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Daten von 350.000 Personen

Studie widerlegt Mythos vom „gesunden“ moderaten Alkoholkonsum

alkohol-konsum gesund: Tisch mit Rotwein
Auch wer nur selten zu Alkohol greift, tut seiner Gesundheit nichts Gutes Foto: Getty Images

01.02.2022, 04:15 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Ist Alkohol in Maßen gesund? Das hoffen sicher viele, die sich gerne mal das eine oder andere Gläschen gönnen. Doch eine neue Studie räumt mit diesem Mythos auf und zeigt, wie schädlich das Trinken wirklich sein kann.

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Ist moderater Alkoholkonsum gesund oder schädlich? In der Wissenschaft herrscht Uneinigkeit. Klar ist, dass ein hoher Alkoholkonsum krank macht. Doch es gibt durchaus Studien, die darauf hinweisen, dass geringere Mengen auch einen positiven Effekt haben könnten. Eine neue Untersuchung kommt nun aber zu einem ernüchternden Ergebnis: Bereits moderater Alkoholkonsum ist ungesund.

Studie mit Daten von 354.969 Personen

In ihrer Studie griffen die Wissenschaftler der britischen Anglia Ruskin University auf Daten der UK Biobank zurück. Sie analysierten die Daten von insgesamt 354.969 Personen, von denen 333.259 Alkoholtrinker waren, während 21.710 nie Alkohol konsumierten. Die Forscher betrachteten die Daten eines Zeitraums von sieben Jahren und notierten, wann immer einer der Teilnehmer ein kardiovaskuläres Ereignis, eine Herzkrankheit oder eine zerebrovaskuläre Erkrankung erlitten hatte.2

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Vergleich von Alkoholkonsumenten und Abstinenten

Im ersten Schritt der Studie verglichen die Wissenschaftler die Daten von Menschen, die angaben, Alkohol zu trinken, mit denen von Personen, die keinen Alkohol konsumierten. Dabei schloss das Team ausdrücklich ehemalige Trinker aus. So wollte man die Personen möglichst auszuschließen, die möglicherweise aufgrund ihres aktuellen Gesundheitszustands mit dem Trinken aufgehört haben. Trotzdem waren die „Nicht-Trinker“ älter, hatten einen höheren BMI, einen höheren Blutdruck und waren körperlich weniger aktiv als die Kohorte, die trank.

Darin sehen die Wissenschaftler eine Erklärung, warum der Vergleich der beiden Gruppen ergab, dass die trinkende Gruppe ein geringeres Risiko für Herzerkrankungen hat. Eine weitere Schlussfolgerung der Wissenschaftler: Studien, die eine positive Wirkung von Alkohol aufzeigen, unterschätzen Risikofaktoren für Herzerkrankungen bei Menschen, die keinen Alkohol trinken.

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Vergleich von leichten und starken Trinkern

Um ein klareres Bild von der gesundheitlichen Wirkung von Alkohol zu bekommen, verglichen die Forscher im nächsten Schritt moderate und starke Trinker miteinander. Dabei zeigte sich, dass bereits ein moderater Konsum von 14 Einheiten pro Woche (dies entspricht der britischen Richtlinie für Alkoholkonsum) das Risiko für Herzerkrankungen erhöhte. Selbst bei denjenigen, die unter dieser Obergrenze blieben, bedeuteten 1,5 Pints (umgerechnet rund 710 Milliliter) mehr Alkohol ein 23 Prozent erhöhtes Risiko für ein Herzleiden.

Macht die Art des Alkohols einen Unterschied?

Noch klarer war das Ergebnis für Spirituosen und Bier. „Unter den Konsumenten von Bier, Apfelwein und Spirituosen hatten sogar diejenigen, die weniger als 14 Einheiten pro Woche zu sich nahmen, ein erhöhtes Risiko, wegen eines kardiovaskulären Ereignisses, das das Herz oder die Blutgefäße betrifft, im Krankenhaus zu landen“, erklärt Dr. Rudolph Schutte in einer Universitätsmitteilung.3 Und auch Wein-Fans können leider nicht aufatmen: „Wir hören zwar viel darüber, dass Weintrinker ein geringeres Risiko für eine koronare Herzkrankheit hätten, aber unsere Daten zeigen, dass ihr Risiko für andere kardiovaskuläre Ereignisse nicht geringer ist.“

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Fazit

Mit der im Fachmagazin „Clinical Nutrition“ veröffentlichten Studie wollen die Wissenschaftler zweierlei aufzeigen. Zum einen die gesundheitsschädigende Wirkung von Alkoholkonsum – selbst moderates Trinken könne nicht als gesund bezeichnet werden. Zum anderen machen sie darauf aufmerksam, dass der Einbezug von Nicht-Trinkern in entsprechende Studien zu einem verzerrten Ergebnis führen kann.

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Quellen

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