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Biologisches Alter beeinflussen

Zwei Fitnessexperten erklären ihre 6 „Longevity-Strategien“ für ein langes, kraftvolles Leben

Longevity-Strategien: Fitnessexperten Daniel Schwarzenberger und Daniel Schoon geben Tipps
Die Fitnessexperten Daniel Schwarzenberger und Daniel Schoon geben „Longevity-Tipps“ Foto: Daniel Schwarzenberger, Getty Images, Daniel Schoon; Collage: FITBOOK

10. Juli 2025, 19:22 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Longevity heißt das Zauberwort, wenn es darum geht, dass wir möglichst lange und gesund leben wollen. Unzählige Forscher beschäftigen sich mit der Frage, wie man genau dieses Ziel am besten erreichen kann. Die Fitnessexperten Daniel Schwarzenberger und Daniel Schoon erklären im Folgenden, auf welche Tools und Strategien sie selbst bei dem Thema setzen.

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Dass die Menschen immer älter, aber nicht unbedingt gesünder werden, ist kein Geheimnis. Vor allem die letzten Lebensjahre sind oftmals durch Krankheit und Altersschwäche gekennzeichnet. Gebrechlichkeit und Pflegefälle stehen auf der Tagesordnung. Derzeit gibt es in Deutschland knapp sechs Millionen pflegebedürftige Menschen.1 Und genau hier setzt der Ansatz der gesunden Langlebigkeit als nachhaltige Lösung an. Mit über 40 merken auch wir erste altersbedingte Veränderungen an unseren Körpern, müssen z. B. der Sarkopenie bewusst entgegenwirken. Auch sonst wollen wir alles dafür tun, möglichst lange gesund und fit zu bleiben – und haben dafür ein paar „Longevity-Strategien“ entwickelt.

Der Longevity-Trend

Wer den Trend von „Longevity“ lebt, möchte nicht nur durch Lebensstil bedingte Erkrankungen vermeiden, sondern vor allem seine ganz eigene Spanne der Gesundheit, die „Healthspan“, im wahrsten Sinne in die Länge ziehen. Es geht darum, diese Spanne positiv so zu beeinflussen, dass wir möglichst lange unabhängig, fit, mobil, selbstbestimmt und leistungsfähig bleiben.

Die Kernidee von Longevity ist, durch gezielte „Lifestyle-Choices“ (Lebensstilentscheidungen) den biologischen Alterungsprozess zu verlangsamen. Die moderne Forschung und Wissenschaft zeigen hierbei, dass unser physiologischer Zustand weniger von unserem Geburtsdatum abhängt, als von der Mehrzahl der Menschen bisher angenommen wurde.

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Was bedeutet eigentlich biologisches Alter?

Unser chronologisches Alter steht im Pass. Viel entscheidender ist aber doch: Wie alt sind wir eigentlich biologisch betrachtet? Und wie funktionstüchtig ist dabei unser Körper?
Das biologische Alter spiegelt wider, wie gut unser physiologisches System, d. h. Körperzellen, Organe, unsere Muskeln und Gelenke aktuell in Schuss sind.

Schon mal aufgefallen, dass einige Menschen mit 70 noch locker Mountainbike fahren können oder einen 10-km-Lauf absolvieren, während andere sich mit 35 bereits langsam schlapp und dazu unbeweglich fühlen. Die gute Nachricht: Das biologische Alter kann durch täglich neu getroffene Entscheidungen positiv beeinflusst werden. Hierzu zählen – tada – ausgewogene Ernährung, körperliches und mentales Training sowie ein optimales Schlaf- und Stressmanagement. Im Grunde ist dies das Geheimnis von Longevity.

Die Longevity-Strategie setzt also dort an, wo echte Prävention beginnt – um spätere Therapiekosten, den Verlust der Unabhängigkeit oder Pflegebedürftigkeit zu vermeiden.

Die Fitnessexperten Daniel Schoon und Daniel Schwarzenberger, was sie für ihre Langlebigkeit tun
Die Fitnessexperten Daniel Schoon und Daniel Schwarzenberger, was sie für ihre Langlebigkeit tun Foto: Daniel Schwarzenberger/Daniel Schoon/FITBOOK

Unsere Longevity-Strategien

Zellstärke sichtbar machen: der Phasenwinkel

Der Phasenwinkel hat sich zu einem echten Geheimtipp für die Beurteilung der Zellvitalität entwickelt. Er zeigt an, wie widerstandsfähig und funktionstüchtig unsere Zellmembranen sind – und damit auch, wie gut unser Körper auf kleinster Ebene arbeitet. Gemessen wird er mittels bioelektrischer Impedanzanalyse (BIA), bei der ein schwacher Strom Impulse durch das Gewebe sendet. Der Wert spiegelt die „Gesundheit“ der Zellen wider: Ein hoher Phasenwinkel ist oft gleichbedeutend mit mehr Muskelqualität, besserem Energielevel und gesteigerter Regenerationsfähigkeit. Für alle, die wissen wollen, wie es wirklich in ihrem Körper aussieht, ein echter Gamechanger.

Wearables: Digitale Begleiter mit Tiefgang

Smartwatches und Fitness-Gadgets liefern längst weit mehr als Schrittzahlen. Sie messen, was unter der Oberfläche passiert: Schlafrhythmen, Atemqualität, Herzfrequenzvariabilität (HRV), Blutsauerstoff und Stressniveaus. Wer regelmäßig einen Blick auf diese Werte wirft, versteht seinen Körper zunehmend besser – erkennt Frühzeichen von Überlastung oder weiß, wann Leistung möglich ist. Manche Geräte schlagen sogar Atemübungen vor oder erinnern an bewusste Pausen. So wird Technik zum Taktgeber für mehr Körpergefühl – und zur echten Hilfe im Alltag.

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Kraft und Ausdauer: Bewegung als Lebensversicherung

Training und Bewegung sind das wirksamste Mittel gegen das Altern. Regelmäßiges Muskeltraining bewahrt die Muskelmasse vor sarkopenen Veränderungen, also Verlust von Muskelmasse und -kraft, schützt vor Stürzen und hält Stoffwechselprozesse in Gang. Ausdauertraining bringt das Herz in Schwung, versorgt das Gehirn mit Sauerstoff und stärkt Abwehrkräfte. Beides zusammen bildet ein robustes Fundament für körperliche und geistige Gesundheit. Zwei bis drei Einheiten pro Woche reichen oft schon aus, um langfristig mehr Lebensqualität zu sichern – und dies ganz ohne Medikamente.

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Entzündungen ausbremsen – durch die richtige Ernährung

Ein hoher Anteil an Menschen trägt stille Entzündungen in sich, ohne es zu bemerken. Dabei ist das ein unterschätzter Antreiber für die Entstehung von typischen Erkrankungen im Alter wie Bluthochdruck oder Diabetes. Wer seine Ernährung zielgerichtet, natürlich und ohne Zwänge gestaltet, kann hier direkt aktiv einlenken. Besonders empfehlenswert: wenig verarbeitete und frische sowie pflanzlich betonte Nahrungsmittel inklusive hochwertiger Omega-3-Fette, z. B. aus Fisch oder Leinöl, und die Einschränkung einer übermäßigen Zufuhr an Zucker. Auch die mediterrane Küche mit viel Gemüse, Kräutern, Olivenöl und Fisch hat sich in der Praxis als entzündungshemmend bewährt.

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Schlaf: die unterschätzte Regenerationsquelle

Guter Schlaf ist kein Luxus, sondern Voraussetzung für Gesundheit. Während wir ruhen, laufen im Körper zahlreiche Reparaturprogramme ab. Hormone werden reguliert, das Gehirn entgiftet, Immunzellen werden aktiviert. Wer dauerhaft zu wenig oder schlecht schläft, riskiert nicht nur Müdigkeit – sondern ein höheres Risiko für Herzkrankheiten, Diabetes, Depressionen und Demenz. Ein regelmäßiger, ruhiger Nachtschlaf von sieben bis acht Stunden ist deshalb Gold wert. Schlaf ist kein Stillstand – sondern ein wirkungsvoller, schöpferischer Prozess.

Blutwerte lesen lernen: Labordaten mit Sinn

Blut ist ein aussagekräftiges offenes Buch über unseren aktuellen Zustand – wenn man es richtig liest und die Zusammenhänge versteht. Moderne „Longevity-Checks“ gehen über das Übliche hinaus: Sie betrachten Werte wie CRP (Entzündungen), Omega-3-Index, Homocystein, Vitamin D, Eisenreserven (Ferritin) und sogar die Länge der Telomere, also die „Schutzkappen“ unserer Erbinformation. Wer diese Werte kennt, kann gezielt gegensteuern, anstatt im Nebel zu tappen. Kombiniert mit digitalen Auswertungen, lassen sich daraus passgenaue Empfehlungen ableiten.

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Unser Fazit: keine Dogmen, sondern wertvolle Werkzeuge

Bei all den Möglichkeiten, in Richtung Longevity vorzusorgen, finden wir dennoch: Der Trend zur Langlebigkeit darf kein neuer Leistungsdruck werden. Die vorgestellten Tools und Strategien dienen der Inspiration – nicht der Selbstoptimierungsfalle. Jeder Mensch hat individuelle Voraussetzungen. Das Ziel sollte nicht sein, perfekt zu funktionieren, sondern möglichst viele gesunde, erfüllte Jahre zu gewinnen.

Longevity bedeutet für uns Selbstfürsorge, kein Zwangsverhalten. Wer Freude an Training, Bewegung, Ernährung und Achtsamkeit findet, profitiert dafür doppelt: körperlich und mental. Und: Gesundheit ist keine Zahl auf irgendeinem Display, sondern ein Zustand, den man mit Leben füllt. Denn nicht jede Zahl erzählt die ganze Wahrheit. Körpergefühl und emotionale Intelligenz bleiben ebenso essenziell für eine lange, gesunde Lebensspanne.

Themen Longevity

Quellen

  1. Statistisches Bundesamt. Pflege (aufgerufen am 10.7.2025) ↩︎

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