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Gesundheitsrisiken

Melatonin für Kinder im Test! „Stiftung Warentest“ rät von allen Präparaten ab

Melatonin-Gummis für Kinder
Die lecker aussehenden Fruchtgummis können zu einer zu hohen Dosierung führen Foto: Getty Images/Foodcollection
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FITBOOK Redaktion

20. Juni 2025, 11:01 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Wenn die Einschlafzeit zum nächtlichen Kraftakt wird, greifen viele Eltern zu ungewöhnlichen Mitteln – darunter auch Melatonin-Gummis. Was auf den ersten Blick wie eine harmlose Hilfe wirkt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als riskante Schlafhilfe. „Stiftung Warentest“ schlägt nun Alarm.

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Die „Stiftung Warentest“ hat vier Melatonin-Präparate für Kinder untersucht. Das Urteil fällt eindeutig aus – alle Mittel werden kritisch bewertet, insbesondere wegen möglicher Nebenwirkungen, falscher Dosierungen und fehlender Sicherheitsmechanismen.

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„Stiftung Warentest“ warnt vor Präparaten

Melatonin ist ein Hormon, das den Tag-Nacht-Rhythmus reguliert. Einige Nahrungsergänzungsmittel machen sich dies zunutze und versprechen eine verbesserte Nachtruhe – auch für Kinder. Doch „Stiftung Warentest“ warnt in der Juli-Ausgabe 2025 ihrer Zeitschrift ausdrücklich vor entsprechenden Produkten.

Ein klassischer Vergleichstest mit Noten wurde zwar nicht durchgeführt, doch das Urteil ist eindeutig: „Das Fazit ist für alle Mittel gleich: Wir warnen vor diesen Präparaten“, so das Testteam.

Innere Uhr des Kindes kann aus dem Takt geraten

Die Warentester verweisen darauf, dass gesunde Kinder in der Nacht ausreichend Melatonin bilden. Nehmen sie das Hormon zur Einschlafzeit zusätzlich ein, kann das auf die innere Uhr einwirken – und sie sogar „gehörig aus dem Takt bringen“, heißt es. 

Bekannte Nebenwirkungen umfassen unter anderem Alpträume, Unsicherheiten beim Gehen, Schläfrigkeit, Kopfschmerzen und erhöhte Blutzuckerwerte. „Kinder können also am nächsten Morgen alles andere als ausgeschlafen sein“, warnen die Testerinnen und Tester.

Zudem fehlen gesicherte Erkenntnisse zu langfristigen Auswirkungen. Unklar ist beispielsweise, ob das Hormon auf die körperliche Entwicklung wie das Längenwachstum Einfluss nimmt.

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Inhaltsstoffe oft ungenau deklariert

Ein weiteres Problem: Die untersuchten Produkte wichen teilweise stark von den angegebenen Werten ab. So sollte ein Gummidrop laut Verpackung 0,5 Milligramm Melatonin enthalten – in einem Fall wurden im Labor aber 1,15 Milligramm festgestellt.

Alle Präparate enthielten außerdem Vitamin B6. Zwei davon überschreiten die empfohlene Tageshöchstmenge von 0,9 Milligramm, wie sie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt. Eine dauerhaft hohe Zufuhr kann zu Nervenschädigungen führen.

Fruchtgummi-Look verleitet zum Naschen

Auch die Gestaltung der Produkte ist problematisch. Optisch erinnern die Mittel an gewöhnliche Süßigkeiten, was für Kinder gefährlich sein kann – insbesondere wenn sie unbeaufsichtigt mehrere Drops essen. Zwei der vier getesteten Verpackungen waren zudem nicht kindersicher verschlossen.

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Schlafstörungen bei Kindern sollten ernst genommen und professionell begleitet werden, etwa durch Kinderärzte, Familienberatungsstellen oder sozialpädiatrische Zentren – insbesondere, wenn das Kind mehrmals wöchentlich länger als 20 Minuten zum Einschlafen benötigt.

Doch oft helfen schon kleine Anpassungen im Alltag. Angelika Schlarb, Psychologin an der Universität Bielefeld, rät in der Zeitschrift:

  • Einschlafrituale etablieren, etwa gemeinsames Vorlesen.
  • Tagesgespräche nicht erst im Bett führen, sondern beim Abendessen.
  • Das Bett so ausrichten, dass das Kopfteil nicht zur Tür zeigt. „Nur so fühlen sich Menschen jeden Alters sicher“, so Schlarb.

*Mit Material von dpa

Themen Kindergesundheit Schlaf

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