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Auch RKI mahnt zur Vorsicht

Wie gefährlich ist die Omikron-Subvariante BA.2? Neue Studie gibt Hinweise  

Omikron-Subvariante BA.2 gefährlich: Wissenschaftler im Labor
BA.2 ist noch schneller übertragbar als Omikron und offenbar auch schwerer im Verlauf. Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) hat sie in Deutschland bereits merklich zugelegt. Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

18.02.2022, 15:04 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Ein Omikron-Subtyp verunsichert viele: Ist BA.2 neuer Treibstoff für die Pandemie? Das RKI nimmt die Entwicklung in den Blick – und mahnt zum Schutz gefährdeter Gruppen angesichts geplanter Öffnungsschritte. Außerdem liefert eine neue Studie Hinweise zur Gefahr, die von BA.2 ausgeht.

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Die nach ersten Erkenntnissen noch schneller übertragbare Variante von Omikron hat nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) in Deutschland merklich zugelegt.1 Das bereitet Sorgen. Außerdem liefert eine neue Studie aus Japan Hinweise, dass die Omikron-Subvariante BA.2 auch in ihrem Verlauf gefährlicher ist als gedacht.

Japanische Studie

In ihrem Experiment infizierte das japanische Forscherteam Hamster sowohl mit der Originalversion von Omikron (BA.1) als auch mit der neuen Subvariante (BA.2). Es zeigte sich, dass die Tiere, die mit BA.2 angesteckt worden waren, kränker wurden, als die Tiere aus der anderen Gruppe. Die Subvariante griff besonders die Lunge an und beeinträchtigte die Funktion des Organs. Als die Wissenschaftler das Lungengewebe der Hamster untersuchten, zeigte sich, dass die Lungen der mit BA.2 infizierten Tiere mehr Schaden aufwiesen als die der mit BA.1 infizierten Nager.

Zusätzlich ergab eine Analyse, dass die Omikron-Subvariante BA.2 auch noch auf andere Weise gefährlicher ist als BA.1. Einmal in den Zellen des Körpers angekommen kann sie sich schneller reproduzieren als die ursprüngliche Omikron-Variante. Außerdem ist sie geschickter darin, Zellen zu verkleben und dort weitere Kopien des Virus zu bilden. Diesbezüglich verhält sich BA.2 ähnlich zu Delta, weswegen – so die Vermutung der Forscher – beide Varianten stärker die Lunge angreifen.2

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Anstieg der Omikron-Subvariante BA.2 in Deutschland

Der Anteil in einer Stichprobe untersuchter Corona-Fälle sei zuletzt auf 14,9 Prozent gestiegen, hielt das RKI in seinem Wochenbericht fest. Diese Angabe bezieht sich auf die Woche bis zum 6. Februar – für die Woche davor gibt das RKI den Anteil mit 10,4 Prozent an. Durch die voranschreitende Ausbreitung und leichtere Übertragbarkeit von BA.2 sei „eine langsamere Abnahme oder eine erneute Zunahme der Fallzahlen nicht auszuschließen“, heißt es. Mit den zusätzlichen Erkenntnissen ist wohl zudem nicht auszuschließen, dass auch wieder mehr infizierte Menschen ins Krankenhaus müssen.

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Kommen Corona-Lockerungen zu früh?

Zu einer solchen Entwicklung könnten demnach auch die geplanten Lockerungen der Corona-Maßnahmen und eine damit verbundene Zunahme von Kontakten beitragen. Experten wiesen zuletzt verstärkt auf die Omikron-Subvariante BA.2 als möglichen Unsicherheitsfaktor hin. In Ländern wie Dänemark breitete sich der Subtyp bereits stark aus. Dies ist demnach auch in Deutschland möglich und könnte nach Einschätzung vieler dafür sorgen, die Omikron-Welle noch zu verlängern.

In der Debatte über die von Bund und Ländern geplanten weitreichenden Öffnungsschritte hatte etwa Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) schon die Einschätzung formuliert, der Höhepunkt der Omikron-Welle sei überschritten. Nun führen die RKI-Experten im Wochenbericht aus, Deutschland habe sich nach ihrer Einschätzung mit mehr als einer Million gemeldeten Neuinfektionen in der Woche bis zum 13. Februar auf dem Höhepunkt der fünften Welle befunden.

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Sehr hoher Infektionsdruck

Angesichts eines zuletzt leichten Rückgangs der Fallzahlen deute sich nun ein Überschreiten dieses Höhepunktes an. „Es herrscht jedoch weiterhin ein sehr hoher Infektionsdruck in der Bevölkerung“, mahnen die Experten. Die Belastung der Intensivstationen sei weiterhin hoch. Mit Stand vom Mittwoch seien 2466 Corona-positiv getestete Patientinnen und Patienten auf Intensivstationen behandelt worden – eine Woche zuvor waren es 2398 gewesen.

Die höchsten Sieben-Tage-Inzidenzen wurden laut RKI weiterhin bei Kindern zwischen fünf und 14 Jahren erhoben. Aber auch in den höheren Altersgruppen seien die Sieben-Tage-Inzidenzen zuletzt noch einmal deutlich angestiegen.

Das RKI mahnt zudem angesichts der geplanten Lockerungen der Corona-Maßnahmen zu besonderer Rücksicht im Umgang mit gefährdeten Gruppen. So ist auch die Zahl der Corona-Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen in der Woche bis zum 13. Februar erneut angestiegen, wie aus dem Wochenbericht hervorgeht. Die Zahl der aktiven Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen sei auf 414 gestiegen (Vorwoche: 373). 5226 Fälle seien in diesen Ausbrüchen übermittelt worden. In medizinischen Behandlungseinrichtungen blieb die Zahl der aktiven Ausbrüche demnach „stabil, aber auf hohem Niveau“.

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Schutzmaßnahmen von großer Bedeutung

„Erfolg der Corona-Maßnahmen ermöglicht Lockerungen und mehr Kontakte. Aber: Vulnerable Gruppen, zum Beispiel Ältere, müssen weiter vor #Omikron geschützt werden“, kommentierte die Behörde bei Twitter. Deswegen seien insbesondere vor und bei Treffen mit gefährdeten Personen ein vollständiger Impfschutz mit Auffrischimpfung, Schnelltesten und die Einhaltung der Hygiene- und Schutzmaßnahmen weiter von großer Bedeutung.

Eugen Brysch, der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, forderte vor dem Hintergrund der geplanten Lockerungen in Deutschland einen konsequenteren Schutz der besonders gefährdeten Menschen in der Alten- und Krankenpflege. Er habe bisher nicht den Eindruck, dass die Fakten ausreichend in die Schutzstrategien einfließen: „Man muss sich die Grenzen der Impfung bewusst machen“, sagte Brysch und bezog sich etwa auf die auch bei dreifach Geimpften mögliche Ansteckung und Virus-Weitergabe. Er wolle nicht gegen die Impfung argumentieren, sie bedeute immer noch Eigenschutz. „Aber die Strategie für vulnerable Gruppen muss testen, testen, testen sein.“ Auch Masken müssten weiterhin konsequent getragen werden.

Fazit

Mit dem Auftauchen der Omikron-Suvariante BA.2, die nicht nur ansteckender, sondern offenbar auch gefährlicher als Omikron selbst ist, ist also trotz allem aktuell herrschenden Optimismus und der Vorfreude auf Lockerungen der Corona-Maßnahmen weiter Vorsicht geboten.

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Quellen

Themen Coronavirus
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