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Einfache Methode, die den Alkoholabbau beschleunigt

Entgiftung

Einfache Methode, die den Alkoholabbau beschleunigt

alkohol abbau: Mann hält sich den Kopf und ein Glas in der Hand
Nach einer durchzechten Nacht bleiben unangenehme Nachwirkungen wie Kopfschmerzen nur selten ausFoto: Getty Images

Auf eine ausschweifende Party folgt am nächsten Morgen oft das böse Erwachen: Kater! Bis die Leber den Alkohol im Körper abgebaut hat, kann es eine ganze Weile dauern. Doch es gibt offenbar eine einfache Methode , die diesen Prozess beschleunigen soll.

Nach durchzechter Nacht läuft die Leber auf Hochtouren: Sie baut bis zu 90 Prozent des Restalkohols im Blut (Ethanol) wieder ab. Der Abbau läuft dabei mit einer konstanten Geschwindigkeit ab. Doch gibt es eine Möglichkeit, dem Entgiftungsorgan unter die Arme zu greifen und den Prozess zu beschleunigen? Ein Forscherteam der Universität Toronto (Kanada) schlägt eine einfache Methode vor, die im Grunde jeder durchführen kann, um den Abbau von Alkohol zu beschleunigen: Atmen.

Aufnahme und Abbau von Alkohol werden von mehreren Faktoren beeinflusst

Wie schnell Alkohol vom Körper aufgenommen und schließlich wieder abgebaut wird, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Im Schnitt dauert es drei bis fünf Minuten, bis der Alkohol über die Blutbahn ins Gehirn gelangt, wo er seine Wirkung entfaltet. Nach 30 bis 60 Minuten hat er sich über das Blut im ganzen Körper verteilt. Wer auf leeren Magen oder nach dem Sport trinkt, spürt die berauschende Wirkung meist schneller. Auch zügiges Trinken, Medikamente und der gesundheitliche Zustand können die Alkoholaufnahme beeinflussen.1

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Während Frauen pro Stunde 0,1 Promille abbauen, können es bei Männern bis zu 0,2 Promille Alkohol sein. Woran das liegt? Frauen haben einen höheren Körperfettanteil als Männer, dafür einen geringeren Anteil an Wasser. Da sich Alkohol in Wasser besser löst als in Fett, konzentriert sich der Alkohol im Blut bei Männern etwas weniger als bei Frauen. Deshalb macht dieselbe Menge Alkohol Frauen schneller betrunken als Männer.

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Doch auch genetische Faktoren können eine Rolle spielen. Eine Studie der Uniklinik Köln ist gerade dabei, zu erforschen, wie sich Trinkgeschwindigkeit, Alter, Geschlecht, Körpergewicht und Körpergröße in Kombination mit Eigenschaften der Erbsubstanz auf die Verstoffwechselung von Alkohol auswirken. Auf Grundlage der Ergebnisse soll in Zukunft besser vorausgesagt werden können, welche Blutkonzentrationen von Alkohol für einen bestimmten Konsum zu erwarten sind.2

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Richtige Atmung unterstützt Abbau von Alkohol

Wissenschaftler der Universität Toronto haben eine Methode gefunden, die den Abbau von Alkohol im Blut unterstützen soll. Die lautet: atmen, atmen, atmen. Und zwar kräftig. Die kanadischen Forscher erklären, dass man den Alkohol „wegatmen“ kann. Je schwerer und tiefer der Atem, desto mehr Alkohol werde eliminiert. Auf diese Weise werde den Wissenschaftlern zufolge dreimal mehr Alkohol abtransportiert, als es die Leber alleine schaffen würde.

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Chaotisches Atmen kann zu Ohnmacht führen

Studienleiter Jospeh A. Fisher rät jedoch davon ab, zu hyperventilieren. Nach ein oder zwei Minuten würde man das nicht mehr durchhalten. Schlimmstenfalls drohe Ohnmacht. Vorab kommt es aber in der Regel zu Benommenheit, Kribbeln und Taubheitsgefühlen in Händen und Füßen. Warum? Beim Hyperventilieren, also dem schnellen und tiefen Atmen, transportiert der Körper zusammen mit Alkohol auch Kohlendioxid aus dem Blut. Nimmt dieses Gas im Körper ab, entstehen die unangenehmen Symptome.

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Um das zu verhindern, haben Fisher und sein Team ein Gerät entwickelt, so groß wie eine Aktentasche. Daran angeschlossen sind Ventile, Verbindungsrohre, eine Maske und ein kleiner Tank mit komprimiertem Kohlendioxid. Was der Patient an Kohlendioxid ausatmet, wird ihm neu zugeführt. Nach Ansicht der Wissenschaftler ist das Gerät einfach einzusetzen, es brauche weder Computer, Filter oder Elektronik. Sie glauben sogar, dass diese Methode bei der Entgiftung von Patienten mit schweren, klinischen Alkoholvergiftungen helfen kann.

Ihre Schlussfolgerungen zogen die Wissenschaftler auf Grundlage eines Experiments mit fünf männlichen Teilnehmern, die ein Wodka-Wassergemisch mit einem Alkoholgehalt von 0,5 Gramm Ethanol pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nahmen. Anschließend wurden Blutalkoholspiegel, die Frequenz der Atmung und die Zusammensetzung der ausgeatmeten Luft überwacht und analysiert.

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Schnelles Atmen auch im Yoga

Yogis dürfte dieser Ansatz nicht ganz neu vorkommen. Allgemein werden Atemtechniken im Yoga auch zur Entgiftung verwendet. Im Kundalini Yoga beispielsweise nennt man das schnelle Atmen „Feueratem“. Dabei kommt jedoch kein zusätzliches Gerät zum Einsatz. In der Regel atmet man beim Feueratem durch die Nase, unterstützt durch die Bauchmuskulatur. Damit keine Schwindelgefühle aufkommen, streckt man das Kinn beim Schnaufen gegen die Brust.

Einschränkung der Studie

Nicht nur aufgrund der niedrigen Studienteilnehmerzahl ist die Aussagekraft der Studie jedoch durchaus kritisch zu bewerten. Wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung im Rahmen ihrer Kampagne „Alkohol? Kenn dein Limit“ erläutert, baut der Körper „Alkohol immer mit derselben Geschwindigkeit ab“. Auch Hausmittelchen wie ein schwarzer Kaffee oder eine kalte Dusche können dies nicht beeinflussen.4

Quellen

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