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COPD, Asthma...

Neues Medikament macht Hoffnung für Patienten mit diversen Lungenerkrankungen

Forscher entwickeln ein neues Medikament gegen Lungenerkrankungen zum Inhalieren
Forscher entwickeln ein neues Medikament gegen Lungenerkrankungen zum Inhalieren, das erstmals hartnäckigen Schleim in den Atemwegen lösen soll Foto: Getty Images
Martin Lewicki
Freier Autor

25.03.2022, 21:07 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Es gibt neue Hoffnung für Patienten, die unter Lungenerkrankungen wie COPD, Asthma und Mukoviszidose leiden. US-Forscher haben ein Medikament zum Inhalieren entwickelt, das die Schleimablagerungen in den Atemwegen beseitigt und somit freies Atmen ermöglicht. Allerdings muss es noch eine Hürde nehmen.

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Wissenschaftlern des MD Anders Krebszentrums an der Universität von Texas ist womöglich ein Durchbruch bei der Behandlung von Lungenkrankheiten gelungen. In dem Wissenschaftsmagazin „Nature“ veröffentlichten sie gerade ihre Studie zu einem neuen Medikament gegen Lungenerkrankungen, das speziell gegen hartnäckige Schleimablagerungen in den Atemwegen wirkt.1 Damit könnte es Millionen von Patienten helfen, die unter vielfältigen Beschwerden wie COPD (chronisch obstruktiver Lungenerkrankung), Asthma oder Mukoviszidose leiden. Denn die Bekämpfung von übermäßiger Schleimbildung ist eine der größten Herausforderungen bei Lungenkrankheiten.

Erstes Medikament gegen Schleimbildung

„Schleim ist ein erhebliches Problem in der Lungenmedizin, denn bei Menschen mit diesen häufigen Lungenerkrankungen kann zäher Schleim die Atemwege verstopfen und Symptome auslösen, die von einem leichten Husten bis zu einer sehr ernsten Schwächung der Lunge reichen“, sagt Burton Dickey, Professor für Lungenmedizin und einer der Studienautoren in einer Pressemitteilung.2 Laut ihm wirken die meisten Medikamente gegen Entzündungen oder sie erweitern die Atemwege, damit Betroffene besser atmen können. Doch Schleim in der Lunge sei das schwerwiegendste Problem. „Unsere Forschung hat das erste Medikament hervorgebracht, das direkt die Schleimbildung in den Atemwegen stoppt“, erläutert Prof. Dickey.

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Normalerweise hat die Schleimschicht eine schützende Wirkung. Sie bildet sich langsam in den Atemwegen, wo sie Wasser bindet und so vor Krankheitserregern schützt. Bei schwerwiegenden Lungenerkrankungen werden hingegen große Mengen des Schleims produziert, der nicht genug Wasser binden kann und so als zähe Masse die Atemwege verstopft.

Forschung begann von 20 Jahren

Begonnen hat die Forschung an dem Medikament gegen Lungenerkrankungen von Prof. Dickey und seinem Team bereits vor etwa zwanzig Jahren. Dabei haben die Wissenschaftler entschlüsselt, welche Gene und Proteine an der Schleimbildung beteiligt sind. „Wir haben uns ein Bild davon gemacht, wie die Sekretmaschinerie aussieht und wir kennen alle beteiligten Akteure“, erläutert der Lungenexperte. Nachdem die Forscher also den Mechanismus verstanden hatten, fanden sie ein Protein, das ihn blockieren kann. Synaptotagmin-2 (Syt2) stellte sich als das beste Protein heraus, um die überschüssige Sekretbildung zu stoppen. Das Besondere dabei: Es verhindert nur die krankhafte Schleimbildung, ohne jedoch die langsame Sekretbildung zu unterbinden, die für den Schutz der Atemwege wichtig ist.

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Hoffnung auf ein Medikament zum Inhalieren

In der aktuellen Studie haben die Forscher vom MD Anderson zusammen mit dem Universitätsklinikum Stanford Medicine und der Universität Ulm das Protein Syt2 in mehreren präklinischen Wirksamkeitsmodellen untersucht. Dazu entwickelte man ein spezielles Peptid mit modifizierten Aminosäuren, die Kohlenwasserstoff-Kreuzbrücken bilden, um ihre Struktur starr zu halten. Dadurch können sie an ein Zielprotein binden und weisen dabei eine bessere Stabilität auf. Wie die Autoren erklären, wurden solche Peptide bereits zur Behandlung anderer Krankheiten wie beispielsweise Krebs verwendet. Doch das von ihnen entwickelte „gestapelte“ Peptid mit der Bezeichnung SP9 wäre das erste, das als Medikament zum Inhalieren verwendet wird.

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Klinische Studien sollen folgen

„Ein inhaliertes Medikament wie dieses könnte jemandem bei einem akuten Anfall von Atemwegserkrankungen helfen, indem es die Produktion von dickem Schleim verhindert“, erklärt Prof. Burton Dickey. Denn man könne keine Luft durch einen verstopften Atemweg bewegen. „Bei Asthma, COPD und Mukoviszidose hat sich gezeigt, dass hartnäckige Pfropfen die schwersten Krankheiten auslösen“, so der Lungenexperte. Nun habe man ein Medikament gegen Lungenerkrankungen, das sehr wichtig im Kampf gegen die krankhafte Schleimbildung sein könnte. Als Nächstes müsse es aber in klinischen Studien an Menschen seine Wirksamkeit beweisen.

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Quellen

Themen COPD Mukoviszidose
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