko für Kehlkopf-, Mundhöhlen- und Rachenkrebs um die Hälfte reduzieren. Nach 20 Jahren konnte das Risiko mit Personen gleichgesetzt werden, die nie geraucht haben.
Übergewicht und schlechte Ernährung
„Mehr als 20 Prozent der neuen Krebsfälle und mehr als 17 Prozent der Krebstodesfälle bei Erwachsenen in den USA sind auf eine Kombination aus Übergewicht, schlechter Ernährung, Bewegungsmangel und Alkoholkonsum zurückzuführen“, erklären die Experten in dem Bericht. Übergewicht ist für 7,6 Prozent aller Krebserkrankungen verantwortlich und ist damit der zweithäufigste Risikofaktor für die Entstehung von Krebs.
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Alkoholkonsum und Krebs
Ein übermäßiger Alkoholkonsum steht mit der Entstehung von mehr als 200 Krankheiten in Verbindung und erhöht das Risiko für sechs verschiedene Krebsarten deutlich:
- Darmkrebs
- Brustkrebs
- Bestimmte Arten von Kopf- und Halskrebs
- Leberkrebs
- Speiseröhrenkrebs
- Magenkrebs
In den Vereinigten Staaten sind 5,4 Prozent der Krebserkrankungen auf Alkoholkonsum zurückzuführen. „Untersuchungen zeigen, dass diejenigen, die ihren Alkoholkonsum reduzieren oder ganz aufhören zu trinken, ihr Risiko, an alkoholbedingten Krebserkrankungen zu erkranken, um acht Prozent und ihr Risiko, an Krebs zu erkranken, um vier Prozent senken können, im Vergleich zu denen, die ihren Alkoholkonsum beibehalten oder sogar erhöhen“, verdeutlichen die Spezialisten. Laut dem Bericht können öffentliche Informationskampagnen sowie klinische Therapieansätze helfen, den Alkoholkonsum zu reduzieren.
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Einordnung des Berichts
Der Fortschrittsbericht zeigt, dass man in Sachen Forschung und Behandlung schon auf dem richtigen Weg ist, aber dennoch weiter an Lösungen zur Therapie- und Vorsorgemöglichkeit für Krebs arbeiten muss. Insbesondere bei den vermeidbaren Risikofaktoren für Krebs sollte man anknüpfen, um künftig die Zahlen der Erkrankten senken zu können.
Aber: Die vorliegenden Ergebnisse beziehen sich lediglich auf die USA. Eine Übertragung auf Deutschland ist also nicht möglich. Allerdings weisen auch hier Gesundheits- und Krebsexperten auf die Gefahr von Krebserkrankungen durch Rauchen, Alkoholkonsum und Übergewicht hin.2,3,4 Man kann davon ausgehen, dass auch hierzulande ein gesunder Lebensstil zu einer Senkung der Krebsrate beitragen kann.